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Ist die Inklusion schon in den KiTas angekommen? (Review)

Pilotstudie zeigt Entwicklungsbedarf

Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2006 hat sich Deutschland zur Umsetzung eines inklusiven Bildungssystems verpflichtet, in dem die gemeinsame Bildung, Erziehung und Betreuung aller Kinder ungeachtet ihrer sozialen und kulturellen Herkunft, ihres Geschlechts und ihrer möglichen Beeinträchtigungen erfolgt. Inwieweit dieser Paradigmenwechsel schon in der KiTa-Praxis angekommen ist, beleuchten Slivia Wiedebusch u.a. in Frühe Bildung 4-2015 anhand einer von ihnen durchgeführten Pilotstudie.

Ziel der Studie war es, so die AutorInnen, das Leitbild und die Ziele von Einrichtungen in Bezug auf die Betreuung von Kindern mit Beeinträchtigungen sowie die Angebotsstruktur zur Förderung und Unterstützung dieser Kinder aufzuzeigen „und somit den Stand der konzeptionellen Verankerung eines inklusiven Betreuungs- und Bildungsangebots“ (ebd. S. 204) zu beschreiben. Dafür wurden alle 235 Kindertageseinrichtungen in Stadt und Landkreis Osnabrück zur Teilnahme an der Studie mit Leitfragen zum Leitbild der Einrichtungen und ihrer pädagogischen Arbeit sowie zur Personal- und Organisationsentwicklung eingeladen. Es beteiligten sich schließlich 54 Regeleinrichtungen, 54 Einrichtungen mit Integrationsgruppen und vier Einrichtungen mit einem Förderschwerpunkt.

Ergebnisse


Resümee

Zusammenfassend schreiben die AutorInnen, „dass in einem Teil der Konzeptionen erste Gestaltungsvorschläge zur Umsetzung der Inklusion berücksichtigt werden, aber in der Gesamtheit der Einrichtungen noch erhebliche konzeptionelle Weiterentwicklungen erforderlich sind, um den Anspruch eines inklusiven Angebotes gerecht werden zu können“ (ebd. S., 207). Es zeige sich, dass der in der Literatur beschriebene Paradigmenwechsel von der Integration zur Inklusion sich „zumindest auf der Ebene der Konzeptionen von Praxiseinrichtungen noch nicht widerspiegelt“ (ebd.). Einschränkend weisen die AutorInnen aber darauf hin, dass abgesehen von der räumlich und quantitativ begrenzten Pilotstudie, grundsätzlich „nur Aussagen über den gegenwärtigen Stand der konzeptionellen Umsetzung von Inklusion, nicht aber über deren Implementation im pädagogischen Alltag der Einrichtungen“ (ebd. S. 209) gemacht werden könnten.


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