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Wie können jetzige und zukünftige pädagogische Fachkräfte gemeinsam mit Kindern die Welt der Dinge und Phänomene entdecken und erforschen, mit ihnen experimentieren und kreativ gestalten? Dies zeigte die mittlerweile 3. Messe MINT des nifbe im Hannoveraner „Sofaloft“, zu der wieder zahlreiche ErzieherInnen, FachschullehrerInnen, FachschülerInnen und Eltern gekommen waren.

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An den Ständen von rund 25 AusstellerInnen aus Niedersachsen und dem Bundesgebiet konnten die BesucherInnen hautnah erfahren, wie Mathematik, Technik, Naturwissenschaften und Informatik den Kindern in KiTa und Grundschule ganz alltagsnah und auf faszinierende Weise vermittelt werden kann. Im Fokus stand dabei auch das Thema MINT als Schnittstelle zu anderen Bildungsbereichen wie der Sprachförderung oder der ästhetischen Bildung.

Begleitend zur Messe bot das nifbe auch eine Reihe von Vorträgen und Praxis-Workshops rund um das Thema MINT an. Zum Auftakt führten Prof. Dr. Stephan Bree von der HAWK und Prof. Dr. Claudia Schomaker von der Leibniz-Universität Hannover unter dem Titel „Gemeinsam von und mit den Dingen lernen“ in die bree schomakerWelt des schöpferischen Denkens und naturwissenschaftlichen Entdeckens ein. „Schöpferisches Denken heißt“, so Stephan Bree, „sich von vorgegebenen Bedeutungen zu lösen.“ Dafür bräuchten Kinder eigenen Raum und eigene Zeit, ohne dass Erwachsene vorschnell eingreifen und lenken. Nur so entstünden neue Bilder und Erkenntnisse und Kinder könnten über ihre Erfahrungen mit Stoffen, Dingen und Prozessen elementare Formen des wissenschaftlichen Denkens entwickeln und verankern. Es gelte, von den Fragen und Perspektiven der Kinder auszugehen und dann gemeinsam auf Entdeckungsreise zu gehen, zu hinterfragen, zu diskutieren, zu experimentieren. Mit dem Übersetzen von Gedanken, Bildern und Modellen in Hypothesen würde dabei auch die Sprachentwicklung gefördert. „Es geht nicht um richtige Antworten“, resümierte Stephan Bree, „sondern darum, den kindlichen Anfängergeist in dialogischer Interaktion zu unterstützen“. Claudia Schomaker führte aus, wie sich an die Anbahnung wissenschaftlichen Denkens im Elementarbereich die Planung von Lernprozessen im Primarbereich anhand konkreter Fragestellungen anschließt: Praxis1„Warum schwimmt ein Schiff?“, „Wie wird eine Brücke konstruiert“ oder „Wie kamen große Wissenschaftler zu ihren Ideen und Theorien“ heißen hier beispielsweise Fragestellungen und Aufgaben. „Es geht darum“, so Schomaker“, „Wissen zu vertiefen, einzuordnen und zu vernetzen“ und sich dabei bewusst zu bleiben, dass es immer verschiedene Perspektiven auf eine Fragestellung und keine letztendlichen Antworten gebe. In einer Praxiseinheit konnten die ZuhörerInnen dann ganz praktisch das von Stefan Bree benannte „Zusammenspiel von Gestalten, Erfinden, Konstruieren und Analysieren“ ausprobieren und mit etwas Pappe, Plastik und Gummibändern ihrer Fantasie und Ingenieurskunst freien Lauf lassen.

In Praxis-Workshops mit Titel wie „Können Fische pupsen? Naturwissenschaftliches Forschen mit Kindern nach der Methode der Kognitiven Meisterlehre”, „Zahlenland - Guten Morgen, liebe Zahlen! Die Entdeckungen im Zahlenland für Kinder ab 4 Jahre“ oder „Einfälle statt Abfälle“ konnten die BesucherInnen praxisnah die Umsetzung von MINT-Themen in der KiTa erleben und miteinander diskutieren. Ein von der Reggio-Pädagogik inspiriertes Projekt aus Norwegen stellten Anne Helga Henning und Pål Bøyesen von ReMida Senter in Trondheim vor, dass mit 50 KiTa in der Region zusammen arbeitet. Sie zeigten mit faszinierenden Bildern auf, welches Potenzial in der bedeutungsoffenen Arbeit mit Materialien aller Art liegt. In ihrem als „Wunderkammer“ aufgebauten ReMida Senter können Kinder in eigenständigen Projekten „ihre 100 Sprachen entfalten“, „Geschichten in den Dinge entdecken“ und „ihre eigenen netzwerkstattGeschichten erzählen“. Eine ähnliche Philosophie verfolgt die auf der Messe MINT vertretene und vom nifbe mit initiierte „NetzWerkstatt einfallsreich!“ in Hannover, die KiTas und Grundschulen Materialien aus Industrie- und Gewerbeabfällen zur Verfügung stellt und in Anlehnung an die Reggio-PädagogikReggio-Pädagogik|||||Die Reggio-Pädagogik ist ein reformpädagogisches  Gesamtkonzept von Ideen und Praxisstrukturen, die seit den 1960 er Jahren in der Norditalienischen Stadt Reggionell`Emilia in Krippen und Kindergärten entwickelt wurde. Dem Konzept liegt ein humanistisches Menschenbild und eine demokratische Gesellschaftsvorstellung inne. Seminare und Workshops für pädagogische Fachkräfte der Elementar-, Primar- und Förderpädagogik anbietet. Im Mittelpunkt steht auch hier die Förderung des schöpferischen Denkens und Lernens.


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