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MINT-Konzept des nifbe

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik im Rahmen des nifbe

Inhaltsverzeichnis

  1. Ausgangslage für die Bedeutung der MINT-Themen in der Elementar- und Primarbildung
  2. Genese der Schwerpunktsetzung MINT im Rahmen der Aktivitäten des nifbe
  3. Zielsetzung der internen AG MINT
  4. MINT im Regionalnetzwerk SüdWest
  5. MINT im Regionalnetzwerk SüdOst
  6. MINT im Regionalnetzwerk Mitte
  7. Forschungsprojekte
  8. Landesweite Bündelung und Transfer
  9. Herausforderungen
  10. Mitglieder AG MINT

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Hintergrund nifbe

Eine zentrale Aufgabe des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung –nifbe – ist es, das Themenfeld der frühkindlichen Bildung und Entwicklung in Niedersachsen weiterzuentwickeln. Nifbe leistet einen Beitrag, den landesweiten und regionalen interdisziplinärinterdisziplinär|||||Unter Interdisziplinarität versteht man das Zusammenwirken von verschiedenen Fachdisziplinen. Dies kann auch als „fächerübergreifende Arbeitsweise“ verstanden werden, z.B wenn Psychologen, KinderärztInnen, ErzieherInnen und Lehrende zusammen an einer Fragestellung arbeiten.en Fachdialog zu fördern. Nach dem Gegenstromprinzip gilt es, Theorie und Praxis zielgerichtet und systematisch miteinander zu verzahnen und für vertikalen und horizontalen Austausch zu sorgen. In einem Transferkonzept werden die Grundzüge für die Übertragung von Ergebnissen, Erkenntnissen beschrieben, die für die nachfolgenden Ausführungen eine Basis bilden. Darüber hinaus ist es originäre Aufgabe in den Netzwerken, die gesellschaftspolitisch relevanten UnterstützerInnen einzubinden, um ein breites eigenverantwortliches Engagement für zivilgesellschaftliche Aufgaben zu ermöglichen.

Im Rahmen des nifbe haben sich Themenfelder mit landesweiter Bedeutung herausgestellt. Eines dieser Themenfelder befasst sich mit den Fragestellungen von „Naturwissenschaften, Informatik, Mathematik und Technik in der Elementar- und Primarpädagogik“. Naturwissenschaften umfasst in diesem Kontext neben Biologie die Bereiche Physik, Chemie, Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Sachkunde.

Das Thema „Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik in der Elementar- und Primarpädagogik“ (kurz MINT) erfreut sich zunehmender Nachfrage in Kindertageseinrichtungen. Das zeigt sich einerseits in einem großen Interesse an der Entwicklung von nifbe Transfer- und Forschungsprojekten und andererseits in der steigenden Verbreitung wie z.B. des Konzeptes „Haus der kleinen Forscher“ sowohl bundesweit als auch in Niedersachsen. Außerdem wird in einigen Regionalnetzwerken die Thematik aufgegriffen und ein regionaler Fachdialog moderiert. Die in diesem Kontext entstehenden Ergebnisse werden entsprechend aufbereitet und Transfer, auf Basis des Transferkonzeptes, auf verschiedenen Ebenen hergestellt. Dies geschieht u. a. in der internen nifbe AG MINT.



Ausgangslage für die Bedeutung der MINT-Themen in der Elementar- und Primarbildung

In allen Bildungs- und Orientierungsplänen im Bundesgebiet bildet das Thema Naturwissenschaften (in Niedersachsen (Nds.) unter: Natur und Lebenswelt) und Mathematik (in Nds. unter: Mathe-matisches Grundverständnis) einen eigenständigen Lernbereich.

Die Umsetzung dieser Lernbereiche findet in den Kindertageseinrichtungen und in der Ausbildung von PädagogInnen sehr unterschiedlich statt. Oftmals bleibt in alltäglichen Situationen die natur-wissenschaftliche und mathematische Komponente unerkannt und somit leicht unberücksichtigt. Die im Berufsfeld tätigen pädagogischen Fachkräfte neigen dazu, diese Bildungsbereiche weniger einzu-binden. Dies liegt u. a. auch in den eigenen Bildungsbiographien begründet, die mit eher schlechten Erfahrungen in den genannten Schulfächern einhergehen.

