Kinder zu unterstützen und sie sprachfähig zu machen im Umgang mit Gewalt, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und sie über ihre Rechte zu informieren – das ist das Ziel der Caritas-Broschüre "Kinder dürfen neuen sagen".

Mit dieser Broschüre in leichter Sprache leisten der Deutsche Caritasverband mit den Fachverbänden KTK-Bundesverband und CBP (Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie) einen Beitrag zur Prävention und zum Schutz vor allen Formen von Gewalt. Zielgruppe sind Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen und Frühförderstellen sowie Eltern und Lehrer.
Ziel des Bundesprogramms "Lernort Praxis" war es, Kindertageseinrichtungen in ihrer Funktion als Ausbildungsort für pädagogische Fachkräfte zu professionalisieren. Somit sollte ein wesentlicher Beitrag zur Qualität der Ausbildung und Kompetenzerweiterung (früh-)pädagogischer Fachkräfte geleistet werden. Darüber hinaus war es Ziel die Zusammenarbeit mit dem Lernort Schule zu fördern, der die Gesamtverantwortung für die Ausbildung der frühpädagogischen Fachkräfte trägt.

Interview mit Jens Hoffsommer

Jens Hoffsommer ist Mitglied des Expertenteams „Frühe Bildung, Betreuung und Erziehung“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS). In der Regionalstelle Sachsen verantwortet er unter anderem das Servicebüro „Qualität vor Ort“ und gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen das sächsische Programm „Willkommenskitas“. 

"Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist" heißt das 2016 gestartete Bundesprogramm Sprach-Kitas. Damit fördert das Bundesfamilienministerium die alltagsintegrierte sprachliche Bildung als festen Bestandteil der Kindertagesbetreuung. Dieser fachliche Ansatz wurde vom DJI in einer Reihe von Forschungsprojekten entwickelt. Zuletzt erschien hierzu ein 900 Seiten starkes multimediales Handbuch für den Einsatz in der Weiterbildung. Vier Jahre lang wird das Bundesprogramm nun wissenschaftlich vom DJI beraten und begleitet. Im Zuge der Qualitätsentwicklung in den Kitas sollen u.a. die Themen Inklusion und Zusammenarbeit mit Eltern vertieft und die Funktion der Fachberatungen gestärkt werden. Um Fachberatungen in ihrer Arbeit zu unterstützen, hat das DJI gemeinsam mit der Praxis eine Handreichung für Fachberaterinnen und Fachberater entwickelt, die ab sofort hier online zur Verfügung steht.

Quelle: Presseinfo WiFF

Jahrestagung der Deutschen Liga für das Kind


wir sind da 250Unter dem Motto „Wir sind da!“ standen auf der Jahrestagung der Deutschen Liga für das Kind insbesondere die Kinder und Familien mit Fluchterfahrung und darüber hinaus grundsätzlich der Umgang mit Vielfalt im Fokus. Liga-Präsidentin Prof. Dr. Sabine Walper konnte in den Räumlichkeiten des Rheinischen Industriemuseums in Oberhausen rund 200 Gäste aus dem Feld der frühkindlichen Bildung und Entwicklung begrüßen.

Sie wies zur Einführung auf die rund 65 Millionen Menschen hin, die Ende 2015 auf der Flucht waren, darunter rund ein Drittel Kinder. „Kinder mit Fluchterfahrung sind besonders schutzbedürftig und brauchen sichere Orte“ sagte sie und unterstrich zugleich die Bedeutung der ersten Jahre für die gesamte Entwicklung. Daher seien neben der Gesundheit die Frühe Teilhabe und Bildung entscheidende Faktoren.
Auf der zweiten nifbe-Regionalkonferenz „Kinder und Familien mit Fluchterfahrung in der Kindertagesbetreuung“ standen in Lüneburg Themen wie die Pädagogische Professionalität in der Flucht- und Migrationsgesellschaft, die Mehrsprachigkeit, das Trauma sowie übergreifend die KiTa als sicherer Ort im Fokus.

