Beiträge chronologisch

MINT-Konzept des nifbe

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik im Rahmen des nifbe

Inhaltsverzeichnis

  1. Ausgangslage für die Bedeutung der MINT-Themen in der Elementar- und Primarbildung
  2. Genese der Schwerpunktsetzung MINT im Rahmen der Aktivitäten des nifbe
  3. Zielsetzung der internen AG MINT
  4. MINT im Regionalnetzwerk SüdWest
  5. MINT im Regionalnetzwerk SüdOst
  6. MINT im Regionalnetzwerk Mitte
  7. Forschungsprojekte
  8. Landesweite Bündelung und Transfer
  9. Herausforderungen
  10. Mitglieder AG MINT

Gesamten Beitrag zeigen



Ausgangslage für die Bedeutung der MINT-Themen in der Elementar- und Primarbildung

In allen Bildungs- und Orientierungsplänen im Bundesgebiet bildet das Thema Naturwissenschaften (in Niedersachsen (Nds.) unter: Natur und Lebenswelt) und Mathematik (in Nds. unter: Mathe-matisches Grundverständnis) einen eigenständigen Lernbereich.

Die Umsetzung dieser Lernbereiche findet in den Kindertageseinrichtungen und in der Ausbildung von PädagogInnen sehr unterschiedlich statt. Oftmals bleibt in alltäglichen Situationen die natur-wissenschaftliche und mathematische Komponente unerkannt und somit leicht unberücksichtigt. Die im Berufsfeld tätigen pädagogischen Fachkräfte neigen dazu, diese Bildungsbereiche weniger einzu-binden. Dies liegt u. a. auch in den eigenen Bildungsbiographien begründet, die mit eher schlechten Erfahrungen in den genannten Schulfächern einhergehen.

Im Umgang mit Naturwissenschaften gilt es, sich gemeinsam auf den Weg zu machen – Erwachsene und Kinder. Eine wichtige Aufgabe der begleitenden Erwachsenen ist es, nicht Antworten parat zu haben, keine fertigen Experimente anzubieten, sondern Impulse zu geben, wie gemeinsam Lösungen gefunden werden können. Wesentlich ist die Sensibilisierung für naturwissenschaftliche und mathe-matische Phänomene in Alltagssituationen der pädagogischen Praxis.

Durch Bildungsbeobachtung und Dokumentation von Kindern in Lern- und Spielsituationen können die Interessen der Kinder für naturwissenschaftliche, mathematische und technische Erfahrungen identifiziert und entsprechende Angebote entwickelt werden. Hierbei geht es nicht um eine Laborsituation und das Anbieten von fertigen Experimenten sondern vielmehr um das Aufgreifen von kindlichen Aktivitäten. Ausgehend vom Interesse des Kindes können individuelle Lernsituationen geschaffen werden, die das Kind beim Lernen unterstützen. Auf diese Weise werden Eltern leichter als bisher in die Bildungsprozesse ihres Kindes eingebunden. Anhand von Dokumentation, z. B. mittels Bildungsbüchern und/oder Lerngeschichten, wird es ihnen leichter möglich, die Aktivitäten ihres Kindes nachzuvollziehen und wertschätzend an dem Lernerfolg ihres Kindes teilzuhaben. Eltern erhalten hierdurch fachliche Informationen über das Lernen ihres Kindes und werden sensibilisiert, im häuslichen Umfeld seine Interessen wahrzunehmen und zu unterstützen.

Des Weiteren besteht eine enge Verbindung mit weiteren Bildungsbereichen. Die kreative Ausein-andersetzung mit Materialien ist im Hinblick auf ästhetische Bildung und künstlerische Ausdrucks-formen naheliegend. Zudem wird der Forschergeist von jungen Kindern geweckt, die kognitiven Fähigkeiten sowie die Lust aufs Experimentieren und Ausprobieren gestärkt. Hierbei wirkt sich insbesondere der Aspekt der Wortschatzerweiterung, die Klärung von Begrifflichkeiten, das Fragen stellen, das Infragestellen, das Hypothesen bilden und Antworten finden, förderlich auf die Sprache und das Sprechen aus. Kinder können durch naturwissenschaftliche Themen u. a. in ihrem Sprach-erwerb unterstützt werden.

