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Kinderschutz in der KiTa

Zwischen gesetzlichem Auftrag und der Praxis

Inhaltsverzeichnis

  1. Vom Bauchgefühl zur Sicherheit
  2. Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung
  3. Elterngespräche und Thematisierung im Team
  4. Kinderschutz im Kita-Alltag

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Elterngespräche und Thematisierung im Team


Wie spreche ich mit meinen Kolleginnen und meiner Kitaleitung über meine Vermutungen? Wie teile ich den Eltern meine Bedenken mit, ohne sie als Partner zu verlieren?


Erzieherinnen befürchten manchmal, dass sie mit ihrem Verdacht kein Gehör im Kollegium bekommen, als Moralapostel oder diejenige hingestellt zu werden, die mit dem Jugendamt kollaboriert. Anonyme Meldungen beim Jugendamt bzw. anonyme Beratungsanfragen sind eine Folge. Es kommt auch vor, dass bedenkliche Beobachtungen nicht hinterfragt werden.


Ein frühes Gespräch mit der Kitaleitung, einer Kollegin und/oder den Eltern möglichst vor einem vermeintlichen Kinderschutzfall dient dazu, die Beobachtungen auf Grundlage von Fakten sachlich darzustellen und der eigenen Sorge um das Kind Ausdruck zu verleihen. Die Haltung dabei sollte von der Bitte bestimmt sein: »Helfen Sie mir, meine Sorge loszuwerden?«


Viele Kitas haben in ihren Kinderschutzverfahren die Gespräche mit der Kitaleitung, den fachlichen Austausch mit einer Kollegin sowie das gesetzlich bestimmte Gespräche mit den Eltern strukturell verankert. Im Kitaalltag müssen dafür neben den regulären Arbeitsabläufen und jenseits des Gruppengeschehens Rückzugsmöglichkeiten gefunden werden. Gerade Elterngespräche brauchen dringend ausreichend Zeit. Ein gemeinsam vereinbarter Termin, an dem die Erzieherin aus dem Gruppengeschehen herausgelöst wird und die Eltern ohne Zeitdruck in einer angemessenen Atmosphäre teilnehmen können, ist Basis für ein gelingendes Gespräch. Zugleich muss das Gespräch gut vorbereitet sein. Nicht nur das Ziel muss klar formuliert sein, sondern auch das Setting muss stimmen und ein Einstieg in das Gespräch überlegt sein. Checklisten und die kollegiale Beratung durch eine insoweit erfahrene Fachkraft können die Erzieherinnen in ihrer inhaltlichen und emotionalen Vorbereitung auf diese Begegnungen unterstützen. Beobachtungen können vorab strukturiert zusammengetragen und dokumentiert werden und helfen so, den Gesprächsfaden und das Gesprächsziel im Auge zu behalten.


Gelingende Gespräche zum Thema Kinderschutz sind immer auch eine Frage der Haltung. Es sollte dabei deutlich gemacht werden, worum sich die Fachkräfte Sorgen machen und welches Ziel sie zur Lösung der Probleme verfolgen: Dass sie sich um das Kind sorgen und es nicht darum geht, Schuld zu suchen oder zuzuweisen.
In unserem Musterfall könnte die Erzieherin das Gespräch mit den Eltern vielleicht wie folgt beginnen: »Ich habe bei Ihrem Kind wiederholt massive Rötungen im Wickelbereich festgestellt und mache mir deshalb Sorgen um die Gesundheit und das Wohl Ihres Kindes. Ich würde gerne wissen, ob Sie dies auch beobachtet haben und mit Ihnen eine Lösung finden, wie wir gemeinsam dafür sorgen können, dass es Ihrem Kind besser geht.«

 



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