Neue Medien in der Frühpädagogik

Zur Mythologie der neuen Medien in der Frühpädagogik oder Der dritte Lernort

Inhaltsverzeichnis

  1. Mythos 1: Kindergartenkinder nutzen neue Medien nicht
  2. Mythos 2: Neue Medien sind kein Gegenstand der Frühpädagogik
  3. Mythos 3: Die negativen Aspekte der Medien überwiegen
  4. Mythos 4: Der Erzieherinnenberuf ist ein Bildungsberuf
  5. Mythos 5: Neue Medien sind Gegenstand der Erzieherinnenausbildung
  6. Mythos 6: Lehrkräfte in der Erzieherinnenausbildung vermitteln Medienkompetenz
  7. Mythos 7: Wer Erzieherinnen ausbildet, kann auf neue Medien verzichten
  8. Mythos 8: Die Vermittlung von Medienkompetenz ist gleichmäßig verteilt
  9. Mythos 9: E-Learning gehört zur frühpädagogischen Aus-, Fort- und Weiterbildung
  10. Mythos 10: Fachforum im Netz versus Facebook
  11. Mythos 11: Der Dialog zwischen Lernort Schule und Praxis funktioniert online nicht
  12. Zukunftskonzept „Neue Medien in der Ausbildung frühpädagogischer Fachkräfte“.
  13. Netz-Tipps für AusbildnerInnen, ErzieherInnen und Kinder
  14. Literatur

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Die neuen Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Dennoch werden ihre Möglichkeiten in der Frühpädagogik kaum genutzt, findet Michael Kobbeloer. Der Autor räumt mit einigen Mythen auf und entwirft ein Zukunftskonzept mit den Medien als „Dritten Lernort“.

Wir übernehmen den folgenden Beitrag mit freundlicher Genehmigung vom "Verlag das Netz", in dessen Zeitschrift „Betrifft Kinder“ er zuerst erschienen ist.


Hinter meinem Gartenzaun steht ein Kletterbaum. Dort saßen neulich drei Kinder im Kindergartenalter und surften mit einem Smartphone im Internet. Sie klickten sich durch die Seiten, und ich hörte: „Youtube, oh, ah, igitt, cool, mach das weg…“ Kein Schutz, keine Reflexion des Gesehenen. Zwar gibt es viele Möglichkeiten, den Umgang mit neuen Medien zu erlernen, doch meistens läuft es wie eben beschrieben ab. Medienkompetenz entwickelt sich auf diese Weise eher nicht. Kein Wunder, dass jeder siebente Weltbürger Facebook völlig unreflektiert nutzt. Neue Medien stehen in der gesellschaftlichen Bedeutung und Vermarktung zwar an erster Stelle. In der Pädagogik stehen sie aber an letzter Stelle – eine Diskrepanz, die kein Pädagoge wirklich begründen kann.

Bereiten wir unsere Kinder auf eine medienfreie Welt vor, die es nicht mehr gibt? Woran liegt es, dass wir neue Medien zwar täglich zunehmend nutzen, aber offensichtlich nicht bereit sind, medienpädagogische Kompetenzen zu erwerben und zu vermitteln? Haben wir Angst vor der Selbstreflexion? Angst davor, erkennen zu müssen, dass wir diese Medien selbst unreflektiert und inkompetent nutzen? Das Problem sind nicht die Medien, sondern das, was wir damit machen.