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Neue Medien in der Frühpädagogik

Zur Mythologie der neuen Medien in der Frühpädagogik oder Der dritte Lernort

Inhaltsverzeichnis

  1. Mythos 1: Kindergartenkinder nutzen neue Medien nicht
  2. Mythos 2: Neue Medien sind kein Gegenstand der Frühpädagogik
  3. Mythos 3: Die negativen Aspekte der Medien überwiegen
  4. Mythos 4: Der Erzieherinnenberuf ist ein Bildungsberuf
  5. Mythos 5: Neue Medien sind Gegenstand der Erzieherinnenausbildung
  6. Mythos 6: Lehrkräfte in der Erzieherinnenausbildung vermitteln Medienkompetenz
  7. Mythos 7: Wer Erzieherinnen ausbildet, kann auf neue Medien verzichten
  8. Mythos 8: Die Vermittlung von Medienkompetenz ist gleichmäßig verteilt
  9. Mythos 9: E-Learning gehört zur frühpädagogischen Aus-, Fort- und Weiterbildung
  10. Mythos 10: Fachforum im Netz versus Facebook
  11. Mythos 11: Der Dialog zwischen Lernort Schule und Praxis funktioniert online nicht
  12. Zukunftskonzept „Neue Medien in der Ausbildung frühpädagogischer Fachkräfte“.
  13. Netz-Tipps für AusbildnerInnen, ErzieherInnen und Kinder
  14. Literatur

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Mythos 7: Wer Erzieherinnen ausbildet, kann auf neue Medien verzichten


Die Generation der Auszubildenden in der Erzieherinnenausbildung nutzt neue Medien kaum im Alltag, besitzt keine Handys oder andere mobile internetfähige Endgeräte und keinen Internetzugang. Angehende Erzieherinnen gehören nicht zu den Facebook-Nutzerinnen. Auf eine einsame Insel würden sie ein gutes Buch mitnehmen – Mythos Nr. 7. Betrachten wir die Situation aus Sicht der Auszubildenden, ergibt sich aus diversen aktuellen Studien folgendes Bild: Nahezu jeder Jugendliche hat inzwischen einen eigenen PC. Mindestens jedes zweite Gerät weist einen Internetzugang auf. Die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler findet sich kompetenter als die Lehrkräfte, und das sind die jungen Leute häufig auch – in erster Linie natürlich aus instrumentell-technischer Sicht. Für jeden zweiten Jugendlichen ist ein Tag ohne Handy so, „als würde ich sterben“.

Die Mediennutzung insgesamt hat sich von 1970 bis heute verdreifacht. Im Durchschnitt sind Jugendliche inzwischen täglich mehr als zwei Stunden online. Dennoch lesen wieder mehr Jugendliche Bücher in der Freizeit. Bei den Internetaktivitäten liegt der Schwerpunkt auf der Kommunikation in sozialen Netzwerken. Mehr als 80 Prozent der Jugendlichen haben einen Facebook-Zugang und dort im Schnitt mehr „Freunde“ als so manche Fachschule für Sozialpädagogik Auszubildende. Im Kontext beruflicher Kompetenzentwicklung und kollegialer fachlicher Vernetzung stellt sich die Frage, warum nur 5 Prozent der Jugendlichen berufliche, aber 80 Prozent private soziale Netzwerke wie Facebook nutzen. Auf die Frage, was sie auf eine einsame Insel mitnehmen würden, antworten fast drei Viertel: einen Internetanschluss. Da drängt sich der Eindruck auf, dass hinsichtlich der Bedeutung neuer Medien die Erzieherinnenausbildung eine einsame Insel ist. (Jim-Studie, 2011)