Die Direktorin des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe), Prof. Dr. Renate Zimmer, wertet die von der Koalitionsregierung jetzt beschlossene Einführung des Betreuungsgeldes für Kleinkinder ab 2013 als „bildungspolitisch falsches Signal“. Priorität müsse es haben, die Qualität der institutionellen Betreuung in Krippe und Kindertagesstätte konsequent zu verbessern und die Kinder so in den ersten Jahren „auf bestmögliche Weise zu begleiten und zu fördern.“

Zimmer wies darauf hin, dass Kinder in Krippe und KiTa die Chance hätten, „auf vielfältige Weise angeregt und gefördert zu werden und den sozialen Umgang miteinander zu lernen.“ Die positiven Effekte eines frühen Krippen- und KiTa-Besuches seien wissenschaftlich vielfach belegt, insbesondere auch für Kinder aus sozial benachteiligten Familien und für Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund. Hier würden wichtige Grundlagen auch für die spätere Bildungs- und Berufsbiographie gelegt: „So werden zum Beispiel auch die sprachlichen Kompetenzen von Kindern in der Kinderkrippe erheblich verbessert», sagte Zimmer. Zum Teil seien solche Kinder ihren Altersgenossen, die keine Krippe oder Kita besucht hätten, in der Grundschule sogar bis zu einem Jahr voraus.


«Wenn man Geld hat, müsste die oberste Priorität sein, die Qualität der institutionellen Betreuung in den Krippen und Kindertagesstätten zu verbessern», betonte Zimmer. Es müsse vielleicht auch einen höheren Zuschuss für Eltern geben, damit sie sich den Krippenbesuch überhaupt leisten können. Der Besuch einer Krippe sei immer noch mit hohen Kosten verbunden. «Die Entscheidung, ob sie ihre Kinder in die Krippe oder eine Kita geben, müssen die Eltern selber treffen. Aber sie dürfen nicht dafür belohnt werden, wenn sie die Kinder nicht in eine Kita geben», unterstrich die nifbe-Direktorin.