Die Beziehungsgestaltung zwischen Eltern und Pädagogen in Kindertageseinrichtung und Grundschule im Prozess des Übergangs
Eine qualitative Studie zur Sicht von Eltern
Projektbeschreibung:
Dissertationsprojekt von Miriam Lotze, M.A.
Ausgangsüberlegungen
Im Orientierungsplan für Bildung und Erziehung im Elementarbereich in Niedersachsen (2005) wird die Erziehungspartnerschaft mit Eltern als wichtige Aufgabe der Kindertageseinrichtungen betont. Für den schulischen Bereich ergeben sich aus den gesetzlichen Grundlagen folgende Bedingungen für die Zusammenarbeit mit Eltern: Gesetzlich obliegt die Pflege und Erziehung des Kindes den Eltern (GG Art. 6). Gleichzeitig unterstehen Kinder mit Vollendung des 6. Lebensjahr der Schulpflicht, über dessen Erfüllung der Staat wacht (GG Art. 7). Der schulische Erziehungsauftrag ist dabei dem elterlichen Erziehungsauftrag nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts gleichgestellt. Aus diesem Grund ist eine Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule aufgrund des Erziehungsauftrags beider Parteien gefordert. Aufgrund der gesetzlichen Verankerung werden bildungspolitische Forderungen nach einer engen Kooperation zwischen Elternhaus und Schule laut. Gleichzeitig wird im Niedersächsischen Schulgesetz betont, dass die Schule im Anschluss an die vorschulische Erziehung die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler weiterentwickeln soll (NSchG § 2, 1). Auf dieser gesetzlichen Grundlage basieren wiederum bildungspolitische Forderungen nach einer Kooperation zwischen Kindertageseinrichtung und Grundschule.
Die Forderungen lassen die Schlussfolgerung zu, dass gerade am Übergang von der Kita zur Grundschule eine Kooperation zwischen allen drei Partnern (Eltern, Kita und Grundschule) unerlässlich ist, da an dieser Schnittstelle alle Akteure Berührungspunkte erfahren.
Ein Blick in die Forschungsliteratur zeigt, dass Eltern nur am Rande der frühpädagogischen Übergangsforschung und Bildungsforschung in den Blick genommen werden. So fasst Griebel (2011) zusammen: „Der Blick auf (angehende) Eltern eines Schulkindes, die selber einen Übergang zu Vater oder Mutter eines Schulkindes bewältigen, ist bisher so gut wie gar nicht untersucht worden.“ (ebd. S. 162). So ist noch nicht untersucht worden, wie Eltern die Beziehung zu den pädagogischen Fachkräften in Kita und Grundschule wahrnehmen, welche Veränderungen sich durch den Schuleintritt in den Beziehungen zum pädagogischen Personal ergeben, welche Wünsche der Unterstützung Eltern am Übergang zur Grundschule an die pädagogischen Fachkräfte haben und wie sie sich die Kooperation mit Kita und Grundschule wünschen.
Das Projekt verfolgt daher folgende Forschungsfragen:
- Wie nehmen Eltern die Beziehung zu den pädagogischen Fachkräften in der Kita vor Schuleintritt ihres Kindes wahr?
- Wie nehmen Eltern die Beziehung zu den pädagogischen Fachkräften in der Grundschule nach dem Schuleintritt wahr und wie sehen Sie den Übergang und die Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte am Übergang im Rückblick?
- Was trägt für Eltern zu einem gelingenden Übergang für sie selber bei, welche Wünsche haben Eltern an die Übergangsgestaltung durch die pädagogischen Fachkräfte?
- Wie nehmen die pädagogischen Fachkräfte die Zusammenarbeit mit Eltern wahr?
- Welche Schlussfolgerungen ergeben sich daraus für die Kooperation von Eltern, Kindertageseinrichtung und Schule am Übergang von der Kindertageseinrichtung zur Grundschule?
Methodisches Vorgehen
Um diese Forschungsfragen bearbeiten zu können, wird ein exploratives Forschungsdesign gewählt. Mithilfe qualitativer Leitfadeninterviews werden Eltern zu zwei Erhebungszeitpunkten befragt. Zum einen werden die Eltern in der Kita zum Dialog und Kontakt mit den Erzieherinnen und ihrer Wahrnehmung der Zusammenarbeit kurz vor Schuleintritt des Kindes befragt. Zum anderen werden die Eltern ein halbes Jahr nach Schuleintritt in der Schule zur Zusammenarbeit und zum Kontakt mit den LehrerInnen befragt. Die Auswertung der qualitativen Daten geschieht computergestützt mit dem Auswertungsprogramm MAXQDA.
Die InterviewpartnerInnen wurden in Zusammenarbeit mit dem nifbe Regionalnetzwerk Süd-West und kooperierenden Kindertageseinrichtungen für das Forschungsvorhaben gewonnen.
Projektdetails
Projektart: | Forschungsprojekt |
Laufzeit: | 01.01.2011 - 31.12.2015 |
Träger: | nifbe-Forschungsstelle Begabungsförderung |
Straße: | Heger Tor Wall 19 |
Ort: | 49078 Osnabrück |