Große Verabschiedung von Renate Zimmer nach 10 Kongressen Bewegte Kindheit

Bundespräsident Christian Wullf a. D. kritisiert "Optimierungswahn"

Dann widmete sich Wulff der durch Terror, Kriege und Flüchtlingsströme beherrschten aktuellen Situation in der Welt und einer „großen Verunsicherung“, die Deutschland ergriffen habe“. „Wir dürfen uns nicht spalten lassen und in vergangen geglaubte Zeiten zurückfallen“ rief er dem Publikum zu und unterstrich die „unantastbare Würde und die Freiheit eines jeden einzelnen Menschen in unserem Land“. Im Hinblick auf die nach Europa flüchtenden Menschen sagte er „Für ein Volk von 500 Millionen Europäern sollte es doch kein Problem sein, 3 Millionen Flüchtlinge aufzunehmen. Das muss doch zu schaffen sein!“
"Kinder Kinder sein lassen!"
Eindringlich plädierte der ehemalige Bundespräsident in diesem Sinne auch dafür, „unsere Kinder zu einer weltoffenen, neugierigen Haltung zu erziehen“ – in Familie, KiTa und Vereinen. Dann seien sie der „Schlüssel für eine bessere Welt“. Er kritisierte den „Optimierungswahn bei Kindern“, der „eine Welle von Arzt- und Therapeutenbesuchen“ zur Folge hätte. Er habe in den vergangenen Jahren selber gelernt, dass „eine gelassene Beziehung wichtiger ist als hektische Erziehung. Wir sollten unserer „Kinder Kinder sein lassen“ folgerte er unter dem Applaus der KongressteilnehmerInnen.
Zum Schluss hatte Wullf noch ein dickes Lob für die frühpädagogischen Fachkräfte parat, die „vieles auf- und abfangen müssen, was in den Familien schief läuft“ und die eine „ungeheuer große Verantwortung“ tragen würden: „Ihre Arbeit kann gar nicht genug gewertschätzt werden, denn in den ersten Jahren werden die entscheidenden Grundlagen für die gesamte spätere Biographie gelegt“ sagte Wulff.
Rückblick 25 Jahre Kongress und Würdigung Renate Zimmer
Einen kurzweiligen Ausflug in die 25jährige Kongressgeschichte unternahmen Heinz Hundeloh und Prof. Dr. Ina Hunger vom Kongressausschuss. Die „Bewegte Kindheit“ sei immer „ein Spiegelbild der Frühkindlichen Bildung“ gewesen, in dem sich auch Umbrüche und ein stetiger Bedeutungszuwachs ablesen ließen. Im Fokus hätte dabei die Trias aus „Bildung, Gesundheit und Bewegung“ gestanden, ab 2013 auch zusätzlich die Inklusion mit all ihren Facetten der Verschiedenheit – bis aktuell hin zu den Kindern mit Fluchterfahrung in der KiTa. Ina Hunger resümierte: „Der Kongress Bewegte Kindheit ist eine einmalige Erfolgsgeschichte mit internationaler Strahl- und Leuchtkraft“ und dies sei Prof. Dr. Renate Zimmer zu verdanken – mit ihrer „ausgewiesenen Kompetenz“, mit ihrer „zwischenmenschlichen Wärme“ und ihrer „heißen Leidenschaft bei bildungspolitischen Themen oder auch bei einem abendlichen Tanz auf dem Parkett.“ All das vereine sich zu einem „großartigen und nachhaltigen Schaffen, kurz: Renate Zimmer bewegte die frühe Kindheit!“
"Frei werdende Energie" wird für frühkindliche Bildung eingesetzt
Und so wurde die Ende März aus dem Universitätsdienst ausscheidende, aber nifbe-Direktorin bleibende Prof. Dr. Renate Zimmer schließlich in einem großen Bühnenfinale mit Gesang, Konfettiregen und Standing Ovations der 3.000 TeilnehmerInnen verabschiedet. Ob und wann es einen nächsten Kongress Bewegte Kindheit“ geben wird, blieb dabei in den Sternen. Aber eines versprach Renate Zimmer dem Publikum: „Die mit meinem Universitätsabschied frei werdenden Energie werde ich für Sie einsetzen!“
