Die Transfer-Projekte des nifbe sind darauf angelegt, dass verschiedene Institutionen und Ebenen der frühkindlichen Bildung und Entwicklung miteinander kooperieren. So soll die „Versäulung“ der verschiedenen Bildungsbereiche - wie z.B. zwischen Praxis, Ausbildung, Weiterbildung oder Forschung – aufgehoben und der wechselseitige Transfer von Wissen und Erkenntnissen verbessert werden. Nicht zuletzt sollen mit diesen Kooperationen aber auch Ansätze für eine konsistente Bildungsbiographie der Kinder von der Familie über Krippe und KiTa bis zur Grundschule und den weiterführenden Schulen realisiert werden – denn bisher sorgen allzu abrupte Übergänge und verschiedene Bildungsverständnisse und Lernkulturen für Brüche in den Bildungsbiographien.

Exemplarisch umgesetzt wird dieser bildungsbereichsübergreifende Kooperationsansatz beispielweise in dem nifbe-Transferprojekt „selbst sicher lernen“ im Osnabrücker Land, das vom Weiterbildungsanbieter und Tagungshaus „Haus Ohrbeck“ getragen wird. Am Anfang, so die Projekt-Mitarbeiterinnen Franziska Birke-Bugiel und Magdalena Menke „stand die Idee, unter einen pädagogisch und psychologisch hoch aktuellen Themenschwerpunkt ein Netzwerk unterschiedlicher Ebenen zu bilden mit dem Ziel der pädagogischen Operationalisierung.“ Themenschwerpunkt bildete dabei ein erweiterter Lernbegriff, der nicht nur die Lernkompetenz an sich umfassen sollte, sondern auch die Komponenten Sachkompetenz, Lernkompetenz und Selbstkompetenz. Zur Entwicklung eines entsprechenden gemeinsamen Bildungs- und Lernverständnisses wurde die pädagogische Praxis aus KiTa und Grundschule, die Aus- und Weiterbildung des jeweiligen pädagogischen Fachpersonals sowie die pädagogische und psychologische Forschung und Lehre aus der Elementar- und Grundschulpädagogik an einen Tisch gebracht.

Bottom-up-Prozess


Von vornherein wurde unter den Projektbeteiligten dabei auch eine neue Transferphilosophie praktiziert, die nicht hierarchisch organisiert ist, sondern nach dem „Bottom-up“-Prinzip funktioniert: „Es wurden gemeinsam theoretische Vorannahmen von Forschung und Praxis entwickelt mit gleichzeitiger Rückkoppelung an die Praxis. Dies sollte zur gemeinsamen Erarbeitung von Methoden und Modulen zur Selbstkompetenzförderung führen,“ so Birke-Bugiel und Menke. Dies erschien ihnen als der Erfolgversprechendste Weg für die Entwicklung wirklich praxistauglicher Förderinstrumente.


Mit der Entwicklung eines gemeinsamen Lern- und Bildungsverständnisse ist nun der erste Schritt getan. Zurzeit werden im Projekt Aus- und Fortbildungsmodule zur Selbstkompetenzenzförderung entwickelt, die im Frühjahr 2011 gemeinsam für KiTas und Grundschulen sowie für Studierende und BerufsfachschülerInnen angeboten werden sollen.
 

In ihrem Werkstattbericht „Gemeinsam Wege finden“ haben Franziska Birke-Bugiel und Magdalena Menke als Halbzeitbilanz den bisherigen Prozess und die Struktur ihres Projektes „selbst sicher lernen“ sowie die daraus resultierenden Perspektiven dokumentiert und bieten darin viele Anregungen für bildungsbereichsübergreifende Kooperationen und ein neues Transfer-Verständnis.

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