Im Umgang mit Naturwissenschaften gilt es, sich gemeinsam auf den Weg zu machen – Erwachsene und Kinder. Eine wichtige Aufgabe der begleitenden Erwachsenen ist es, nicht Antworten parat zu haben, keine fertigen Experimente anzubieten, sondern Impulse zu geben, wie gemeinsam Lösungen gefunden werden können. Wesentlich ist die Sensibilisierung für naturwissenschaftliche und mathe-matische Phänomene in Alltagssituationen der pädagogischen Praxis.

Durch Bildungsbeobachtung und Dokumentation von Kindern in Lern- und Spielsituationen können die Interessen der Kinder für naturwissenschaftliche, mathematische und technische Erfahrungen identifiziert und entsprechende Angebote entwickelt werden. Hierbei geht es nicht um eine Laborsituation und das Anbieten von fertigen Experimenten sondern vielmehr um das Aufgreifen von kindlichen Aktivitäten. Ausgehend vom Interesse des Kindes können individuelle Lernsituationen geschaffen werden, die das Kind beim Lernen unterstützen. Auf diese Weise werden Eltern leichter als bisher in die Bildungsprozesse ihres Kindes eingebunden. Anhand von Dokumentation, z. B. mittels Bildungsbüchern und/oder Lerngeschichten, wird es ihnen leichter möglich, die Aktivitäten ihres Kindes nachzuvollziehen und wertschätzend an dem Lernerfolg ihres Kindes teilzuhaben. Eltern erhalten hierdurch fachliche Informationen über das Lernen ihres Kindes und werden sensibilisiert, im häuslichen Umfeld seine Interessen wahrzunehmen und zu unterstützen.

Des Weiteren besteht eine enge Verbindung mit weiteren Bildungsbereichen. Die kreative Ausein-andersetzung mit Materialien ist im Hinblick auf ästhetische Bildung und künstlerische Ausdrucks-formen naheliegend. Zudem wird der Forschergeist von jungen Kindern geweckt, die kognitiven Fähigkeiten sowie die Lust aufs Experimentieren und Ausprobieren gestärkt. Hierbei wirkt sich insbesondere der Aspekt der Wortschatzerweiterung, die Klärung von Begrifflichkeiten, das Fragen stellen, das Infragestellen, das Hypothesen bilden und Antworten finden, förderlich auf die Sprache und das Sprechen aus. Kinder können durch naturwissenschaftliche Themen u. a. in ihrem Sprach-erwerb unterstützt werden.

Außerdem findet hierbei in besonderer Weise soziales Lernen statt, weil die Kinder in Interaktion mit anderen Kindern und Erwachsenen treten. Experimentieren und Ausprobieren bringt Kinder in Bewegung, sie hantieren mit unterschiedlichen Materialien, Formen und Farben. Sie sind, wie PestalozziPestalozzi||||| Johann Heinrich Pestalozzi`s (1746 - 1827) pädagogisches Ziel war es eine ganzheitliche Volksbildung zu erreichen, und die Menschen in ihrem selbstständigen und kooperativen Wirken in einem demokratischen Gemeinwesen zu stärken. Er legte Wert auf eine harmonische und ganzheitliche Förderung von Kindern in Bezug auf intellektulle, sittlich-religiöse und handwerkliche Fähigkeiten. Grundidee ist dabei, ähnlich wie in der Montessori-Pädagogik, dass die Menschen die Fähigkeit entwickeln, sich selbst zu helfen.   es beschreibt mit „Kopf, Hand und Herz“ angesprochen.

In den letzten Jahren rücken die Bildungsbereiche Natur und Lebenswelt, Technik sowie mathe-matische Grunderfahrung stärker in den Fokus des pädagogischen Handelns in den elementar-pädagogischen Einrichtungen. Der Bedarf an Fort- und Weiterbildung ist gewachsen und es haben sich unterschiedliche Ansätze, Konzepte und Fortbildungen entwickelt.

