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Hintergrundinfo: Herkunftsländer von Flüchtlingen

Inhaltsverzeichnis

  1. Hintergrundinfo Syrien
  2. Hintergrundinfos Albanien
  3. Hintergrundinfos Kosovo

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Hintergrundinfos Syrien


Aktuelle Situation
Im Zuge des „Arabischen Frühlings“ begann im März 2011 in Syrien der Aufstand gegen das diktatorische Regime von Präsident Baschar-al-Assad. Seitdem ist der Aufstand in eine komplexe militärische Auseinandersetzung mit geopolitischer Dimension umgeschlagen: Auf der einen Seite stehen die von Russland mittlerweile auch direkt unterstützten Regierungstruppen, auf der anderen Seite einerseits die verschiedenen, teilweise von den USA unterstützen gemäßigten Rebellengruppen und anderseits die Terrormiliz Islamischer Staat, die mittlerweile weite Teile Syriens kontrolliert. Betroffen von dem Bürgerkrieg sind alle Städte und Regionen, die staatlichen Strukturen zerfallen zunehmend.
Bis März 2015 wurden laut der Vereinten Nationen in Syrien über 220.000 Menschen getötet und von den ursprünglich 21 Millionen Syrern befinden sich 11, 6 Millionen auf der Flucht. Mindestens vier Millionen von ihnen sind ins Ausland geflohen. Bis Mitte 2015 sind nach Angaben des Bundes-Innenministeriums ungefähr 140.000 Syrer nach Deutschland gekommen. Die UNO bezeichnete die Flüchtlingskrise schon im Februar 2014 als die schlimmste seit dem Völkermord in Ruanda in den 1990er Jahren.


Ethnien und Religionen in Syrien
Die Mehrheitsbevölkerung in Syrien bilden mit rund 90 Prozent die Araber die sich mit der arabischsprachigen Bevölkerung der Nachbarländer kulturell als Gemeinschaft fühlen. Die zweitgrößte Volksgruppe mit eigener Sprache sind die Kurden. Im Jahr 1979 wurde ihr Anteil auf etwa neun Prozent der Gesamtbevölkerung geschätzt. Mittlerweile stellen die Kurden gemeinsam mit den Armeniern und Angehörigen anderer ethnischer Gruppen etwa zehn Prozent des Gesamtbevölkerung Syriens dar.

Rund 75% der syrischen Bevölkerung sind sunnitische Muslime, die zum Teil sehr konservative, zum Teil aber auch durchaus liberale Glaubenseinstellungen pflegen. Schiitische Muslime sind mit zwei Prozent in Syrien eine kleine, wenig einflussreiche Minderheit. Die schiitischen Abspaltung der Alawiten (Nusairier) machen etwa 12 Prozent und die der Drusen etwa zwei Prozent der syrischen Bevölkerung aus. Viele Militäroffiziere und ein großer Teil der herrschenden politischen Elite entstammen heute der alawitischen Religionsgemeinschaft, der auch die Familie Assad angehört.

Etwa zehn Prozent der syrischen Bevölkerung sind Christen verschiedener Konfessionen. Weitere Religionen mit jeweils nur wenigen tausend Mitgliedern sind die meist den Kurden zugerechneten Jesiden sowie die Juden.


Sprachen
Die Amtssprache des Landes ist Hocharabisch, welches auch von einer großen Mehrheit der einheimischen Bevölkerung im Land beherrscht wird. Gesprochen wird jedoch als Umgangssprache ein regionaler Dialekt der arabischen Sprache, das syrische Arabisch. Es unterscheidet sich im Vokabular, in der Grammatik und besonders in der Aussprache von der Standardvarietät des Arabischen. Syrisch-Arabisch ist eng mit dem libanesischen Arabischen, dem Jordanisch-Arabischen und dem palästinensischen Arabischen verwandt. Letzteres wird vor allem von vielen palästinensischen Flüchtlingen im Land gesprochen. Auch Sprecher des irakischen Arabischen sind in letzter Zeit vermehrt anzutreffen, wodurch es allerdings zur Vermischung verschiedener Dialekte kommen kann und sich am Ende die Hochsprache durchsetzt.

Die französische Sprache hatte (und hat) aufgrund der Mandatszeit eine besondere Stellung, früher hatte sie im Bildungswesen und in der Verwaltung eine große Bedeutung. Wie überall setzt sich jedoch auch in Syrien die englische Sprache als überregionale Verständigungssprache durch.


Bildungssystem
In Syrien besteht bzw. bestand bis zum Ausbruch des Bürgerkriegs allgemeine Schulpflicht für alle Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren (Schulpflicht bis zur 9. Klasse). Die Einschulungsrate im Grundschulbereich lag vor dem Bürgerkrieg bei 99 Prozent (Jungen) bzw. 98 Prozent (Mädchen). Die Analphabetenrate ist auf 17 Prozent gesunken und liegt in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen bei 5,5 Prozent (Männer: 4 Prozent, Frauen: 7 Prozent). Eine Vorschule besuchten im Jahr 2011 gut 10% der Kinder.

Syrische Schüler lernen verpflichtend die beiden Fremdsprachen Englisch (ab Klasse 1) und Französisch (ab Klasse 7). Deutsch wird an syrischen Schulen nicht unterrichtet. Eine Ausnahme bildet die französische Privatschule in Damaskus. Deutsche Schulen gibt es in Syrien nicht.

In Syrien gibt es vier staatliche Universitäten (Damaskus, Aleppo, Homs und Lattakia), an denen vor dem Bürgerkrieg über 200.000 syrische (davon knapp 50 Prozent Frauen) und über 8.000 ausländische Studierende (überwiegend aus arabischen Ländern) immatrikuliert waren. 2002 wurde die erste Fernuniversität gegründet. Seit 2001 ist auch die Gründung privater Universitäten gesetzlich zulässig. Inzwischen gibt es eine Vielzahl privater Universitäten, die zum Teil mit deutschen und anderen europäischen sowie US-amerikanischen Universitäten Kooperationsabkommen geschlossen haben.


Literaturquellen / Links:




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