Chance für Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit


Die Erwartung an Kindheitspädagoginnen und -pädagogen ist groß: Sie sollen neue Impulse für die Weiterentwicklung der Kita zum Bildungsort setzen. Die meisten Beschäftigten sind aber nach wie vor Erzieherinnen und Erzieher mit Fachschulausbildung. Aktuell hat nur 1% der pädagogischen Fachkräfte einen Hochschulabschluss in Kindheitspädagogik. Erst seit 2007 gibt es Absolventinnen und Absolventen dieses Fachs, aber es werden von Jahr zu Jahr mehr. Dies wirft die Frage auf, wie Kindheitspädagoginnen und -pädagogen in der Praxis eingesetzt und wie sie in Kita-Teams integriert werden. Eine Befragung unter Trägern, Leitungen und Fachkräften in 16 Kindertageseinrichtungen gibt Aufschluss darüber. Die Studie wurde von der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFFWiFF|||||WiFF ist ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Robert Bosch Stiftung und des Deutschen Jugendinstituts e.V. Die drei Partner setzen sich dafür ein, im frühpädagogischen Weiterbildungssystem in Deutschland mehr Transparenz herzustellen, die Qualität der Angebote zu sichern und anschlussfähige Bildungswege zu fördern.) veröffentlicht.


Gleiche Tätigkeiten, kaum Entwicklungsmöglichkeiten

Die Ergebnisse der Befragung deuten darauf hin, dass Träger derzeit nicht gezielt akademisch qualifiziertes Personal einstellen. Bei Leitungspositionen scheint dies anders zu sein, zumal für diese in manchen Bundesländern ein Studienabschluss vorausgesetzt wird. Unter den Kindheitspädagoginnen und -pädagogen haben einige vor dem Studium eine Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher abgeschlossen und in der Kita gearbeitet, andere verfügen nicht über eine Fachschulausbildung und Berufserfahrung. Letzt genannte werden in der Regel im Gruppendienst eingesetzt und bezahlt wie Erzieherinnen und Erzieher. Diejenigen, die zuvor eine Ausbildung abgeschlossen haben, studieren größtenteils berufsbegleitend und üben entweder bereits eine Leitungstätigkeit aus oder streben eine solche an. Andere berufliche Entwicklungsperspektiven sehen die Kindheitspädagoginnen und -pädagogen zum Beispiel in einer Mischung aus Gruppendienst und Beratungs- oder Lehrtätigkeit und außerhalb der Kita, wie in der Fort- und Weiterbildung oder beim Jugendamt. „Um diese Berufsgruppe langfristig in den Einrichtungen zu halten, müssen Träger gezielt Stellen schaffen“, fordern die Autorinnen und Autoren der Studie André Altermann, Marie Holmgaard, Elke Katharina Klaudy und Sybille Stöbe-Blossey.

Unterschiede im beruflichen Handeln – Potenzial für Veränderungen

Trotz gleicher Funktion und Bezahlung der verschieden ausgebildeten Kita-Fachkräfte werden Unterschiede beim beruflichen Handeln wahrgenommen: Alle Befragten schreiben den Kindheitspädagoginnen und -pädagogen vertieftes Fachwissen, ein ausgeprägtes Reflexionsvermögen, einen anderen Sprachstil und eine stärker wissensbasierte Begründung des eigenen Handelns zu. Dieser Habitus birgt Potenzial für innerorganisatorische Veränderungsprozesse. Den Befragungsergebnissen nach scheinen sich aber gerade die Kindheitspädagoginnen und -pädagogen, die neu im Beruf sind, oft an vorhandene Strukturen anzupassen. Voraussetzung für Veränderung sei aber, dass vorgefundene pädagogische Praktiken und organisatorische Abläufe kritisch hinterfragt werden. Gleichzeitig müsse die Organisation dies zulassen und Anregungen aufgreifen. „Die Chancen der Akademisierung können nur genutzt werden, wenn Kita-Träger sich mit den neuen Qualifikationsprofilen auseinandersetzen und Kindheitspädagoginnen und -pädagogen in eine Strategie der Personal- und Teamentwicklung einbinden“, so die Autorinnen und Autoren.

Die WiFF-Studie „Kindheitspädagoginnen und -pädagogen im Kita-Team“ von André Altermann, Marie Holmgaard, Elke Katharina Klaudy und Sybille Stöbe-Blossey kann kostenlos auf weiterbildungsinitiative.de bestellt oder als PDF heruntergeladen werden. Sie beinhaltet Teilergebnisse aus dem Projekt „Akademisierung frühpädagogischer Fachkräfte – Zwischen Arbeitsplatznähe und ProfessionalisierungProfessionalisierung|||||Eine Professionalisierung findet im weiteren Sinne statt wenn die Entwicklung einer privat oder ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeit zu einem  Beruf wird. Im Rahmen der Professionalisierung werden häufig Qualitätsverbesserungen und Standardisierungen erreicht. Professionalisierung bedeutet auch die Entwicklung eines Berufs zu einer Profession, darunter wird meist ein akademischer Beruf mit hohem Prestige und Anerkennung verstanden.  “. Dieses wurde vom Institut für soziale Arbeit e.V. (ISA) in Münster und dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) an der Universität Duisburg-Essen durchgeführt und im Rahmen der Förderlinie „Ausweitung der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte“ (AWiFF) von 2011 bis 2014 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert.

Quelle: Presseinfo wiff