Die Ergebnisse und Erfahrungen u. a. aus den vom nifbe geförderten Transfer- und Forschungs-projekten zeigen vielfältige Möglichkeiten auf, wie naturwissenschaftliche, technische und mathema-tische Bildung in die pädagogische Arbeit implementiert werden können.

Eine wesentliche Erfahrung ist, dass Fortbildungen in ein Gesamtkonzept eingebunden werden müssen und es eine längerfristige Begleitung, Beratung und Unterstützung der pädagogischen Arbeit vor Ort bedarf.

Auch bieten naturwissenschaftliche, technische und mathematische Angebote neben der kulturellen Bildung gute Möglichkeiten, den Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule zu gestalten. In der Grundschule finden sich hierzu die Fächer „Mathematik“ und „Sachunterricht“.

Vor dem Hintergrund, dass in Deutschland ein Fachkräftemangel gerade in naturwissenschaftlich-technischen Bereichen zu verzeichnen ist, sollten Kinder so früh wie möglich positive Erfahrungen im Umgang mit Naturwissenschaften, Technik und mathematischen Ideen machen. Dies bedeutet, dass auch die pädagogisch Tätigen entsprechende positive Erfahrungen machen und Anregungen für die Arbeit in der Kindertageseinrichtung erhalten und diese in die pädagogischen Ansätze der Einrich-tung einfügen können.

In der Landtagsentschließung 16/4921 im Juni 2012 wurde die „Stärkung der MINT-Studien-abschlüsse in Niedersachsen“ in der niedersächsischen Landespolitik aufgegriffen und in diesem Kontext bittet der Landtag die Landesregierung: unter Punkt 6. „Maßnahmen im frühkindlichen Bereich zu verstärken, um bereits in Kindertagesstätten das Interesse und die Begeisterung für den MINT-Bereich zu wecken“ sowie unter Punkt 7. die „fachdidaktische Aus- und Fortbildung der Lehkräfte in MINT-Fächern weiter zu stärken“ (Nds. Landtag, 16. Wahlperiode, DS 16/4921). Das bedeutet, dass MINT nicht nur in der fachlichen, sondern auch in der politischen Diskussion in den Vordergrund rückt.

 

 Genese der Schwerpunktsetzung MINT im Rahmen der Aktivitäten des nifbe

Die Thematik MINT wurde in Folge der Kuratoriumsentscheidung im April 2010, dass die nifbe geförderten Transfer- und Forschungsprojekte miteinander kooperieren sollen, seitens der Ko-Stelle intensiver aufgegriffen. Zur Erfüllung der Auflagen wurden die geförderten Projekte zu einem Erfahrungsaustausch eingeladen. Die acht Projekte stellten ihre unterschiedlichen Ansätze und Projektideen vor. Auf dieser Grundlage ist ein Arbeitskontext entstanden, der die gemeinsame Tagung „Mit Kindern entdecken, forschen und experimentieren“ 2011 in Kooperation mit der Autostadt Wolfsburg konzipierte. Die gleichnamige filmische Dokumentation zeigt die Projekte sowie einzelne Ergebnisse der Tagung. Darüber hinaus enthält der Film grundlegende und fachdidaktische Interviews mit ExpertInnen. Er eignet sich insbesondere für pädagogische Fachkräfte, um Anregung aus interdisziplinären Perspektiven für die Implementierung von MINT in die eigene pädagogische Praxis zu erhalten.

Aus diesem Kontext heraus hat sich die interne AG MINT gegründet.



Zielsetzung der internen AG MINT

Das zentrale Ziel der AG MINT „Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik in der Elementar- und Primarpädagogik“ ist es, einen interdisziplinären Fachdialog zu fördern und einen Beitrag zu leisten, sich umfassend den thematisch-inhaltlichen Fragestellungen zu widmen.

In einem zunächst internen Austausch über die jeweiligen Aktivitäten, Entwicklungen und Ergebnisse in den Regionen und landesweit wird das weitere Vorgehen abgestimmt und Strategien entwickelt, um über die AG hinaus folgenden Zielen näher zu kommen. Hierzu finden sich in den weiteren Ausführungen entsprechende Anknüpfungspunkte für die weiteren Planungen für die nächste Förderphase.

