Beiträge chronologisch

Schwierige Elterngespräche in der KiTa

Herausforderungen & Möglichkeiten

Inhaltsverzeichnis

  1. Stress & Konflikt im Gespräch
  2. Wenn Eltern kämpfen
  3. Beratung im Zwangskontext – in der Kita?
  4. Psychische Krankheiten - Scham & Tabus in Familien
  5. Geschlossene Systeme – wenn Familien „dichtmachen“
  6. Verdacht auf sexuellen Missbrauch
  7. Grenzen in der Zusammenarbeit mit Eltern?!
  8. Ausblick - Supervision als qualitätssicherndes Instrument
  9. Literatur

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Stress & Konflikt im Gespräch

Eine weitere Erklärung für diese oft impulsiv auftretenden Reaktionen von Eltern in Gesprächen in der Kita ist Stress, der aufgrund nicht berücksichtigter Kernbedürfnisse (Witzleben 2019, S. 15 ff.), wie Autonomie/Handlungsspielraum, Schutz/Sicherheit oder Respekt/Wertschätzung/Beziehung ausgelöst wird. Gelangen die Eltern dann in ihre persönliche Überforderungszone, den sogenannten Dis-Stress, signalisiert ihr Körper ihnen Überforderung (Ohnmacht) und das Angstzentrum (Amygdala) meldet: ANGST!!! GEFAHR!!! In diesem Zustand schüttet unser Körper Hormone aus für den physischen Kampf ums Überleben:
  • Wut → Kampfimpuls (fight)
  • Angst → Fluchtimpuls (flight)
  • Lähmung → Totstellimpuls (freeze)
Dies bewirkt, dass die Wahrnehmung und das Denken eng werden, das Fühlen die EmpathiefähigkeitEmpathiefähigkeit|||||Der Begriff bezeichnet die Fähigkeit empathisch auf andere Menschen oder Tiere einzugehen. Dazu gehört es Gedanken, Emotionen, Absichten und Persönlichkeitsmerkmale zu erkennen oder zu verstehen. Auch eigene Reaktionen auf Gefühle, wie Mitleid, Trauer und Schmerz gehören dazu.

verliert, das Wollen und Verhalten stur werden sowie eine kreative Lösungssuche nicht mehr möglich ist (Vgl. Ballreich 2017; Ballreich/Glasl 2011). Dieser körperliche Zustand der Klienten (der Eltern) kann, wenn dieser nicht erkannt und durch eine angepasste Gesprächsführung reguliert werden kann, geradezu in den Konflikt führen.

Eine besondere Möglichkeit stellt hier der Fokus auf die Rahmung des Gesprächs dar. Unspezifische Wirkfaktoren wie Haltung, Rahmung und Humor machen besonders in herausfordernden Gesprächskontexten einen Unterschied, der einen Unterschied macht. Rahmung meint hier das gesamte Setting, in der das Gespräch stattfindet und wie die Eltern die Kitamitarbeiter*innen vorfinden. Ist es ein Raum, der angenehm ist? Gibt es etwas zu trinken? Bin ich präsent als Gespräch führende Fachkraft? Nehme ich Bindung zum Klienten auf? Lächle ich freundlich und zuversichtlich? All das gibt den Eltern schon im ersten Moment vielfältige Informationen und umgekehrt. Unsere innere Haltung hat erheblichen Einfluss auf unser Handeln als pädagogische Fachkraft. Es macht einen Unterschied, ob wir mit einer gewissen Betroffenheitshaltung oder Anspannung den Eltern begegnen, die selbst möglicherweise Angst vor dem Gespräch haben. Oder, ob wir bei ihnen mit aller nötigen Empathie und Würdigung des Problems auf die vorhandenen Ressourcen, Stärken und Fähigkeiten sowie den Wunsch - auch dieser Menschen – nach Leichtigkeit und Humor fokussieren. Denn, wo gelacht wird, kann es nicht gefährlich sein. Vielleicht muss man sich als pädagogische Fachkraft selbst fragen, was für ein Gegenüber man sich wünscht, wenn man selbst mal in einem solchen Gesprächskontext sitzen sollte, in dem es um die eigenen Kinder und mögliche eigene Versäumnisse geht. (vgl. Bohne 2010, S. 42 ff.)



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