In der heutigen Landtagssitzung hat Niedersachsen Kultusminister Grant-Hendrik Tonne auch Stellung zur (dualisierten) Ausbildung und zur Fachkräftegewinnung bezogen und sagte:  "Dualisierte Ausbildungen können dazu beitragen, dem Fachkräftemangel wirksam zu begegnen. Sie sind einer von mehreren Bausteinen. Es bedarf zahlreicher Schritte, die in unserem Niedersachsenplan „Mehr Fachkräfte für die Kita!" festgelegt sind und erfolgreich umgesetzt werden."

Folgende Punkte und Zahlen führte er desweiteren an:

Niedersachsen hat sich bereits in den 1990er Jahren für eine zweistufige, praxisintegrierte Ausbildung entschieden, in der Wechsel zwischen dem Lernort Schule und dem Lernort Einrichtung stattfinden. Durch dieses Modell war es möglich, die sozialpädagogische Ausbildung in eine dualisierte Teilzeitform zu übertragen. Im Schuljahr 2020/21 befanden sich landesweit 1.990 Schülerinnen und Schüler in einer solchen berufsbegleitenden Ausbildung. Dies ist ein Zuwachs von 443 Schülerinnen und Schülern im Vergleich zum vorhergehenden Schuljahr.

Insgesamt befinden sich im Schuljahr 2020/21 mehr als 17.160 Schülerinnen und Schüler in sozialpädagogischen Ausbildungen. Auch dies eine deutliche Steigerung um 930 Schülerinnen und Schüler im Vergleich zum Vorjahr. Das sind so viele Schülerinnen und Schüler wie noch nie!

Die Zahlen machen deutlich, dass die sozialpädagogischen Bildungsgänge in Niedersachsen attraktiv sind und belegen nachdrücklich, dass die dualisierten Ausbildungen in Niedersachsen bereits ein Erfolgsmodell sind. Dort gelingen eine hervorragende Theorie-Praxisverzahnung und damit eine deutliche Qualitätsverbesserung.

Mit dem Niedersachsenplan „Mehr Fachkräfte für die Kita!" ist uns eine spürbare Steigerung bei der Zahl der Auszubildenden gelungen. Wir haben frühzeitig damit begonnen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Die dualisierten Ausbildungsformen wollen wir weiterführen und ausbauen, da durch sie ein anderer Bewerberkreis angesprochen wird als mit den - ebenfalls nachgefragten -Vollzeitformen. Es ist daher folgerichtig, beide Formen in Niedersachsen anzubieten, um mehr geeignete Fachkräfte zu gewinnen.

Ziel der Landesregierung ist es, perspektivisch ein noch breiteres Angebot zur Verfügung zu stellen. Dafür haben wir in den letzten Jahren bereits wichtige Maßnahmen ergriffen. Über die Öffnung der Ausbildung, über den Quereinstieg und die Ausbildungsvergütung konnten wir zusätzliche Zielgruppen ansprechen. Damit bestehen für die gesamte Ausbildungszeit verschiedene Optionen zur finanziellen Unterstützung.

Wir müssen weiterhin erreichen, dass ausbildungsintegrierte Tätigkeiten in Kindertageseinrichtungen durch die Träger vergütet werden können und diese damit Auszubildende schon vor Abschluss einer Ausbildung an ihre Einrichtungen binden können.

Schülerinnen und Schüler können nach Abschluss der Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin bzw. zum Sozialpädagogischen Assistenten in der Weiterbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher bereits für ihre ausbildungsbegleitende Tätigkeit als Regelkraft vergütet werden. Damit wird parallel zur Ausbildung in Teilzeit eine Vergütung als Regelkraft im Gruppendienst durch den Träger einer Kindertageseinrichtung ermöglicht, was zur Unterstützung der Gruppen in den Einrichtungen beiträgt. Diese Auszubildenden können als dritte Kraft der Gruppe auf den Fachkraft-Kind-Schlüssel angerechnet werden.

Die vergüteten Ausbildungswege in der sozialpädagogischen Aus- und Weiterbildung sind konkurrenzfähig mit dem dualen Ausbildungssystem; sie sind aber nicht im Sinne klassischer dualer Ausbildungen nach dem Berufsbildungsgesetz zu realisieren. Dies würde eine langwierige Grundgesetzänderung voraussetzen und kurzfristig zu keiner besseren Lösung führen, insbesondere zu keiner einzigen zusätzlichen Fachkraft in unseren Kindertageseinrichtungen.

Im letzten Jahrzehnt haben wir in Niedersachsen ein modularisiertes und gestuftes Ausbildungsmodell entwickelt. Dieses Modell ist sowohl inhaltlich als auch strukturell zukunftsfähig ausgerichtet und findet bundesweit Anerkennung. Es ist außerdem die kürzeste Ausbildungsform zur Erzieherin bzw. zum Erzieher bundesweit.

Der Beruf Erzieherin und Erzieher bleibt damit in Niedersachsen ein Erfolgsmodell auf einem hohen Qualitätsniveau.

Quelle: Presseinfo Niedersächsisches Kultusministerium