 
Ziele im Themenfeld MINT:

  • Förderung von regionalen und landesweiten interdisziplinären Fachdialogen zu MINT in Nds., z.B. durch Einrichtung einer Expertenrunde, Messen, regionale Arbeitsgruppen, Tagungen
  • Unterstützung bei der Verankerung der genannten Bildungsbereiche des Niedersächsischen Bildungs- und Orientierungsplans in die pädagogische Praxis
  • Beitrag zur Entwicklung von Handreichungen und Empfehlungen für die pädagogische Praxis im Elementar- und Primarbereich
  • Unterstützung bei der (Weiter-)Entwicklung von geeigneten Ansätzen, Konzepten, Hand-reichungen, Empfehlungen im Elementar- und Primarbereich
  • Unterstützung bei der (Weiter-)Entwicklung von Fortbildungsrahmen für die Aus-, Fort- und Weiterbildung im Elementar- und Primarbereich auch unter Berücksichtigung des Übergangs von  der Kindertageseinrichtung in die Grundschule
  • Vernetzung und Transfer von naturwissenschaftlichen, mathematischen, technischen und handwerklichen Fort- und Weiterbildungen (z.B. Internetportal)
  • Begleitung und Transfer der Projektergebnisse, insbesondere der nifbe-Transfer- und For-schungsprojekte
  • Thematische Lobbyarbeit und Sponsoring

 


MINT als regionales Schwerpunktthema

In drei Regionalnetzwerken wurde die Thematik aufgegriffen, die nachfolgend erläutert werden:

 
Regionalnetzwerk SüdWest

Das Regionalnetzwerk (RNW) SüdWest hat u. a. seit 2009 eine Kooperation mit dem HdkF (Haus der kleinen Forscher) geschlossen. Diese Zusammenarbeit im Rahmen regionaler Netzwerkaktivitäten führte dazu, dass z. B. eine inhaltliche Weiterentwicklung des HdkF-Konzeptes im Bereich der frühen mathematischen Bildung entstehen konnte, die zum Teil in die Arbeit des HdkF implementiert wurde. Dies geschah u .a. durch einige fachliche Anregungen der Universität Osnabrück, Institut für kognitive Mathematik, zu dem bestehenden Konzept und durch die Universität Vechta, Institut für die Didaktik der Mathe-matik, die dieses Konzept des HdkF im Rahmen eines nifbe geförderten Projektes evaluiert hat.

Weitere wichtige KooperationspartnerInnen im Hinblick auf die Umsetzung des Fortbildungskon-zeptes für ErzieherInnen (Mathematik und auch Naturwissenschaften) sind in der Region Osnabrück (Stadt und Landkreis) die Evangelische Erwachsenenbildung sowie der Landkreis Osnabrück, das Projekt Lernen vor Ort des Landkreises Osnabrück, die Stahlwerkstiftung Georgsmarienhütte, die Bürgerstiftungen der Stadt Osnabrück, Bersenbrück, die Stadtwerke Osnabrück und ZF-Friedrichs-hafen für die Regionen Vechta, Diepholz und Osnabrück. Im Landkreis Osnabrück wurde flächen-deckend das Konzept des HdkF (Naturwissenschaften) in den Kindertageseinrichtungen eingeführt.

Des Weiteren wird im Bereich der „frühen mathematischen Bildung“ im Rahmen eines Kooperations-verbundes an zwei verschiedenen Ansätzen gearbeitet. Neben der Universität Osnabrück, Institut für Kognitive Mathematik (IKM), und der Universität Vechta, Institut für Fachdidaktik (IfD), wirkt auch die Niedersächsische Landesschulbehörde, Abteilung Osnabrück (Fachberatung für Unterrichts-qualität und Sinuskoordination für Niedersachsen), aktiv mit.  

