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Individuelle Förderung in der Jahrgangsgemischten Schuleingangsstufe

Inhaltsverzeichnis

  1. Die Jahrgangsgemischte Schuleingangsstufe
  2. Individuelle Förderung in der Grundschule
  3. Individuelle Förderung in der Jahrgangsgemischten Schuleingangsstufe
  4. Schlussbetrachtungen
  5. Literatur

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Schlussbetrachtungen

 

Das Schulsystem mit seiner Notenvergabe und den curricularen Vorgaben setzt nach Aussagen der befragten (?) Lehrkräfte ein einheitliches Vorgehen im Unterricht voraus und lässt an einigen Stellen wenig Platz für eine individuelle Förderung. Trautmann und Wischer (2010) verweisen in diesem Zusammenhang auf die gesellschaftliche Funktion, die Schule zu leisten hat, d.h. sie muss „einem anderen Imperativ gehorchen (...) als dem der individuellen Förderung und gleichberechtigten Anerkennung von Differenzen“ (ebd. S. 71). Dennoch haben die Lehrkräfte, wie in den vorangegangenen Ausführungen gezeigt werden konnte, einige Möglichkeiten gefunden ihre Schüler und Schülerinnen individuell entsprechend ihrer Begabungen und Leistungen zu fördern. Zum Teil sicher auch, da die Einführung der Jahrgangsgemischten Schuleingangsstufe und die damit verbundene höhere Vielfalt der Kinder ein Lernen im Gleichschritt erschwert. Die Jahrgangsgemischte Schuleingangsstufe fordert durch ihre bewusste Erweiterung der Heterogenität dazu auf, sich mit der Vielfalt der Kinder auseinanderzusetzen und Möglichkeiten zu finden, wie auf die Heterogenität produktiv eingegangen werden kann. Wenn Kinder in ihrer Individualität wahrgenommen und geschätzt werden und die unterschiedlichen Begabungen der Kinder gefördert werden, dann findet ein Unterricht statt, der alle Kinder gleichermaßen fördert. Das bedeutet, kein Kind wird ausgebremst oder bleibt zurück, sondern wird nach seinen Potentialen bestmöglich gefördert. In der Grundschule, an der die Befragung stattgefunden hat, geschieht eine solche Förderung durch eine Differenzierung von oben, z.B. durch ein Eingehen auf die unterschiedlichen Lernstrategien und Lernvoraussetzungen bei der Gestaltung des Unterrichtsmaterials oder eine Einteilung in Kleingruppen. Zudem geschieht die Förderung durch eine Differenzierung von unten, z.B. durch eine offene Aufgabenstellung oder eine selbständige Gestaltung der Lernprozesse durch die Kinder. Das heißt individuelle Förderung muss nicht zwingendermaßen in einer strikten individuell zugeschnittenen Einzelförderung münden. Sie kann auch innerhalb des Gruppenverbands und dort sogar – wie das Beispiel der „Matheaufgabe mit plus fünf“ (siehe S. 7) veranschaulicht – auch im Lehrerzentrierten Unterricht stattfinden.


Auch im Hinblick auf den Ausbau zur inklusiven Schule muss in naher Zukunft von den Lehrkräften eine Möglichkeit gefunden werden auf die erweiterte Vielfalt der Schülerschaft zu reagieren. Hier bietet eine individuelle Förderung, wie sie von den Lehrkräften betrieben wird, einen Anhaltspunkt, wie die Heterogenität im Unterricht berücksichtigt werden kann.


Wird individuelle Förderung nicht nur auf eine gezielte Einzelförderung, sondern weiter ausgedehnt, kann sie eine Entlastung für Lehrkräfte darstellen und die Überzeugung stärken , den Kindern mit ihrer Arbeit auf diese Weise „gerechter zu werden“.