Vorlesen für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache

Beschreibung:

Das Vorlesen für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache gestaltet sich grundsätzlich nicht wesentlich anders als das Vorlesen für alle anderen Kinder, deren sprachliche Fähigkeiten gefördert werden sollen. Dennoch stellt die Auswahl der Bücher und die Wahl der Vorlesetechnik nicht selten eine Herausforderung für ehrenamtliche Vorlesepatinnen und Vorlesepaten dar. Studien belegen, dass nicht in allen Familien früh und spielerisch durch Vorlesen an Sprache, Bücher und Geschichten herangeführt wird - und das gilt auch für Familien, in denen die Erstsprache nicht Deutsch ist.

Da die Kinder aber leichter und besser Deutsch lernen, wenn sie sich auch in ihrer Erstsprache sicher fühlen und sowohl sprachliche als auch Erzählstrukturen kennengelernt haben, sollte im Sinne der Leseförderung die Wertschätzung und ggf. auch die Einbindung anderer Sprachen mitgedacht werden.

Dies kann zum Beispiel im Rahmen von zweisprachigen Vorleseaktionen erfolgen, bei denen ein deutschsprachiger Vorleser und ein Vorleser mit einer anderen Herkunftssprache Texte im Wechsel in beiden Sprachen lesen. Zahlreiche Verlage bieten Texte in den verschiedensten Sprachkombinationen an, insbesondere im Bereich Bilderbuch, zum Beispiel im Katalog "Mehrsprachige Kinderbücher" oder vom Verband binationaler Familien und Partnerschaften.

Wenn für eine Gruppe von Kindern mit ganz unterschiedlichem kulturellen Hintergrund vorgelesen wird, eignen sich zweisprachige Titel natürlich weniger. Hier können auch einmal mehrsprachige Titel eingesetzt werden, die kurze Texte in verschiedenen Sprachen bieten (z.B. "Ich bin einmalig - Kannst du mich finden?" von Manjula Padmanabhan, Fischer Schatzinsel, oder "Kinderverse aus vielen Ländern" von Silvia Hüsler, Lambertus Verlag).

Eine schöne Idee ist es auf jeden Fall, sich z.B. "Guten Tag", "Auf Wiedersehen" oder "Danke" in verschiedenen Sprachen anzueignen oder es sich - noch besser! - von den Kindern beibringen zu lassen.

Grundsätzlich kann man aber einfach auch auf stark bildgestütztes Vorlesen und Erzählen zurückgreifen. Hier eignen sich z.B. Wimmelbücher, in deren detailreichen Illustrationen viele Geschichten versteckt sind und für die man gar keinen Text benötigt (z.B. die bekannten Titel von Ali Mitgutsch oder Rotraut Susanne Berner). Auch Bilderbücher, die ausdrucksstarke Bilder bieten, zu denen man gut erzählen kann, können eingesetzt werden. Der Text wird dann einfach gekürzt oder frei nacherzählt - so kann man sich auf die individuellen sprachlichen Voraussetzungen der Kinder einstellen.

Der Einsatz eines Erzählkoffers mit Gegenständen, die zur Geschichte passen, dient der Veranschaulichung, die Geschichte wird so "begreifbar" und der Wortschatz spielerisch vergrößert.

Bezüglich der Themen haben Kinder überall auf der Welt ähnliche Vorlieben: Die Jüngeren mögen besonders gerne Tiergeschichten und Märchenhaftes. Häufig gibt es in verschiedenen Ländern Geschichten, die das gleiche Thema variieren; das gilt insbesondere für Märchen und Fabeln. In vielen Bibliotheken findet man hier eine große Auswahl, oft mit schönen Bildern, die zum Betrachten, Fragen und Weitererzählen einladen.

Weiterführende Informationen bietet Ihnen der Verband binationaler Familien und Partnerschaften unter

http://www.mehrsprachigvorlesen.verband-binationaler.de/


Kontakt

Institution:Netzwerk Vorlesen
Straße:Römerwall 40
Ort:55131 Mainz
Web:http://www.netzwerkvorlesen.de

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Name: Tina Seibert
Email: tina.seibert@stiftunglesen.de
Telefon: 06131-28890-30

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