In Zusammenarbeit mit dem Institut für kognitive Mathematik der Universität Osnabrück und der Niedersächsischen Landesschulbehörde, Fachberatung für Unterrichtsqualität, wurde im Rahmen der Transferwerkstätten des Regionalnetzwerkes SüdWest ein Fortbildungsansatz entwickelt, der den Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule im Fokus hat und zum Teil im Brücken-jahrskonzept der Stadt Osnabrück aufgenommen wurde. Dieser Ansatz wird zurzeit modellhaft in der Stadt Osnabrück, unter Einbindung von Kitas & Grundschulen (BrückenjahrBrückenjahr|||||Das vom Niedersächsischen Kultusministerium aufgelegte Programm "Das letzte Kindergartenjahr als Brückenjahr zur Grundschule" beinhaltet ein Übergangsmanagement von der Bildungs- und Erziehungsarbeit in Kindestageseinrichtungen zu Grundschulen und leistet einen Beitrag zur Anschlussfähigkeit der beiden Bildungsbereiche. Es werden 50 Beratungsteams eingesetzt und zwei mal 250 Modellprojekte gestartet. In den Beratungsteams und Modellprojekten arbeiten Fachkräfte aus Kindergarten und Schule gemeinsam an einem für alle Kinder gelingenden Übergang in die Grundschule. Damit diese Aufgabe geleistet werden kann, werden die Fachkräfte aus dem Elementar- und dem Primarbereich gemeinsam fortgebildet. teams), erprobt. Hierbei liegen Schwerpunkte des Ansatzes auf dem Erwerb bzw. der Steigerung von Prozess bezogenen Kompetenzen sowie deren Vermittlung. Eine Fortbildung für MultiplikatorInnen ist initiiert, die ihrer-seits dann in Tandems (eine pädagogische Fachkraft aus dem Elementar- und eine aus dem Primar-bereich) pädagogische Fachkräfte aus beiden Einrichtungen gemeinsam fortbilden. Hierbei werden weitere MultiplikatorInnen (aus dem Elementar- und Primarbereich) gewonnen, die ihrerseits nach entsprechender Schulung als FortbildnerInnen fungieren. Zur Qualitätssicherung sind diese weiterhin über Coaching mit den VertreterInnen der Universität Osnabrück und der Fachberatung Landesschulbehörde im Austausch. Auch wird eine Broschüre für die Durchführung der Fortbildung entwickelt. Die Ausschreibung der Fortbildung erfolgt über das nifbe-Regionalnetzwerk SüdWest e.V. und das Kompetenzzentrum der Universität Osnabrück sowie die Anmeldung der TeilnehmerInnen aus dem Elementar- & Primarstufenbereich über die VeDaB des Kompetenzzentrums Osnabrück. Die Evaluation erfolgt über die Universität Osnabrück, Institut für kognitive Mathematik. Der Transfer des Fortbildungsansatzes wird, in Absprache mit den bereits genannten, beteiligten Akteuren und regionalen Kommunen sowie Stiftungen, angestrebt.

 

Einen weiteren Ansatz stellt das Konzept „Minna - Mathe in der Natur“ dar. Hierbei handelt es sich um einen Fortbildungsansatz, der im Rahmen des nifbe- Transferprojektes „Mathe draußen“ von der Universität Vechta, Institut für Fachdidaktik Mathematik, in Kooperation mit Kitas aus dem nifbe RNW SüdWest entwickelt wurde. Ausgehend von den Interessen der Kinder ist das Ziel, die TeilnehmerInnen dafür zu sensibilisieren, in der Natur mathematische Förderaspekte zu entdecken („die mathematische Brille aufzusetzen“) und in die pädagogische Praxis zu implementieren.

Im Rahmen der Transferwerkstatt „Mathematik“ des RNW SüdWest wurde in 2012 eine Multiplika-torInnenenschulung entwickelt, die zurzeit modellhaft in SüdWest erprobt wird. Im Anschluss ist ein kontinuierlicher Erfahrungsaustausch geplant, der bei der weiteren Implementierung Unterstützung bieten soll. Ferner soll der Ansatz auch für den Bereich der Primarstufe entsprechend modifiziert werden. Für die Weiterentwicklung und Umsetzung werden entsprechende Mittel benötigt.

„Mats - Mathe im Spiel“ (Arbeitstitel) – betrachtet „gängige“ Spiele in der Kita unter mathematischen Gesichtspunkten und stellt eine Handreichung für pädagogische Fachkräfte, die vom Institut für Fachdidaktik Mathematik an der Universität Vechta entwickelt wird, in Aussicht. Für die Weiterent-wicklung dieses Ansatzes konnten vom nifbe Regionalnetzwerk SüdWest e.V. bereits einige Drittmittel über ZF- Friedrichshafen eingeworben werden.

