Am 1. März 2015 wurden in Deutschland insgesamt mehr als 2,6 Millionen Kinder unter 6 Jahren ergänzend zur Erziehung und Betreuung durch die Eltern in einer Kindertageseinrichtung oder in KindertagespflegeKindertagespflege|||||Kindertagespflege oder Tagespflege umfasst eine zeitweilige Betreuung von Jungen und Mädchen bei Tagesmüttern oder Tagesvätern. Nach dem Tagesbetreuungsausbaugesetz von 2004 ist die Tagespflege neben der Tagesbetreuung in Kindertageseinrichtungen eine gleichwertige Form der Kindertagesbetreuung.  betreut. Insgesamt rund 693 300 Kinder, die ein entsprechendes Angebot genutzt haben, waren unter 3 Jahre alt. Der weit überwiegende Teil dieser Kinder (593 600 bzw. 85,6 %) wurde in einer Kindertageseinrichtung betreut. Mit einem Anteil von rund 14,4 % ist der Anteil der Kinder in Kindertagespflege gegenüber März 2014 annähernd konstant geblieben. In der Altersgruppe der 3- bis 5-jährigen Kinder spielt die Betreuung durch eine Tagesmutter oder einen Tagesvater eine deutlich gerin­gere Rolle. Der Anteil lag hier im März 2015 bei lediglich 0,7 %.

Allerdings ist anzumerken, dass es rund 12 500 Kinder unter 6 Jahren gab, die zu­sätzlich zum Besuch in einer Kindertageseinrichtung auch von einer Tagesmutter oder einem Tagesvater betreut wurden; und zwar 1 900 Kinder unter 3 Jahren und 10 600 Kinder im Alter von 3 bis 5 Jahren. Damit ist die Zahl dieser Kinder in bei­ den Altersgruppen leicht zurückgegangen (2014: 2 000 bzw. 11 000 Kinder).


Betreuungsquote in Ostdeutschland fast doppelt so hoch wie in Westdeutschland

In der Altersgruppe der unter 3-Jährigen insgesamt wurden damit zum Stichtag 1. März 2015 bundesweit 693 343 Kinder in einer Kindertageseinrichtung oder durch eine Tagespflegeperson betreut. Dies entspricht einem Anteil von 32,9 % an allen Kindern in dieser Altersgruppe (Betreuungsquote). Während die Betreu­ungsquote in den westdeutschen Bundesländern bei 28,2 % lag, war sie in Ost­deutschland mit 51,9 % fast doppelt so hoch.

Gegenüber den Vorjahren ist die Betreuungsquote damit erneut leicht angestiegen. Im März 2014 lag die Quote bundesweit bei 32,3 % und im März 2013 bei 29,3 %. Den höchsten Anstieg gegenüber dem Vorjahr gab es mit 2,1 Prozentpunkten im März 2015 in Nordrhein-Westfalen. Aber auch im Saarland (+ 1,3 Prozentpunkte) und in Schleswig-Holstein (+ 1,1 Prozentpunkte) stieg die Betreuungsquote leicht an. Keinen Anstieg in Westdeutschland gab es in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz.

Die höchsten Betreuungsquoten für Kinder unter 3 Jahren gab es in Sachsen-Anhalt (57,9 %), Brandenburg (56,8 %) und Mecklenburg-Vorpommern (56,0 %) Unter den westdeutschen Flächenländern hatten Schleswig-Holstein mit 31,4 % und Rheinland-Pfalz mit 30,6 % die höchsten Betreuungsquoten. Die bundesweit niedrigste Betreuungsquote gab es im März 2015 in Nordrhein-Westfalen (25,9 %). Regional an der Spitze lag der Landkreis Börde mit 63,1 %, gefolgt vom Landkreis Jerichower Land (62,9 %). Die bundesweit geringste Betreuungsquote wies der Landkreis Berchtesgadener Land in Bayern mit 13,0 % auf. 

Bei den Kindern im Alter von 2 Jahren hatten alle 77 ostdeutschen Kreise eine Betreuungsquote von mindestens 77 %. Dieser Wert wurde in Westdeutschland nur von 11 der insgesamt 325 Kreise erreicht. Den höchsten Anteil an 2-jährigen Kindern in Kindertagesbetreuung an allen Kindern in diesem Alter gab es in der Stadt Brandenburg an der Havel (98,8 %). 

