Die wachsende Zahl an Flüchtlingen stellt Kindertagesstätten vor große Herausforderungen. Im Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung sprach sich nun Marlis Tepe, die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) dafür aus, dass neben ErzieherInnen auch fachfremde Personen in Kindertagesstätten eingesetzt werden sollten, um die Betreuung der wachsenden Zahl von Flüchtlingskindern zu ermöglichen. „Man kann Nicht-Erzieher einstellen. Diese brauchen dann eine berufsbegleitende Ausbildung.“ Sagte sie. Gewisse Voraussetzungen müssten die Nicht-Erzieher aber mitbringen. Dazu zählen laut Tepe die Mittlere Reife, eine dreijährige Ausbildung und mindestens drei Jahre Berufserfahrung.


Um den wachsenden Bedarf an Erziehern zu decken, sei es eine denkbare Option, auch Flüchtlinge in Kitas einzusetzen. „Man sollte gucken, ob es unter den Asylbewerbern Menschen gibt, die in ihrem Herkunftsland eine pädagogische Ausbildung hatten. Die muss man finden“, so Tepe gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Um zusätzliche KiTa-Plätze für die Flüchtlingskinder zu schaffen, müsse der Beruf der Erzieherin grundsätzlich attraktiver gemacht werden. „Man muss die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Erzieher länger in dem Beruf arbeiten als bisher“, so Tepe. Grundsätzlich bemängelte sie die bundesweit, aber insbesondere in Ostdeutschland schlechte Erzieher-Kind-Relation. Idealerweise sollte das das Verhältnis 1:7 betragen.

Darüber hinaus lehnte es die GEW-Vorsitzende gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung ab, Kita-Gruppen rein aus Flüchtlingskindern zu bilden. Eine Integration in frühen Jahren werde vor allem durch den Kontakt mit deutschen Kindern ermöglicht. „Es ist gut, wenn die Flüchtlingskinder auf verschiedene Gruppen verteilt werden. Von wem sollen sie sonst Deutsch lernen? Kindern lernen vor allem durch das Vorbild der anderen“, sagte Tepe. Das hieße aber nicht, dass sie ihre eigenen Wurzeln vergessen sollen. „Es wäre falsch, zu fordern, dass sie nur Deutsch sprechen sollen. Sie müssen auch ihre eigene Kultur leben dürfen.“

Wie viele Flüchtlingskinder pro Gruppe?
Auf eine konkrete Zahl, aus wie vielen Flüchtlingen eine Kita-Gruppe idealerweise bestehen solle, mochte sie sich nicht festlegen. Dennoch betonte sie, dass eins bis zwei Kinder pro Gruppe „gut lösbar sind. Bei deutlich größeren Gruppen wird es schwierig.“

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