In zahlreichen Veranstaltungen wurde die Mathe-Mitmachausstellung, die im Anschluss an das nifbe-Transferprojekt „Talentenetzwerk Wedemark“ entwickelt wurde, im Regionalnetzwerk Südwest ein-gesetzt und von der Uni Vechta, Fachdidaktik Mathematik, weiterentwickelt.

Ein weiterer Schwerpunkt der regionalen Netzwerkarbeit liegt im Bereich „Hand-Werken“ in Kinder-tageseinrichtungen. Ein Konzept für die Implementierung von handwerklich-technischen Aktivitäten wurde gemeinsam mit Modelleinrichtungen, der Universität Vechta, Institut für die Didaktik der Mathematik und Sachkunde, für Kindertageseinrichtungen entwickelt und eine Fortbildung konzi-piert und durchgeführt, um elementarpädagogische  Fachkräfte entsprechend zu sensibilisieren. Des Weiteren finden sich ein entsprechendes Konzept sowie Fortbildungen für Grundschulen in der Ent-wicklung. Hierbei ist ein Fokus im Bereich der Übergangsgestaltung. An der Kooperation sind die Universität Vechta, Institut für die Didaktik der Mathematik und Sachkunde, die Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK), Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, die Landes-schulbehörde, Abt. Osnabrück, sieben Kindertageseinrichtungen und sieben Grundschulen, sowie die Handwerkskammer Osnabrück / Emsland und die Unternehmen im Werkzeugbau Würth und EBM beteiligt.

In der Netzwerkarbeit haben sich in den letzten Jahren gemeinsam mit regionalen Akteuren umfang-reiche Aktivitäten rund um das Thema Bildung für nachhaltige Bildung entwickelt. Zum Beispiel in einem von der DBU geförderten Projekt wurden Materialien für elementarpädagogische Fachkräfte und Primarlehrkräfte von der Historisch Ökologischen Bildungsstätte (Papenburg) erarbeitet, die einer breiten Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht werden können und das Spektrum der Ansätze im MINT Bereich erweitern.

Der von der Hochschule Osnabrück erarbeitete „Bodenkoffer“ (DBU-Förderung) als didaktische Materialsammlung zum Thema Boden kann für Kitas und Grundschulen die Möglichkeiten zum lebendigen Lernen unterstützen.


 

 Regionalnetzwerk SüdOst

Vor dem Hintergrund, dass in der Region zwei Transferprojekte im Bereich der MINT-Thematik durchgeführt und durch das Regionalnetzwerk (RNW) begleitet wurden, ist MINT als Schwerpunkt im Regionalnetzwerk aufgegriffen worden. Der Transfer dieser Projekte erfolgte in Form der Beteiligung an Fokusveranstaltungen, um Möglichkeiten des Transfers herauszuarbeiten. Aspekte beider Pro-jekte finden in regionalen Kontexten eine nachhaltige Fortführung.

 

In der Entwicklung der Transferwerkstätten haben insbesondere Fachschulen Interesse an der Weiterentwicklung von MINT in der Ausbildung bekundet. Es wurde die AG MINTidA gegründet, an der folgende Fachschulen in der Region SüdOst beteiligt sind: Herman Nohl Schule, Hildesheim; BBS Bassgeige, Goslar; Elisabeth von Rantzau Schule, Hildesheim; Anne Marie Tausch Schule, Wolfsburg; BBS V, Braunschweig; BBS Ritterplan, Göttingen; Landesschulbehörde, Abt. Braunschweig (Qualifi-zierungsoffensive); Universität Vechta, Institut für die Didaktik der Mathematik und Sachkunde. Das Niedersächsische Kultusministerium, (Ref. 43, Nicht gewerbliches Schulwesen, Fachschulen) ist über die Aktivitäten der Arbeitsgruppe umfassend informiert.