sagrabelna 150Nach der Begrüßung durch den gastgebenden VHS-Leiter Gerhard Cassens unterstrich Verena Sagrabelna vom Niedersächsischen Kultusministerium die Bedeutung der KiTa für eine Integration und für gleiche Bildungschancen von Anfang an. Im Sozialraum KiTa könne die Vielfalt tagtäglich er- und gelebt werden und so hätten viele Pädagogische Fachkräfte auch schon große Erfahrungen im Umgang mit Interkulturalität. Für die Aufnahme von Kindern und Familien mit Fluchthintergrund in die KiTa seien allerdings noch „erweiterte Handlungskompetenzen“ notwendig. Zur Unterstützung der Praxis habe das Kultusministerium in Kooperation mit dem nifbe, der Agentur für Erwachsenen- und Weiterbildung, dem Kindertagespflegebüro und dem Kinderschutzbund so auch die Qualifizierungsinitiative „Vielfalt fördert! Vielfalt fordert!“ initiiert, die aus zwei Säulen bestehe: Der Ausbildung von bis zu 200 MultiplikatorInnen und der Durchführung von zehn Regionalkonferenzen rund um das Thema Flucht. Über die auf nun 12 Millionen Euro verdoppelten Mittel für die Sprachförderung in den Städten und Kommunen könnten auch Fortbildungen zu den verschiedenen Aspekten des Umgangs mit Kindern und Familien mit Fluchthintergrund in der KiTa durchgeführt werden.

nifbe-Interviewreihe zu Kindern und Familien mit Fluchterfahrung

Im dritten und abschließenden Teil unserer kleinen Interviewreihe zum Umgang mit Kindern und Familien mit Fluchterfahrung in der KiTa geht Prof. Dr. Renate Zimmer im Gespräch mit Karsten Herrmann insbesondere auf die Bedeutung der KiTa als Ort der Sicherheit und der verlässlichen Beziehungen sowie auf die Sprachförderung und die Möglichkeiten der nonverbalen Kommunikation ein. Grundsätzlich plädiert sie dafür, die Vielfalt als Chance und Bereicherung zu sehen.

Die Zahl der Kita-Kinder mit einem Migrationshintergrund steigt weiter an. 2015 besuchten bundesweit fast 2 Millionen Kinder zwischen 3 und 6 Jahren eine Kita – gut 560.000 mit einem Migrationshintergrund. Vergangenes Jahr kamen zusätzlich 70.000 bis 80.000 Kinder unter 6 Jahren neu nach Deutschland. Sprache bildet die Basis für gegenseitiges Kennenlernen, Verstehen und erfolgreiche Integration. Vor diesem Hintergrund statten die Stiftung Lesen, die Deutsche Bahn Stiftung und der Carlsen Verlag alle rund 50.000 Kitas in Deutschland mit dem Vorlesekoffer „Alle Kinder dieser Welt“ aus.
Die angeborene, genetisch bedingte Lese-/Rechtschreibstörung (Legasthenie) und die Rechenschwäche (Dyskalkulie) sind Beeinträchtigungen, die Kinder in ihrer persönlichen, sozialen und emotionalen Entwicklung wesentlich beeinflussen können. Viele Betroffene erfahren oftmals schon zu Beginn ihrer Schulzeit Diskriminierungen, obwohl sie, wissenschaftlich belegt, vielfach einen normalen bis überdurchschnittlichen Intelligenzquotienten haben. Petra Wontorra, Niedersächsische Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen, warnt: „Vorhandene Talente können aber verkümmern, wenn die individuelle Leistung kaum Wertschätzung erfährt. So können auch für den Arbeitsmarkt wertvolle Potentiale verloren gehen."
autismusDem immer noch rätselhaften und für viele Menschen fremden Phänomen des Autismus geht der Diplom-Sozialpädagoge und erfahrene Therapeut Klaus Kokemoor auf die Spur und bietet dabei neben theoretischem Hintergrundwissen auch viele Praxisbeispiele und Praxiserfahrungen an.

Grundsätzlich führt Klaus Kokemoor das „Verstehen“ als wesentliche Grundlage ein, um eine Brücke zu einem anderen Menschen herzustellen, um die Ursachen und zugrunde liegenden Bedürfnisse seines Verhaltens zu erkennen und ihn so anzunehmen, wie er ist. Dieses falle bei einem autistischen Kind besonders schwer, denn „es wirkt wie ein Kind einer anderen Kultur, einer anderen Lebensform“. In diesem Sinne unterstreicht er daher die auch bei der interkulturellen Kompetenz so „fundamentale Bedeutung des Perspektivwechsels“, um die kulturellen Umgangsformen der Nichtbetroffenen zu erfassen und ihnen adäquat zu begegnen.