Mit einer Flexibilisierungsoffensiv im Bereich der Kindertageseinrichtungen geht das Niedersächsische Kultusministerium einen weiteren Schritt im Krisenmanagement rund um die Auswirkungen des Kriegs gegen die Ukraine. So erhalten die Kita-Träger einen umfassenden Instrumentenkoffer, um unbürokratisch zusätzliche Angebote der Kindertagesbetreuung für geflüchtete Kinder zu schaffen. Unter anderem soll es möglich sein, ein Kind mehr pro Gruppe aufzunehmen, als es der Fachkraft-Kind-Schlüssel normalerweise vorsieht (+1-Kind-Regelung). Zudem werden Betriebserlaubnisse für neue Einrichtungen oder Gruppen ohne weitere Prüfung genehmigt, ebenso die Abweichung von räumlichen Standards. Diese Maßnahmen sind vorerst befristet bis zum Ende des Kindergartenjahres am 31.07.2022.

Allgemeinverfügung für Fachkräfte aus der Ukraine

Auch bei der Einstellung ukrainischen Personals für die frühkindliche Bildung werden Verwaltungsverfahren verschlankt und beschleunigt. Für die Kindertagesbetreuung einschlägig qualifizierte Fachkräfte werden übergangsweise per Allgemeinverfügung für eine Tätigkeit als Regelkraft zugelassen. Deutschkenntnisse und Führungszeugnis als Einstellungsvoraussetzung beispielsweise können im Gültigkeitszeitraum der Allgemeinverfügung innerhalb eines Jahres nachgereicht werden. Einen Überblick über Maßnahmen und Möglichkeiten zur Kita-Platzschaffung und Gewinnung ukrainischer Fachkräfte bietet das in der Anlage beigefügte Papier „Instrumentenkoffer Kindertagesbetreuung".

Kultusminister Grant Hendrik Tonne erklärt: „Diese Maßnahmen sind ebenso weitreichend wie notwendig, um den geflüchteten Familien mit konkreten Angeboten helfen zu können.
Ich weiß, dass einige Entscheidungen auch Kritik hervorrufen werden, weil sie geeignet sind, die sehr hohe Belastung des Personals noch weiter zu strapazieren. Die Corona-Pandemie steckt noch in den Knochen und die Aufnahme der ukrainischen Kinder wird eine weitere riesige Herausforderung. Wir sehen das. Aber eine derartige Krise lässt sich nicht mit Rahmenbedingungen im Normalmodus bewältigen."

Für die frühkindliche Bildung und den Schulbereich gilt laut Tonne: „Wir setzen alle Hebel in Bewegung, um die Kitas und die Schulen auch mit zusätzlichen Ressourcen zu unterstützen."

Instrumentenkoffer für KiTa-Träger

Quelle: Presseinfo Niedersächsisches Kultusministerium