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Sexuelle Bildung von Anfang an

Oder warum Sexualität ein elementar-pädagogisch bedeutsames Lernmoment ist

Inhaltsverzeichnis

  1. 1.1 Sexualpädagogik- ein Teilgebiet der Sozialpädagogik
  2. 1.2 Sexualerziehung als Sozialerziehung
  3. 1.3 Von der Sexualaufklärung über die Sexualpädagogik hin zur sexuellen Bildung
  4. 2. Sexuelle Bildungskompetenzen
  5. 2.1 Sexuelle Bildungskompetenzen in einzelnen Handlungsfeldern
  6. 2.2 Sexuelle Bildung & sexuelle Entwicklung in der Kindheit
  7. Sexuelle Entwicklung im Jugendalter
  8. 3. Sexuelle Bildung & Arbeit mit Sorgeberechtigten
  9. 3.1 Der Elternabend
  10. Literatur

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2. Sexuelle Bildungskompetenzen

Wie bereits im ersten Kapitel erwähnt, ist sexuelle Bildung kein Spezialthema, sondern integraler Bestandteil der Sozialerziehung und daher eine Querschnittsaufgabe im pädagogischen Alltag. „Soll Sexualerziehung als ein wesentlicher Teil der Erziehung überhaupt angesehen werden und fordert man mehr als biologische Fakten-vermittlung, nämlich auch ein Eingehen auf die emotional-affektiven Bereiche von Sexualität, ein Erkennen und Erlernen partnerschaftlichen Verhaltens, sowie eine Vermittlung angstfreien und sinnvollen Umgangs mit Sexualität“ (Milhofer/ Maier 1988:31) benötigt die Praxis kompetenzorientierte Erzieher*innen, die sexuelle Bildung qualitativ und entwicklungsfördernd realisieren können.

Dazu ist zunächst eine Absprache im pädagogischen Team essenziell, insofern nur dann auch ein einheitliches Bild gegenüber Dritten dargeboten werden kann. Auch über die Realisierung von sexueller Bildung auf Grundlage vorhandener theoretischer und curricularer Rahmungen muss in der pädagogischen Gemeinschaft entschieden werden (vgl. Hopf 2008: 148).

Für eine professionelle pädagogische Realisierung von sexueller Bildung bedarf es pädagogischer Fachkräfte mit dem Grundgerüst professionellen Handelns. „Professionelles Handeln zeichnet sich – im Unterschied zu alltäglichem Handeln dadurch aus, dass es begründet, methodisch geleitet, fall- und situationsangemessen ist. Es orientiert sich an professionsethischen Standards, d.h. die Personen nutzen ihre Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbst-kompetenzen und entwickeln sie weiter (=professionelles Lernen)“ (Sieland/ Tarnowski 2009:121).

Eine grundlegende Kompetenzfundierung ist schon auf Grund kindlicher Spontanität und mannigfaltigen Individualinteressen essenziell. Besonders die Sozial- und Selbstkompetenz sind hier tragend. Dabei werden Sozialkompetenzen definiert als die „Bereitschaft und Fähigkeit […], soziale Beziehungen verantwortbar zu leben und zu gestalten“ (Hopf 2008: 65). Darüber hinaus wird auch die Selbstkompetenz als relevante sexuelle Bildungskompetenz erachtet, die als die „Fähigkeit, eine bewusste Beziehung zu sich selbst zu entwickeln und sich selbst zu steuern und zu kontrollieren“ definiert wird (ebd.). Der Umstand, dass pädagogische Fachkräfte sich durchgängig in interaktionalen Beziehungsgeflechten befinden und ihre Persönlichkeit maßgeblich für Bildungs- und Lernprozesse mitentscheidet, darf dabei nicht vergessen werden.

Der Umstand, dass alle Menschen sexuelle Wesen sind, macht es für pädagogische Fachkräfte notwendig, diesen Umstand reflexiv zu begegnen. „Sie haben Auskunft zu geben über ihr woher und wohin in Bezug auf ihr Verständnis vom Menschen, seiner Sexualität und einer entsprechenden Sexualerziehung“ (Hopf 2008: 65).

Neben der Reflexionsebene in Bezug auf reziproke Interaktionsrahmungen zwischen pädagogischer Fachkraft, Kind und sozialer Außenwelt ist auch die Frage nach einzelnen Handlungsfeldern zu stellen, um eine angemessene sexuelle Bildung von Anfang an gewährleisten zu können.



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