Bei den 1-jährigen Kindern lag in den ostdeutschen Landkreisen und kreisfreien Städten die Betreuungsquote Anfang März 2015 in fast allen Kreisen (in 76 von 77 Kreisen) bei mindestens 50 %, dagegen gab es angeführt von Heidelberg (60,2 %) nur fünf westdeutsche Städte mit einer entsprechend hohen Quote. Die bundesweit höchste Quote bei den 1-jährigen Kindern wies die Stadt Frankfurt (Oder) mit 83,9 % auf. 

Eine geringe Rolle spielte die Betreuung von Kindern unter 1 Jahr. Hier lag die Betreuungsquote in den neuen Ländern bei 4,1 % und im früheren Bundesgebiet bei 2,3 %.


In Westdeutschland spielt Tagespflege eine größere Rolle

Während in Ostdeutschland neun von zehn betreuten Kindern dieser Altersgruppe in Kindertageseinrichtungen betreut wurden, spielt in den westdeutschen Bundesländern die Kindertagespflege eine größere Rolle. Dort nahmen die Eltern von gut 16 % der unter 3-jährigen Betreuten eine Tagesmutter oder einen Tagesvater ergänzend zur eigenen Betreuung in Anspruch; entsprechend wurden 84 % in Tageseinrichtungen betreut.

Diese und weitere Informationen zur Kindertagesbetreuung gehen aus der gemeinsamen Veröffentlichung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder „Kindertagesbetreuung regional 2015“ hervor, die Daten zur Situation der Kindertagesbetreuung in allen 402 Stadt- und Landkreisen in Deutschland zur Verfügung stellt. Die Publikation steht auf den Internetseiten des Statistischen Bundesamtes zum Download bereit. Sie enthält neben den Betreuungsquoten der Kinder unter 3 Jahren Ergebnisse zur Tagesbetreuung der Kinder zwischen 3 bis 5 Jahren. Weiter werden Daten zur Ganztagsbetreuung von Kindern bis 5 Jahren dargestellt. Außerdem gibt es Informationen zu Kindern in Kindertagesbetreuung, die einen Migrationshintergrund haben, bei denen also mindestens ein Elternteil aus dem Ausland stammt. Grundlage für die Quotenberechnungen sind Daten der Bevölkerungsfortschreibung zum 31.12.2014 auf Basis des Zensus 2011.


Niedersachsens Kultusministerin „außerordentlich erfreut“ über aktuelle Zahlen

Den aktuellen Bericht der statistischen Ämter des Bundes und der Länder „Kindertagesbetreuung regional 2015" kommentiert die Niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt wie folgt:

„Die Entwicklung in Niedersachsen ist außerordentlich erfreulich. Das gilt vor allem für den Bereich der Kinder unter drei Jahren, hier haben wir seit Regierungsübernahme einen richtig großen Sprung gemacht. Am 1.3.2013 waren 46.134 U-3-Kinder in einer Kindertageseinrichtung oder in einer öffentlich geförderten Kindertagespflege, am 1.3. 2015 waren es bereits 55.318. Damit haben zwischen 2013 und 2015 in Niedersachsen 9.184 mehr Kinder aus dieser Altersgruppe einen Betreuungsplatz erhalten.

Diese Zahlen belegen eindrucksvoll, dass es richtig war, mit der Zukunftsoffensive Bildung auch den Ausbau der Kindertagesbetreuung zu fördern. Die Zukunftsoffensive Bildung wirkt. Mit dieser Maßnahme haben wir einen wichtigen Beitrag geleistet, um die Vereinbarkeit und Familie und Beruf in Niedersachsen spürbar zu verbessern.

Wir sind aber selbstverständlich nicht am Ende unserer Bemühungen. Auch in den nächsten Jahren werden wir erheblich in die frühkindliche Bildung investieren. Das gilt für den weiteren quantitativen Ausbau an Plätzen sowie die Ausweitung der Betreuungszeiten, aber auch für mehr Qualität durch die dritte Fachkraft in Krippengruppen. Alleine im Jahr 2016 werden wir insgesamt rund 670 Millionen Euro in die frühkindliche Bildung investieren. Das ist gut angelegtes Geld, das den Kindern und den Familien insgesamt zu Gute kommt."

Quellen: Statistisches Bundesamt / Niedersächsisches Kultusministerium