Die Entdeckung der Langsamkeit - Slow Pedagogy in der frühkindlichen Bildung

Thema des Fachtags

Die Entdeckung der Langsamkeit – Slow Pedagogy in der frühkindlichen Bildung. Als pädagogische Fachkräfte wünschen wir uns alle mehr Zeit im Kita-Alltag für unsere Herzensaufgabe: die Stärkung und Begleitung von Kindern in der frühen Kindheit. Aber wie kann das gelingen bei immer mehr Aufgaben, Anforderungen und Fachkräftemangel? Verlieren wir mit Langsamkeit nicht sogar Qualität, schaffen deutlich weniger? Alison Clark aus Norwegen hat diese Fragen untersucht und kommt zu dem Ergebnis, dass langsame Pädagogik nicht nur den Kindern, sondern auch uns guttut und ein Weg zu mehr Qualität, Miteinander und Wohlbefinden ist. „Die Zeit vergeht nicht schneller als früher, aber wir laufen eiliger an ihr vorbei“, schrieb George Orwell. Wir möchten Sie an unserem Fachtag einladen, zu erfahren, wie sich langsame Pädagogik anfühlt und wie Sie diese in Ihrem vollen Alltag konkret umsetzen können.

Input I
Langsame Pädagogik im Kita-Alltag in Norwegen. In Norwegen heißt es „Ting tar tid“ – „Dinge brauchen Zeit“. Kinder vergessen die Zeit im Spiel oft, kommen über spontane Interessen in einen „Flow“. Dieser Zustand des Versinkens im Augenblick löst Glücks- und Zufriedenheitsgefühle aus. Im Kita-Alltag sind solche Momente wertvoll. Sowohl freies als auch angeleitetes Spiel ist für Kinder eine Quelle für Wohlbefinden. In der Frühpädagogik in Norwegen wird eine soziale Pädagogik des Miteinanders praktiziert. Im Fokus: gutes Spiel, Lernorientierung, Empathie, Ruhe und „Hygge“ (übersetzt: Gemütlichkeit, Geselligkeit, Wohlbefinden). Ein möglichst ruhiger Alltag mit den Kindern steht im Zentrum. Wir sehen auf den Kita-Alltag in Norwegen und
suchen nach Entschleunigungsmöglichkeiten bei uns.

Input II
Warum wir uns keine Zeit nehmen. Viele von uns haben das Gefühl, dass die Zeit deutlich schneller vergeht als früher und wir fragen uns, wie wir es schaffen können, nicht mehr eilig an ihr vorbeizulaufen. In diesem interaktiven Impuls wird es darum gehen, was uns innerlich davon abhält,
langsamer zu machen und wie wir uns anders aufstellen können, um trotz aller äußeren Herausforderungen und Widrigkeiten zu mehr Langsamkeit und Selbstfürsorge in unserem Alltag zu gelangen. „Du bist ihn wert, den stillen Moment. Du bist ihn wert, den tieferen Atemzug. Du bist sie wert, die Zeit, die es braucht, um langsamer zu werden, still
zu werden und auszuruhen.“ (Morgan Harper Nichols)

Programm

9:00  

  Ankommen

9:30 - 10:15



  Begrüßung und Einstimmung
  Langsame Pädagogik
  Alison Clark

10:00 - 11:00


  Input I
  Julia Krankenhagen, nifbe

Kurze Pause

 

11:15 - 12:15



  Input II
  Dr. Ann-Katrin Bockmann
  Stiftung Universität Hildesheim

Mittagspause

 

13:00 - 15:00

  Workshops 1-5

15:00   Ende



Referentin*nnen
Julia Krankenhagen (Dipl.-Kulturpädagogin, Kulturwissenschaftlerin)
ist seit 2015 als Transfermanagerin der Regionalen Transferstelle SüdOst nifbe in Hildesheim tätig. Von 2007-20 war sie Universitätslektorin an der
NTNU Trondheim in Norwegen und unterrichtete dort das Fach „Experten in Teamarbeit“. Seit 2024 ist sie Coach (EASC) und befindet sich derzeit in der Ausbildung zur Supervisorin (DGSv). Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind u.a. Leitungshandeln und Teamarbeit in der Kita,
Mehrsprachigkeit sowie Werkstattarbeit und kulturelle
Bildung.
Dr. Ann-Katrin Bockmann ist Psychologin, Logopädin und Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeutin und arbeitet am Institut für Psychologie der Uni Hildesheim. Sie leitet KEA, die Begleitstruktur für sprachliche Bildung und Förderung im Landkreis Hildesheim. In Forschung und Lehre vertritt Sie insbesondere die Themen Sprachentwicklung sowie Sprache und Emotion.


Die Teilnahme an der Fachtagung ist kostenfrei.

Bitte beachten Sie:

Bitte versorgen Sie sich in der Mittagspause selbst. Einkaufsmöglichkeiten (Supermarkt, Bäcker) sind ca. 200m entfernt. Kaffee und Wasser sind vor Ort vorhanden.


