Kompetenzorientierung aus Sicht von WeiterbildnerInnen

WiFF-Ergebnisse einer Interviewstudie

Der Kompetenzbegriff etabliert sich zunehmend als pädagogische und bildungspolitische Leitorientierung. Auch die Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFFWiFF|||||WiFF ist ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Robert Bosch Stiftung und des Deutschen Jugendinstituts e.V. Die drei Partner setzen sich dafür ein, im frühpädagogischen Weiterbildungssystem in Deutschland mehr Transparenz herzustellen, die Qualität der Angebote zu sichern und anschlussfähige Bildungswege zu fördern.) setzt sich für kompetenzorientierte Weiterbildung ein und wollte erfahren: Was verstehen Weiterbildnerinnen und Weiterbildner in der Frühpädagogik unter Kompetenzorientierung? Wie setzen sie das Konzept in ihren Veranstaltungen um? Wie schätzen sie das bildungspolitische Ziel der Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung ein? Die WiFF-Referentinnen Jelena Kovacevic und Carola Nürnberg haben in einer explorativen Studie 13 Interviews mit Weiterbildnerinnen und Weiterbildnern hinsichtlich dieser Fragen analysiert. Die Ergebnisse wurden nun in der WiFF-Studie "Kompetenzorientierung als ein didaktischer Ansatz frühpädagogischer Weiterbildungen" veröffentlicht.

 

Subjektive Annäherung an ein komplexes Konzept

Die Befragten haben sich durch Lektüre und den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen einen eigenen Zugang zum Konzept der Kompetenzorientierung geschaffen. Für sie zeichnet sich ein kompetenzorientiertes Format dadurch aus, dass die Teilnehmenden den Lernprozess weitgehend selbst verantworten und gestalten. Bei den Kita-Fachkräften möchten sie in erster Linie die Selbstkompetenz fördern. Darunter verstehen sie insbesondere die Fähigkeit zur Reflexion biografischer und beruflicher Erfahrungen. Das Kind als Adressat bzw. Ko-Konstrukteur der pädagogischen Arbeit bildet für sie den Ausgangspunkt, um Angebote inhaltlich und methodisch zu planen: Im Sinne einer "doppelten Didaktik" sehen sie ihre Interaktion mit den Teilenehmenden in der Weiterbildung als Vorbild für deren Interaktion mit den Kindern in den Einrichtungen. Als Hürden für die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und hochschulischer Bildung machen sie sprachliche Differenzen und das Konkurrenzdenken in multiprofessionellen Teams aus. Diese ließen sich durch Kompetenzorientierung allein nicht überwinden.

 

Hohe Zustimmung zur Kompetenzorientierung

Die interviewten Weiterbilderinnen und Weiterbildner sind gegenüber der Kompetenzorientierung positiv eingestellt. Ihrer Meinung nach profitieren in den Kitas sowohl das Team, als auch die Kinder und deren Eltern von einer kompetenzorientierten Weiterbildung der Fachkräfte. "Bemerkenswert ist die Aufgeschlossenheit, mit der die Interviewten proaktiv an das Konzept herangehen", stellen die Autorinnen fest. Zugleich hinterfragen sie den starken Fokus der Weiterbildnerinnen und Weiterbilder auf die Reflexionsfähigkeit. Nach dem Kompetenzverständnis von WiFF sollten je nach Stand der Teilnehmenden alle Kompetenzdimensionen (Wissen, Fertigkeiten, Sozialkompetenz und Selbstkompetenz) angesprochen und gefördert werden.

 

Die Publikation kann kostenfrei auf der WiFF-Homepage bestellt oder unten als PDF heruntergeladen werden: Kovacevic, Jelena/Nürnberg, Carola (2014): Kompetenzorientierung als ein didaktischer Ansatz frühpädagogischer Weiterbildungen. Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte, WiFF Studien, Band 23. München

 



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