Das nifbe steht nach den Plänen der Landesregierung vor weit reichenden Veränderungen. Das zuständige Ministerium für Wissenschaft und Kultur teilt mit:

Das Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) plant Anpassungen in der Organisationsstruktur des Niedersächsischen Instituts für Frühkindliche Bildung e.V. (nifbe), um die gute Arbeit weiterzuentwickeln und den Organisations- und Kommunikationsaufwand zu verringern. Dazu wurde heute der Ausschuss für Wissenschaft und Kultur unterrichtet.

Die Landesregierung wird die erfolgreiche Arbeit für die frühkindliche Bildung und Entwicklung weiterentwickeln. Dazu werden die Strukturen des nifbe optimiert. Die Kernmarke nifbe bleibt erhalten, Forschung und Vermittlung werden gestärkt.


Die Forschungsförderung wird zukünftig auf alle einschlägigen Lehrstühle in Niedersachsen ausgedehnt", sagt die Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajić. „Mit der klaren Unterteilung in die Bereiche Forschung und Praxis folgen wir einer Empfehlung der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen. So werden die Organisation und Koordination des nifbe verbessert. Unser Ziel ist es, nachhaltige und bedarfsorientierte Strukturen zu schaffen."

 

Die Wissenschaftliche Kommission des Landes Niedersachsen (WKN) hat in einer aktuellen Evaluation die gute Arbeit des nifbe in den Bereichen Forschung und Praxistransfer herausgestellt, aber Änderungen der komplexen Organisationsstruktur angemahnt. Um dies zu erreichen, sollen zukünftig die an der Universität angesiedelten Professorenstellen und weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als ein Institut in der Universität Osnabrück zusammengeführt werden. Darüber hinaus ist geplant, zusätzlich geförderte Forschungsprojekte in wettbewerblichen Verfahren auszuwählen, die damit potenziell allen niedersächsischen Hochschulstandorten mit früh- und kindheitspädagogischen Studienschwerpunkten offen stehen. In der Fläche wird es weiterhin, in gleichem Umfang wie bisher, hochwertige Qualifizierungsangebote geben. Die regionalen Netzwerke werden durch eine Konferenz der frühkindlichen Bildung und Entwicklung ersetzt. Es wird auch zukünftig eine Geschäftsstelle geben, die den Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis koordiniert.

 

Scharfe Kritik der Opposition: "Holzhammer statt Weiterentwicklung"


Der Osnabrücker CDU-Landtagsabgeordnete Burkhard Jasper hat die von der Regierung Weil geplante Zerschlagung des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) heftig kritisiert. „Rot-Grün zerstört ohne Not ein deutschlandweit einmaliges Forschungsinstitut. Von der Verknüpfung von Theorie an der Universität Osnabrück und Praxis in unseren Kitas haben alle Beteiligten profitiert. Eine Weiterentwicklung des nifbe wäre auch möglich gewesen, ohne gleich alle Strukturen aufzulösen", sagte Jasper im Anschluss an eine Unterrichtung des Wissenschaftsausschusses durch Ministeriumsvertreter.

 

In der Unterrichtung zu einem von der CDU eingebrachten Entschließungsantrag hatte das Ministerium dargestellt, dass künftig Teile der nifbe-Arbeit über Mittel aus dem VW-Vorab finanziert werden und die bestehenden regionalen Netzwerke durch eine „Konferenz" ersetzt werden sollen. Jasper wies darauf hin, dass sich Wissenschaftsministerin Heinen-Kljajic damit über die fachkundigen Empfehlungen der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsen (WKN) hinwegsetzt.


„Statt gemeinsam mit den Beteiligten Wege der inhaltlichen Fortführung im Sinne der WKN-Gutachter zu entwickeln, greift die Wissenschaftsministerin zum Holzhammer. Wie es finanziell weitergehen soll, ist sowohl für die Forschung als auch für die Vernetzung in die Fläche unklar. Der Weg über das VW-Vorab könnte wie ein Tod auf Raten für das nifbe wirken, wenn die Fördermittel nicht in beständiger Form fließen", so Jasper.

Der CDU-Abgeordnete kritisierte weiter, dass nicht nur die wichtigen Netzwerke für die Praxisanwendung in der Fläche zerschlagen werden sollen, sondern auch die wissenschaftliche Arbeit des Instituts in Osnabrück nachhaltig geschwächt werde. „Womöglich steht dahinter eine Kürzungsauflage des Kabinetts an das Wissenschaftsministerium. Bildung und Bildungsforschung haben in Niedersachsen keine Priorität mehr", sagte Jasper. „Dabei könnte die wissenschaftliche Begleitung wichtiger Zukunftsthemen der frühkindlichen Bildung wie interkulturelle Bildung oder Inklusion auf der Strecke bleiben.