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Youtube: Prof. Dr. Lothar Krappmann: Frühkindliche Bildung als Menschenrecht

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Abstract

In seinem Vortrag widmet sich Prof. Dr. Lothar Krappmann der frühkindlichen Bildung als Menschenrecht. Als langjähriges Mitglied des UN-Ausschusses für die Rechte des Kindes zeichnete er den langen Prozess nach, mit dem die Einsicht in die entscheidende Bedeutung der ersten Jahre schließlich auch in einen Rechtsanspruch auf frühkindliche Bildung umgemünzt wurde. Nachdem die 1989 verabschiedete und bis heute von 193 Staaten ratifiziertratifiziert|||||Die Ratifikation, auch Ratifizierung ist eine verbindliche Erklärung des Abschlusses eines Vertrages durch  Vertragsparteien.e UN-Kinderrechtskonvention das Recht auf Bildung erst ab dem Primarbereich beinhaltete, wurde in einem 2005 nach zähem Ringen verabschiedeten Kommentar auch das Recht auf Bildung bereits im Elementarbereich manifestiert. „Damit ging es“, so Krappmann, „in der frühkindlichen Bildung nicht mehr nur um gute Betreuung, sondern um die gezielte Förderung aller Fähigkeiten der Kinder.“


Als Kern der frühkindlichen Bildung und Entwicklung hebt der Soziologe den „Respekt für das Kind und seiner Persönlichkeit“ sowie „Aufmerksamkeit für ihre Interessen und Fähigkeiten“ heraus. Kritisch beurteilt er die Tendenz, sich schon in der KiTa auf die Schulvorbereitung zu konzentrieren: „Das hemmt die ganzheitliche Bildung. Zuerst muss es darum gehen, die Neugier der Kinder zu erhalten und dafür muss man an ihren Lebenslagen ansetzen“.


Abschließend unterstreicht Krappmann, dass es für die frühkindliche Bildung „kein universell gültiges Modell“ gebe. Dies hänge jeweils von den ganz unterschiedlichen sozialen und kulturellen Umfeldern der Kinder ab. In diesem Sinne sei die Qualifikation der ErzieherInnen auch im Hinblick auf den Umgang mit Kindern aus anderen Kulturkreisen eine „zentrale Herausforderung“.

Referenten-Info

Lothar Krappmann, Philosoph und Soziologe, langjähriger Honorarprofessor für Soziologie und Erziehung an der Freien Universität Berlin und langjähriger Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Seine Dissertation über „Soziologische Dimensionen der Identität“ gilt als soziologisches Standardwerk.
Krappmann war darüberhinaus auch Vorsitzender der Sachverständigenkommission zur Erarbeitung des 10. Kinder- und Jugendberichts der Bundesregierung und ist ein international anerkannter Forscher im Bereich Kindheit und Kinderpolitik. Im Februar 2003 wurde er als eines von 13 Mitgliedern in den UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes gewählt.