Außerdem findet hierbei in besonderer Weise soziales Lernen statt, weil die Kinder in Interaktion mit anderen Kindern und Erwachsenen treten. Experimentieren und Ausprobieren bringt Kinder in Bewegung, sie hantieren mit unterschiedlichen Materialien, Formen und Farben. Sie sind, wie PestalozziPestalozzi||||| Johann Heinrich Pestalozzi`s (1746 - 1827) pädagogisches Ziel war es eine ganzheitliche Volksbildung zu erreichen, und die Menschen in ihrem selbstständigen und kooperativen Wirken in einem demokratischen Gemeinwesen zu stärken. Er legte Wert auf eine harmonische und ganzheitliche Förderung von Kindern in Bezug auf intellektulle, sittlich-religiöse und handwerkliche Fähigkeiten. Grundidee ist dabei, ähnlich wie in der Montessori-Pädagogik, dass die Menschen die Fähigkeit entwickeln, sich selbst zu helfen.   es beschreibt mit „Kopf, Hand und Herz“ angesprochen.

In den letzten Jahren rücken die Bildungsbereiche Natur und Lebenswelt, Technik sowie mathe-matische Grunderfahrung stärker in den Fokus des pädagogischen Handelns in den elementar-pädagogischen Einrichtungen. Der Bedarf an Fort- und Weiterbildung ist gewachsen und es haben sich unterschiedliche Ansätze, Konzepte und Fortbildungen entwickelt.

Die Ergebnisse und Erfahrungen u. a. aus den vom nifbe geförderten Transfer- und Forschungs-projekten zeigen vielfältige Möglichkeiten auf, wie naturwissenschaftliche, technische und mathema-tische Bildung in die pädagogische Arbeit implementiert werden können.

Eine wesentliche Erfahrung ist, dass Fortbildungen in ein Gesamtkonzept eingebunden werden müssen und es eine längerfristige Begleitung, Beratung und Unterstützung der pädagogischen Arbeit vor Ort bedarf.

Auch bieten naturwissenschaftliche, technische und mathematische Angebote neben der kulturellen Bildung gute Möglichkeiten, den Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule zu gestalten. In der Grundschule finden sich hierzu die Fächer „Mathematik“ und „Sachunterricht“.

Vor dem Hintergrund, dass in Deutschland ein Fachkräftemangel gerade in naturwissenschaftlich-technischen Bereichen zu verzeichnen ist, sollten Kinder so früh wie möglich positive Erfahrungen im Umgang mit Naturwissenschaften, Technik und mathematischen Ideen machen. Dies bedeutet, dass auch die pädagogisch Tätigen entsprechende positive Erfahrungen machen und Anregungen für die Arbeit in der Kindertageseinrichtung erhalten und diese in die pädagogischen Ansätze der Einrich-tung einfügen können.

In der Landtagsentschließung 16/4921 im Juni 2012 wurde die „Stärkung der MINT-Studien-abschlüsse in Niedersachsen“ in der niedersächsischen Landespolitik aufgegriffen und in diesem Kontext bittet der Landtag die Landesregierung: unter Punkt 6. „Maßnahmen im frühkindlichen Bereich zu verstärken, um bereits in Kindertagesstätten das Interesse und die Begeisterung für den MINT-Bereich zu wecken“ sowie unter Punkt 7. die „fachdidaktische Aus- und Fortbildung der Lehkräfte in MINT-Fächern weiter zu stärken“ (Nds. Landtag, 16. Wahlperiode, DS 16/4921). Das bedeutet, dass MINT nicht nur in der fachlichen, sondern auch in der politischen Diskussion in den Vordergrund rückt.

 


Verwandte Themen und Schlagworte