Ergebnisse einer bundesweiten WiFFWiFF|||||WiFF ist ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Robert Bosch Stiftung und des Deutschen Jugendinstituts e.V. Die drei Partner setzen sich dafür ein, im frühpädagogischen Weiterbildungssystem in Deutschland mehr Transparenz herzustellen, die Qualität der Angebote zu sichern und anschlussfähige Bildungswege zu fördern.-Befragung von Kindertageseinrichtungen


Die Kindertagesbetreuung ist seit Jahren auf Expansionskurs. Zwischen 2006 und 2019 ist die Zahl der Beschäftigten um 81% auf zuletzt 752.220 gewachsen, die Arbeitslosenquote liegt bei nur 1,1%. Der hohe Fachkräftebedarf macht sich in den Einrichtungen bemerkbar, wie Ergebnisse einer bundesweiten Kita-Befragung der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) zeigen: Für viele Einrichtungen ist es schwer, offene Stellen zu besetzen und Personalausfälle im Team auszugleichen. Gleichzeitig gewinnt das Thema Personalentwicklung zunehmend an Bedeutung.

Einrichtungen konkurrieren um Fachkräfte

Frühpädagogische Fachkräfte sind auf dem Arbeitsmarkt begehrt: Berufseinsteigerinnen und -einsteiger können oftmals zwischen mehreren Jobangeboten wählen. In der WiFF-Kita-Befragung geben 27% der Einrichtungen an, mindestens eine offene Stelle zu haben, in 13% der Kitas blieben Stellenanteile mehr als sechs Monate unbesetzt. Knapp neun von zehn Einrichtungen schätzen die Besetzung von Fachkraftstellen als (eher) schwierig ein, 82% sind der Meinung, dass es an geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern fehle, 33% sehen die Konkurrenz zu anderen Kitas als Problem. Aufgrund der Schwierigkeiten bei der Personalgewinnung haben 25% der befragten Einrichtungen bereits Personal ohne die gewünschte Qualifikation eingestellt und 16% mussten Neuzugänge nachqualifizieren.

Personalentwicklung gewinnt an Bedeutung

Um für Neueinsteigende attraktiver zu sein, etablierte Kräfte zu halten und die Betreuungsqualität zu sichern, setzen die Einrichtungen zunehmend auf Strategien der Personalentwicklung. Vier von fünf Kitas sind der Meinung, dass das Thema Personalentwicklung in den letzten fünf Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Etwa ebenso groß ist der Anteil der Kitas, die einen direkten Zusammenhang zwischen Personalentwicklung und der Qualität ihres pädagogischen Angebots sehen. Insbesondere mit der Teamentwicklung beschäftigen sich über 70% der Einrichtungen sehr intensiv, gefolgt von der Personalbindung (62%) und der Weiterbildung der Beschäftigten (60%). Dabei gilt: Je größer die Einrichtung, desto mehr Ressourcen werden für Fragen der Personalentwicklung aufgewendet. 62% der großen Einrichtungen mit mehr als 14 pädagogisch Tätigen beschäftigen sich beispielsweise intensiv mit der Gewinnung von Personal, im Gegensatz zu 27% der sehr kleinen Teams (bis zu 4 pädagogisch Tätige). Dies liegt zum einen am höheren Bedarf und zum anderen an der weitreichenderen Freistellung für Managementaufgaben, über die Leitungen großer Teams verfügen.

Leitungen benötigen eine verbindliche Aufgabenklärung

Personalentwicklung gehört zu den Führungsaufgaben von Kita-Trägern, die sie oftmals in unterschiedlichem Umfang an die Leitungen ihrer Einrichtungen delegieren. Damit diese sich dem Thema kompetent widmen können, müssen sie ihre Spielräume kennen und wissen, wo ihre Zuständigkeiten liegen. Wie die Kita-Befragung zeigt, liegt hier eine Hürde für eine systematische Personalentwicklung. In 30% der Einrichtungen fehlt eine verbindliche Klärung zwischen Träger und Einrichtungsleitung, wer für Personalentwicklung zuständig ist. Ebenso gibt ein Drittel an, dass ihr Träger keine ausreichenden Informationen zur Verfügung stellt und keine hohe Fachkompetenz in diesem Bereich besitzt. Zudem erschwert die dünne Personaldecke die Arbeit der Leitungen: Knapp ein Drittel (29%) der befragten Einrichtungen gibt an, häufig unterhalb des gesetzlich vorgeschriebenen Personalschlüssels zu arbeiten, etwa wenn ein Teammitglied krank ist. In jeder vierten befragten Einrichtung findet Personalentwicklung aufgrund von langfristigen Personalausfällen nach eigenen Angaben nicht statt.

„Das Thema Personalentwicklung ist in Kindertageseinrichtungen angekommen, allerdings wird das Potenzial vieler Maßnahmen noch nicht ausgeschöpft“, sagt Dr. Kristina Geiger, die die Studie für die WiFF durchgeführt hat. „Ein Teil der Träger muss mehr Verantwortung übernehmen und auch die Kita-Leitung selbst sollte stärker in den Fokus von Personalentwicklungsmaßnahmen rücken, damit sie in Zeiten des Fachkräftemangels ihren anspruchsvollen Aufgaben gerecht werden kann.“

An der WiFF-Kita-Befragung zur Personalentwicklung haben sich zwischen Dezember 2017 und Mai 2018 bundesweit 1.431 Einrichtungen, die nicht ausschließlich Schulkinder betreuen, beteiligt. Die Ergebnisse wurden kürzlich in der WiFF-Studie Nr. 32 „Personalgewinnung. Personalentwicklung. Personalbindung.“ veröffentlicht. Unter Personalentwicklung versteht die Studie sämtliche Maßnahmen zur individuellen und teambezogenen Weiterentwicklung der Fach- und Leitungskräfte unter Berücksichtigung der Ziele der Einrichtung.
 
Quelle: Presseinfo WiFF