Der neue Präsident der KultusministerkonferenzKultusministerkonferenz|||||Die KMK  ist die ständige Konferenz der Länder in der BRD, wurde 1948 gegründet und ging aus der "Konferenz der deutschen Erziehungsminister" hervor. Sie basiert auf dem freiwilligen Zusammenschluss der zuständigen Minister/Senatoren der Länder für Bildung, Erziehung und Forschung. Da nach dem Grundgesetzt und sog." Kulturhoheit der Länder" die Zuständigkeiten für das Bildungswesen bei den einzelnen Ländern liegt, behandelt die KMK Angelegenheiten von  überregionaler Bedeutung mit dem Ziel einer "gemeinsamen Meinungs- und Willensbildung, sowie der Vertretung gemeinsamer Anliegen".  (KMK), Henry Tesch, will den Anteil der ErzieherInnen mit Hochschulabschluss erhöhen. In einem Gespräch mit der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte er: „Die frühkindliche Bildung mache ich zum Schwerpunkt meiner Präsidentschaft.“ Dazu gehöre auch die Frage nach der Qualifizierung der ErzieherInnen.

Derzeit haben weniger als fünf Prozent der Beschäftigten in Kindertagesstätten einen Hochschulabschluss. In der Regel absolvieren sie eine Ausbildung an Fachschulen. Gebe es mehr Akademiker in dem Beruf, müssten sie auch besser besoldet werden, was die Länder vor erhebliche Schwierigkeiten stelle. „Wir werden da aber gar nicht umhinkommen, weil wir für die Kleinsten die Besten brauchen“, sagte der CDU-Politiker.

Länderübergreifende Bildungsstandards gefordert


Zudem will Tesch länderübergreifende Bildungsstandards für die ErzieherInnenausbildung vereinbaren. „Wir brauchen einen inhaltlichen Rahmen, wie Kindertagesstätten etwa die Sprachkompetenz, motorische Fähigkeiten und das Konzentrationsvermögen fördern können“, sagte er. Das sei notwendig, um den Übergang zwischen Kindergärten und Schulen zu verbessern. Vorbild könnten dabei Bildungsstandards sein, wie sie die Länder in der KMK bereits für die Lehrerausbildung vereinbart hätten. „Ich will die Kindergärten nicht verschulen“, betonte er. Doch nach dem beschlossenen Ausbau der Betreuungsplätze müsse jetzt die inhaltliche Ausgestaltung folgen.


Zudem forderte Tesch mehr Respekt gegenüber Lehrern. „Jeder sollte sich fragen, ob er mit Gerede und vorschnellen Urteilen über Pädagogen und Erzieher nicht deren tägliche Arbeit untergräbt. Diejenigen, die mit den jungen Menschen und damit dem größten Schatz unserer Gesellschaft arbeiten, verdienen unsere höchste Anerkennung“, mahnte Tesch an. Auch die Politik habe in der Vergangenheit nicht immer dazu beigetragen, die Wertschätzung des Berufsstandes zu heben. „Doch alles, was wir an Veränderungen für die Schulen und Kindergärten beschließen, wird nur durch das Handeln der Lehrer und Erzieher Wirklichkeit“, sagte der neue KMK-Präsident.


Zugleich forderte er die Beschäftigen im Bildungsbereich auf, in ihrer Bereitschaft zur Veränderung nicht nachzulassen. „Wir müssen von ihnen erwarten können, dass sie gerade mit Blick auf das individuelle Fördern dazulernen“, sagte der Minister. Im Gegenzug solle es mehr Ruhe bei den Schulstrukturen geben. Die ständigen Debatten darüber brächten nichts.

Anne Overesch


[Erstveröffentlichung in der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 17. Januar]