Ziel dieser AG ist es, sich umfänglich mit MINT in der Ausbildung zu befassen, Handlungskonzepte für die Ausbildung zu formulieren und aktuelle Ansätze in die Arbeit zu integrieren. Darüber hinaus wurde eine in dieser AG konzipierte Tagung in der Autostadt Wolfsburg durchgeführt, die die Bedeu-tung von naturwissenschaftlich-mathematischen Themen herausstellt und Ansätze zur Verknüpfung mit anderen Bildungs- und Lernbereichen herstellt, um letztlich Fachlehrkräfte zu motivieren, übergreifend zusammenzuarbeiten.

 

In Kooperation mit der HAWK, Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit, läuft seit 2012 die „Werkstatt MINT“ (www.werkstattmint.de). Im Rahmen dieser Reihe steht der kollegiale Austausch der Teilneh-merInnen  – „good-practice“ – im Vordergrund. Theoretisch-fachliche Inputs von ausgewiesenen Ex-pertInnen flankieren die Veranstaltungen. Die Werkstatt richtet sich an elementar- und primar-pädagogische Fachkräfte sowie Studierende.

 

Eine im Herbst 2011 in Hildesheim gemeinsam mit der VHS angebotene Ausstellung „Mathekings und Mathequeens“ sowie das begleitend angebotene Fachveranstaltungsprogramm zum Thema Mathe-matik hat weit über die Region Hildesheim hinaus ein nachhaltiges Interesse an der Thematik gefördert. 

 

Eine in Kooperation mit der Bildungsregion SüdOst Niedersachen durchgeführte Messe MINT (www.messemint.de) in Göttingen wird aufgrund ihres Erfolges landeszentral in Hannover wieder-holt. Ziel ist es, insbesondere Initiativen und Einrichtungen die Gelegenheit zu geben, ihre Konzepte, Ansätze und „good-practice-Modelle“ einem breiteren Fachpublikum vorzustellen, um hiermit einen Beitrag zum Transfer gelingender Arbeit zu leisten. Außerdem runden aufeinander abgestimmte und evidenzbasierte Vorträge und Workshops die Messe ab.

Diese Veranstaltungsform Messe soll möglichst als „Marke“ etabliert werden, um die Thematik MINT unabhängig von aktuellen Trends längerfristig als festen Bestandteil in die pädagogische Praxis zu integrieren.

 


Regionalnetzwerk Mitte

Im Regionalnetzwerk Mitte wurden zwei Transferprojekte mit dem Schwerpunkt MINT begleitet. Um Ressourcen zu bündeln, wurden diese Projekte in den landesweiten Dialog der Projekte integriert und punktuell das fachliche Know-how in die Arbeit der schwerpunktmäßig im Bereich MINT tätigen Regionalnetzwerke SüdOst und SüdWest eingebunden.

 

 

 Forschungsprojekte

In dem nifbe geförderten Forschungsprojekt „Miteinander die Welt erkunden“ der Universität Oldenburg wurdeinsbesondere die Gestaltung des Übergangs von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule auf Basis des naturwissenschaftlichen Sachlernens in den Blick genommen. Es wurden kindliche Erklärungsmuster von Naturphänomenen analysiert und deren Entwicklung im Verlauf des Übergangs von der Kindertagesstätte in die Schule verfolgt. Auf Basis dieser Erkenntnisse und Erfah-rungen werden Handlungsempfehlungen für Lehrkräfte und ErzieherInnen zur Unterstützung und Herausbildung eines naturwissenschaftlichen Selbstkonzeptes erstellt sowie Arbeitsmaterialien zur Gestaltung altersübergreifender Sachbildungsprojekte entwickelt. Diese Ergebnisse fließen in die Arbeit der AG MINT ein.


 
Landesweite Bündelung und Transfer

Anknüpfend an den bisherigen Entwicklungen, Erkenntnissen und Ergebnissen aus den Regional-netzwerken, den Forschungs- und Transferprojekten sowie aus weiteren Ansätzen und Konzepten soll in der zukünftigen Arbeit der AG MINT eine zielgerichtete Bündelung sowie Transfer auf unterschiedlichen Ebenen sichergestellt werden.

