Sozialerziehung


Es besteht Konsens über die Wichtigkeit des Erwerbs sozialer Kompetenzen bei Kindern und Jugendlichen. Sozialerziehung hat die Vermittlung (pro-)sozialer Verhaltensweisen und Wertorientierungen – und in einem größeren Zusammenhang – auch die Teilhabe an der Gesellschaft im Blick. Zu den Zielen der Sozialerziehung gehören beispielsweise Perspektivenübernahme, Empathie, Kommunikation, Konfliktlösung und Verantwortungsübernahme. Sie werden größtenteils normativnormativ|||||Normativ  bedeutet normgebend, somit wird etwas vorgeschrieben, dass Normen, Regeln oder ein „Sollen“ beinhaltet. festgelegt und sind damit in gewissem Sinne einem kulturabhängigen Aushandlungsprozess unterworfen. Der Begriff Sozialerziehung wurde, angestoßen durch die Gesamtschul- und Kinderladenbewegung in Deutschland, seit den 1960/70er Jahren oft mit dem Vorwurf abgelehnt, einseitig Anpassungsleistungen und Gehorsam der Kinder zu betonen. Eng verwandt mit dem Begriff der Sozialerziehung ist der des Sozialen Lernens, der emanzipatorisch ausgerichtet ist, auch die Erfahrungen unter Kindern in den Blick nimmt und insgesamt als der modernere gilt.
Neben der Familie kommen Kindergarten und Schule besondere Bedeutung für die Sozialerziehung zu: Zum einen durch das tägliche Zusammentreffen in der Gruppe/Klasse und zum anderen durch den expliziten institutionellen Bildungs- und Erziehungs-auftrag. Sozialerziehung soll hier durch förderliches Alltagshandeln umgesetzt werden, aber auch durch gezielte Maßnahmen. An Fach- und Lehrkräfte werden damit vielfältige Anforderungen gestellt: Soziale Situationen verstehen und aufgreifen, Entwicklung fördern und dabei eine Vielfalt an Methoden einsetzen. Dabei besteht Nachholbedarf bei der Vermittlung spezifischer Kompetenzen in Aus- und Fortbildung sowie ein Mangel einschlägiger Forschung in Bezug auf Wirkmechanismen und Evaluation von Fördermaßnahmen.


Literatur

  • Jerusalem, M./Klein-Heßling, J. (2006). Soziale Kompetenz – Entwicklungstrends und Förderung in der Schule. In: Zeitschrift für Psychologie 210, 164-174.
  • Strätz, R. (2006): Sozialerziehung. In: Fried, L./Roux, S. (Hg.). Pädagogik der frühen Kindheit. Weinheim, Basel, 168-172.
     

 

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Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. © 2011 Verlag Julius Klinkhardt. Quelle: Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft (KLE), hg. v. Klaus-Peter Horn, Heidemarie Kemnitz, Winfried Marotzki und Uwe Sandfuchs. Stuttgart, Klinkhardt/UTB 2011, ISBN 978-3-8252-8468-8. Nutzung mit freundlicher Genehmigung des Verlags. Das komplette Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft erhalten Sie im UTB-Online-Shop (Link s.u.)

 



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