Kooperationspartner*innen: 

nifbe und KEA




 

Veranstaltungsdetails

Nummer:SO-2025-03-25
Typ:Workshop
Beginn:25.03.2025 um 09:00 Uhr
Ende:25.03.2025 um 15:00 Uhr
Straße:Lüneburger Str.
Ort:31141 Hildesheim
Veranstaltungsort:Universität Hildesheim, Bühler Campus
Anmeldeschluss:14.03.2025
 
Workshoprunde

Die eigene Stimme als Kraft- und Ruhequelle im pädagogischen Alltag - WS 1

Beginn:25.03.2025 um 13:00 Uhr
Ende:25.03.2025 um 15:00 Uhr
 
Stimmen von Fachkräften transportieren Stimmungen – sie können Kinder einladen, sich Zeit zu nehmen und im Eigentempo zu entdecken, aber auch zur Eile anhalten. Wie können Situationen in der langsamen Pädagogik mit Stimme gestaltet werden? Bewusst eingesetzt, kann die Stimme im Kita-Alltag entspannen, Kindern zur Regulation verhelfen und beruhigen. Wie lassen sich Momente von Ärger, Unruhe oder Aufregung mit Stimme regulieren? Wir werden Ideen ausprobieren, wie mit der Stimme der Alltag entschleunigt werden kann.

Gabriele Kemmer (Stimmtherapeutin, Dozentin DialogWerk Braunschweig)

Braucht es ein anderes Leitungsverständnis? - WS 2

Beginn:25.03.2025 um 13:00 Uhr
Ende:11.01.2024 um 15:00 Uhr
 
Das Arbeitsfeld Kita ist umfassender geworden. Die gestiegene Komplexität führt dazu, dass eine Riesenmenge an Informationen gleichzeitig verarbeitet werden muss und oft schnell große Entscheidungen erforderlich werden. Das Arbeitsfeld ist aber auch instabiler geworden, weil Veränderungsprozesse sich nahtlos aneinanderfügen. Wir wollen auf das Arbeitsfeld und die Arbeitsweise einer Kita-Leitung schauen, einen Raum für Austausch und Impulse bieten: Wie gelingt dieser Spagat im Alltag? Wo ist es mir gut gelungen? Welche Faktoren, Ideen und Methoden haben mir dabei geholfen? Welche Rolle spielen dabei meine Kolleg*innen?

Beate Hamilton-Kohn (Dipl.-Pädagogin, Leitung des DialogWerks Braunschweig)

Kann ein Stein fühlen? Philosophische Gespräche mit Kindern - WS 3

Beginn:25.03.2025 um 13:00 Uhr
Ende:25.03.2025 um 15:00 Uhr
 
Kinder überraschen uns mit tiefgründigen Fragen und Gedankengängen. Sie beobachten die Welt aus ihrer Perspektive, entwickeln Hypothesen und Schlussfolgerungen. Indem wir diese Gedanken wertschätzen und ernsthaft
bewegen, erfahren Kinder, dass ihre Überlegungen und Ideen bedeutsam sind. Eine „Philosophische Runde“ in der Kita bietet den idealen Rahmen, in dem Kinder Fragen ihres täglichen Lebens beleuchten können. Wir überlegen gemeinsam, wie wir uns den Themen der Kinder nähern und
diese Nachdenkgespräche gestalten können.

Kerstin Borgaes (Erzieherin, HIT- und HET-Trainerin)

„Zwischen Reiz und Reaktion liegt unsere Freiheit“ (Viktor Frankl) - WS 4

Beginn:25.03.2025 um 13:00 Uhr
Ende:25.03.2025 um 15:00 Uhr
 
Im Alltag geraten wir manchmal in einen Strudel aus Stress, der es uns schwer machen kann, innezuhalten und gut für uns zu sorgen. Wir wollen den Raum zwischen Reiz und Reaktion ganz praktisch erkunden und Methoden kennenlernen, die dabei helfen können, diesen Raum auszuweiten und bewusste Entscheidungen zu treffen. Welche Methoden können wir nutzen, um Abstand zu gewinnen und so mehr Ruhe zu bewahren? Welche Übungen können wir anwenden, um aus dem Gedankenkarussell zurück in den Körper zu kommen?

Eleni Chasioti (Psychologin & Cornelia Heß, B.Sc. Psychologie, Erzieherin)

„Zeit für kleine tierische Momente“ – Tiergestützte Pädagogik in Kitas - WS 5

Beginn:25.03.2025 um 13:00 Uhr
Ende:25.03.2025 um 15:00 Uhr
 
Wie können Tiere Kinder im Vorschulalter sowie Kinder mit traumatischen Erfahrungen in ihrer Entwicklung unterstützen (z.B. im Bereich Sprachförderung)? Wir lernen konkrete Spiele und Aktivitäten rund um das Thema "Tier“ kennen, die sich mit wenig Aufwand planen und im Kita-Alltag umsetzen lassen (z.B. die Beobachtung/Versorgung von Singvögeln oder Igeln in freier Wildbahn). Die Referentin wird Praxisbeispiele aus der tiergestützten Pädagogik einbringen und den Teilnehmenden vermitteln, welche Tierarten sich für diese Zielgruppe eignen.

Ingrid Stephan (Dipl.-Sozialpädagogin, Leitung des Instituts
für soziales Lernen mit Tieren)


Es sind noch Plätze frei.

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Kontakt

Name: Julia Krankenhagen
Institution: Regionale Transferstelle nifbe-SüdOst
Telefon:05121-2960693
Email: julia.krankenhagen@nifbe.de