 

Geplant ist, initiiert durch die AG MINT, eine interdisziplinäre Hochschulrunde einzurichten, die aus unterschiedlichen Fachdisziplinen heraus, den Themenkomplex MINT im Kontext elementar- und pri-marpädagogischer Perspektive beleuchtet. Ziel ist es, einen interdisziplinären Fachdialog zu fördern, in dem sowohl neue Erkenntnisse aus naturwissenschaftlich-technischen und mathematischen als auch elementar- und primarpädagogischen Fachrichtungen eine wesentliche Grundlage bilden. Die Ergebnisse und Erkenntnisse u. a. des Projektes Professionalisierung sowie aus den Regionalnetz-werken fließen fortlaufend in die Arbeit der Runde mit ein.

Darüber hinaus werden aus den Ergebnissen der Transferwerkstätten sowie der thematischen Arbeit in den beiden Regionalnetzwerken heraus Ansätze entwickelt, die einen Transfer in landesweite Strukturen ermöglichen.

Die Ergebnisse, die beispielsweise für die Arbeit in Fachschulen bedeutsam sind, soll über die AG MINTidA fachlich diskutiert und in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Kultusministerium und der Landesarbeitsgemeinschaft der Fachschulen weiterentwickelt werden. Die hierfür nötigen weiteren Schritte sollen in der nächsten Förderphase des nifbe beschrieben und eingeleitet werden.

Für die pädagogische Fachpraxis sollen die entwickelten und evaluierten Fortbildungen zum Teil direkt in den jeweiligen Regionen verbreitet werden. Um die Ansätze überregional transferieren zu können, werden entsprechende Strategien und Maßnahmen entwickelt, für die dann weitere Mittel benötigt werden.  

Auch ist eine Konkretisierung der Zusammenarbeit mit der Qualifizierungsoffensive Niedersachsen geplant. Die Qualifizierungsoffensive hat u.a. das Ziel, die Begeisterung von MINT-Fächern von An-fang an bis zum Übergang ins Berufsleben zu wecken. Im Bereich der Elementar- und Primarbildung wird eine intensivere Zusammenarbeit angestrebt. Die Federführung obliegt dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Ansprechpartner ist für den Bereich der frühkindlichen Bildung das Niedersächsische Kultusministerium. Nähere Informationen zur Qualifi-zierungsoffensive unter: www.qualifizierungsoffensive.niedersachsen.de

(vgl. Seite 4 und Landtagsentschließung 16/4921 im Juni 2012)



Herausforderungen

Die vielfältigen Ansätze, Fortbildungen und Veranstaltungen bilden eine wichtige Grundlage für den weiteren Transfer in der nächsten Förderphase des nifbe. Ausgehend von den bisherigen Ergebnissen sowie den Interessen der regionalen KooperationspartnerInnen werden gemeinsam mit diesen Stra-tegien entwickelt, wie der Transfer in andere Regionen unterstützt werden kann.

Hierfür sind zusätzliche Mittel erforderlich, die über die institutionelle Förderung hinaus gehen. Um die Ergebnisse, Erkenntnisse aus den noch laufenden Transferwerkstätten zielgerichtet auszuwerten und zu bündeln und entsprechende Strategien zum weiteren Transfer und zur Umsetzung einzu-leiten, gilt es, Anfang 2013 entsprechende Konzepte zu entwickeln.

Es gilt, im Sinne des Grundgedanken des nifbe, an den Ansätzen für Aus- und Fortbildungen weiterzuarbeiten und von Forschung und Praxis begonnenen Weg in den Regionen weiterzugehen. Dies trifft in besonderer Weise auch die Themen, die landesweit im Fokus stehen.

Die Regionalnetzwerke SüdWest und SüdOst werden die Themenschwerpunkte MINT im Übergang von der Kindertageseinrichtung zur Grundschule und in der Ausbildung pädagogischer Fachkräfte beispielgebend vertiefen. Die anderen Netzwerke werden über die Ergebnisse informiert und Expert-Innen aus anderen Regionen bzw. Bundesländern auf Wunsch eingebunden.


 
Zum Weiterlesen:

MINT-Konzept Haus der kleinen Forscher

MINT-Initiativen für KiTas - ein Überblick

MINT in der KiTa: Forschendes Lernen lernen

MINT für Kinder unter drei: Videostudie


Mitglieder AG MINT



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