Die Zahl der Nachwuchskräfte steigt, dennoch nimmt der Anteil der über 50-Jährigen zu


Ältere Fachkräfte bilden derzeit die größte Beschäftigtengruppe in Kindertageseinrichtungen und nehmen einen wachsenden Stellenwert ein: Im Jahr 2015 war fast ein Drittel der pädagogischen Fachkräfte und Leitungen 50 Jahre und älter. 2006 lag der Anteil dieser Altersgruppe am Kita-Personal in Deutschland noch bei einem knappen Fünftel. Parallel dazu ist der Anteil der 40- bis 49-Jährigen um zehn Prozentpunkte auf 22% zurückgegangen, während der Anteil der Fachkräfte zwischen 30 und 39 Jahren sowie der unter 30-Jährigen relativ konstant geblieben ist. Das zeigen aktuelle Auswertungen des Fachkräftebarometers Frühe Bildung der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFFWiFF|||||WiFF ist ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Robert Bosch Stiftung und des Deutschen Jugendinstituts e.V. Die drei Partner setzen sich dafür ein, im frühpädagogischen Weiterbildungssystem in Deutschland mehr Transparenz herzustellen, die Qualität der Angebote zu sichern und anschlussfähige Bildungswege zu fördern.).
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Beschäftigte über 50 Jahre haben überdurchschnittlich zum Personalausbau beigetragen

Zwischen 2006 und 2015 ist die Anzahl der über 50-Jährigen in Kindertageseinrichtungen um rund 85.800 auf rund 154.400 Personen gestiegen. Die Gruppe der unter 30-Jährigen hatte den zweitgrößten Zuwachs mit rund 57.000 Fachkräften und Leitungen. Hier macht sich die steigende Zahl der

Absolventinnen und Absolventen einer Ausbildung zur Erzieherin bzw. zum Erzieher bemerkbar (Schuljahr 2007/08 bis 2013/14: +9.000/51% auf 26.700). Im gleichen Zeitraum sind bei den 30- bis 39-Jährigen lediglich rund 37.800 und bei den 40- bis 49-Jährigen nur rund 16.500 Fachkräfte und Leitungen hinzugekommen.

Entwicklung ist eine Herausforderung für Kita-Träger

„Mit dieser Entwicklung nähert sich das ehemals vergleichsweise junge Arbeitsfeld Kita in der Altersstruktur an den gesamten Arbeitsmarkt an“, sagt Karin Beher, wissenschaftliche Referentin bei der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte. „Neben der demografischen Entwicklung macht sich auf dem Arbeitsmarkt Kita mit einem Frauenanteil von über 90% zudem bemerkbar, dass diese – anders als in früheren Generationen – öfter nach der Familiengründung in den Beruf zurückkehren, häufiger dort verbleiben und bis zum Renteneintrittsalter arbeiten.“

Zu erwarten ist, dass in den nächsten Jahren immer mehr pädagogische Fachkräfte altersbedingt aus dem Arbeitsfeld Kita ausscheiden werden. „Daraus ergeben sich Herausforderungen für Kita-Träger: die Deckung des Personalbedarfs, die Weitergabe des Erfahrungsschatzes von älteren an
jüngere Fachkräfte, die Gesunderhaltung älterer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie eine alters- und alternsgerechte Gestaltung des Arbeitsplatzes“, erläutert die Wissenschaftlerin.

Fachkräftebarometer Frühe Bildung
Das Fachkräftebarometer Frühe Bildung liefert auf Basis der amtlichen Statistik ausführliche Informationen über Personal, Arbeitsmarkt, Erwerbssituation sowie Qualifizierung in der Frühpädagogik. Die Publikation wurde im November 2014 erstmals veröffentlicht. Im April 2017 erscheint die zweite Ausgabe. Fachkraeftebarometer.de präsentiert einen Überblick über Bundestrends und Entwicklungen in den Ländern. Darüber hinaus wird jeden Monat eine aktuelle Zahl vorgestellt, die die Analysen des Fachkräftebarometers Frühe Bildung fortschreibt.

Quelle: Presseinfo WiFF