Elterninitiativen

Als Elterninitiativen werden selbst organisierte Betreuungsformen und Kinderbetreuungseinrichtungen bezeichnet, die aus einem Zusammenschluss von Eltern und anderen Erziehungsberechtigten hervor|gehen. Diese Zusammenschlüsse, in der Regel eingetragene Vereine, sind nach dem Sozialgesetzbuch (SGB VIII, §§ 74ff.) Träger der freien Jugendhilfe und damit den anderen Trägern von Kinderbetreuungseinrichtungen gleichgestellt. Nach Maßgabe des SGB VIII, § 25, sind die örtlichen Träger und Kommunen zur fachlichen Beratung und Unterstützung dieser Betreuungsformen verpfl ichtet. Zusätzlich haben Elterninitiativen je nach Art ihrer Rechtsform Anspruch auf finanzielle Unterstützung durch die Kommunen. Elterninitiativen können daher unterschiedliche Erscheinungsformen haben. So gibt es Kindertageseinrichtungen in der Trägerschaft von Elterninitiativen, in denen Kinder halb- oder ganztags im Sinne der klassischen Kindertagesstätte betreut werden. Weitere Formen sind u.a. Eltern-Kind-Gruppen, in denen die Betreuung teilweise von den Eltern selbst geleistet wird.

Elterninitiativen als selbstorganisierte Betreuungsform haben ihren Ursprung in der Kinderladenbewegung der 1960er Jahre, die als Gegenbewegung zur autoritären Pädagogik der bestehenden Betreuungseinrichtungen entstand. Der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz hat nicht zuletzt dazu geführt, dass sich viele Elterninitiativen gegründet haben, um dem Problem der mangelnden Betreuungsplätze vor allem für Kinder im Alter 0-3 Jahren zu begegnen. Dadurch ging von Elterninitiativen ein besonderer Impuls für die Betreuung der bis zu dreijährigen Kinder aus. Als Vorteil der Trägerschaft von Elterninitiativen wird vor allem das Mitbestimmungsrecht der Eltern sowie deren Status als Arbeitgeber genannt, was sich sowohl auf das pädagogische Konzept der jeweiligen Einrichtung als auch auf praktische Fragen der Organisation, z.B. fl exiblere Öffnungszeiten, die sich mit der Berufstätigkeit der Eltern vereinbaren lassen, auswirkt. Unterschiede zwischen der pädagogischen Ausrichtung von Betreuungseinrichtungen in der Trägerschaft von Elterninitiativen und klassischen Kindertagestätten konnten empirischempirisch|||||Empirie bezeichnet wissenschaftlich durchgeführte Untersuchungen und Erhebung, die gezielt und systematisch im Forschungsfeld oder im Labor durchgeführt werden. Empirische Forschungen können durch verschiedene Methoden praktisch angewendet werden. bisher jedoch nicht ermittelt werden, weshalb Elterninitiativen in erster Linie eine alternative Organisationsform bilden.

 


Literatur

 

  • Möller, W./Nix, C. (Hg.) (2006): Kurzkommentar zum SGB VIII – Kinder- und Jugendhilfe. München.
  • Aden- Grossmann, W. (2002): Kindergarten. Weinheim, Basel.


 

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Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. © 2011 Verlag Julius Klinkhardt. Quelle: Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft (KLE), hg. v. Klaus-Peter Horn, Heidemarie Kemnitz, Winfried Marotzki und Uwe Sandfuchs. Stuttgart, Klinkhardt/UTB 2011, ISBN 978-3-8252-8468-8. Nutzung mit freundlicher Genehmigung des Verlags. Das komplette Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft erhalten Sie im UTB-Online-Shop (Link s.u.)