"Auch in der vierten Runde der Verhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) haben die Arbeitgeber kein Angebot vorgelegt", sagte Norbert Hocke, für Jugendhilfe und Sozialarbeit verantwortliches Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Mitglied der Verhandlungskommission, am Donnerstag in Hannover.


"Wir erwarten, dass sich die Arbeitgeber in der nächsten Runde endlich bewegen und mit einem Angebot ein deutliches Zeichen zur Aufwertung der SuE-Berufe setzen. Wir wollen endlich Fortschritte sehen!" Die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes verhandeln mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) bereits seit Ende Februar über den Eingruppierungstarifvertrag für die kommunalen Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst.

 

Hohe Anforderungen müssen sich auch in Bezahlung widerspiegeln


"Die gesellschaftlichen Erwartungen an diese Berufsgruppe sind in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Damit sind auch die Anforderungen an Qualifikation und Arbeit der Beschäftigten in den Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen gestiegen. Diese Entwicklung muss sich endlich in einer deutlich besseren Bezahlung der Kolleginnen und Kollegen widerspiegeln. Dazu gehört auch, dass neue Berufsgruppen wie Kindheitspädagogen und Schulsozialarbeiter entsprechend eingruppiert werden", betonte Hocke. Ein deutliches Zeichen hatten vor der vierten Verhandlungsrunde noch einmal mehrere zehntausend Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Kommunen, insbesondere Erzieherinnen und Erzieher, gesetzt und sich an den Warnstreiks der Gewerkschaften beteiligt. Am Donnerstag gab es Warnstreiks und Kundgebungen in Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein,Sachsen und Sachsen-Anhalt. Hocke kündigte für die nächsten Tage weitere Warnstreiks an.


GEW-Vorsitzende Marlis Tepe betonte während der Kundgebung in Kiel: "Erzieherinnen und Erzieher tragen für Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder große Verantwortung. Eingruppierung und Bezahlung der Beschäftigten werden dieser nicht gerecht: Die Verantwortung wächst stetig, während das Niveau der Bezahlung konstant niedrig bleibt. Um das zu ändern, kämpfen Beschäftigte und Gewerkschaften für eine bessere Eingruppierung."


Info: Die Forderungen der Gewerkschaften haben ein Gesamtvolumen, nach dem die Gehälter der Beschäftigten im Durchschnitt um zehn Prozent steigen. Die Gewerkschaften hatten die Entgeltordnung (EGO) für den SuE zum Jahreswechsel 2014/15 gekündigt. Die Verhandlungen werden am 20./21. April in Offenbach fortgesetzt.

Quelle: GEW