Gute Kitas brauchen gut ausgebildetes Personal in ausreichender Zahl: Jetzt sind die Länder gefordert

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) begrüßt die Initiative des Bundes-Familienministeriums, neben dem „Gute-KiTa-Gesetz“ nun direkt auf den Fachkräfte-mangel im Kita-Bereich zu reagieren. Die heute durch Bundesministerin Franziska Giffey vorgestellte Fachkräfteoffensive zur Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, so die beiden ver.di-Bundesvorstandsmitglieder Wolfgang Pieper und Sylvia Bühler.

Die Richtlinie zur Fachkräfteoffensive sieht vor, die finanzielle Förderung von 5000 Auszubildenden in der praxisintegrierten Ausbildung zur Erzieher/in durch den Bund zu übernehmen. „Angesichts des Bedarfs von einer halben Million pädagogischer 10 Fachkräfte bis zum Jahr 2025 ist dies allerdings wie ein Tropfen auf den heißen Stein“, so Wolfgang Pieper, ver.di-Bundesvorstandsmitglied für den Bereich Bund, Länder und Kommunen. Deshalb seien die Länder gefordert. Das Familienministerium führe durch die Fachkräfteoffensive Qualitätskriterien für die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern in die Debatte ein, die Ausbildung sei jedoch Ländersache.

„Mit dieser Förderung setzt die Familienministerin neue Standards für die Ausbildung. Schulgeldfreiheit, ein sozialversicherungspflichtiges und tarifgebundenes vergütetes Ausbildungsverhältnis, Rechte für Auszubildende und gute Anleitung am Lernort Pra-xis, müssen durchgesetzt werden. Hierzu leistet die Fachkräfteoffensive einen wichti-20 gen Beitrag. ver.di hat im Bereich für Kommunen bereits ab 1. März 2018 tarifvertragliche Regelungen für Auszubildende in praxisintegrierter Ausbildung zu Erziehern und Erzieherinnen vereinbart, die Ausbildungsvergütungen in Höhe von 1090 bis 1250 Euro vorsieht “, so Pieper weiter.

 

Qualitäts-Standards dringend notwendig

Die von der Familienministerin vorgeschlagenen Standards seien dringend notwendig, weil in den Ländern zum Teil gegenläufige Entwicklungen zu beobachten sind. Mit der Schaffung neuer Assistenzberufe wie zurzeit in Niedersachsen geplant, werden die bislang verbindlichen Qualifikationsniveaus für die Ausbildung der Erzieherinnen und Erzieher unterlaufen. „Es kann nicht sei, dass es in Sonntagsreden heißt, die Besten für die Kleinsten und im politischen Alltag gilt das Prinzip, Hauptsache Arbeitskräfte in die Kitas – Qualifikationsniveau – Nebensache“, kritisiert Sylvia Bühler, im ver.di-Bundesvorstand zuständig für die freigemeinnützigen und privaten Kindertageseinrichtungen.

ver.di hatte im Gesetzgebungsverfahren zum „Gute-KiTa-Gesetz“ die Konzentration auf die dauerhafte Verbesserung der Personalschlüssel und die Investition in die Aus-bildung von pädagogischen Fachkräften für das gesamte System der Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern gefordert. Dies wurde jedoch im Gesetz nicht verbindlich geregelt und bleibt den Ländern weitgehend freigestellt. Die Voraussetzung 40 für gute Kitas ist jedoch gut ausgebildetes Personal in ausreichender Zahl. ver.di fordert daher die Länder auf, die Mittel aus dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Teilhabe in der Kindertagesbetreuung (KiQuTG, genannt: „Gute-KiTa-Ge-setz“) und die Fachkräfteoffensive des Bundes verantwortlich zu nutzen, so dass gute Ausbildungs- und Arbeitsplätze in Kitas entstehen, die den Fachkräften heute und in Zukunft eine gute Bildungsarbeit mit den Kindern ermöglichen.
 
Quelle: Presseinfo ver.di

Tipp:

Elke Alsago von ver.di im Deutschlandfunk-Interview zur Fachräfteoffensive