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Individuelle Förderung und Selbstkompetenz-Entwicklung

Inhaltsverzeichnis

  1. Potenziale und Kompetenzen
  2. Individuelle (Früh-)Förderung
  3. Ressourcenorientierung
  4. Kultur der Anerkennung
  5. Fazit
  6. Literatur

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Um Fähigkeitspotenziale ausschöpfen zu können, bedarf es bestimmter persönlicher Kompetenzen


Aufgrund der individuellen Verschiedenheit von Begabungen ist es notwendig, eine breit angelegte Definition zugrunde zu legen. Dies gilt in besonderem Maße für die Begabungsförderung in der Elementar- und Primarpädagogik, da wir es hier mit Kindern in Altersgruppen zu tun haben, deren Fähigkeiten entwicklungsbedingt noch nicht festgelegt sind, aber auch im Hinblick auf ein immer wieder angemahntes chancengerechtes Bildungssystem.


Begabungen können recht allgemein als »Fähigkeitspotenziale« (Heller/Perleth 2007: 141) bezeichnet werden, die nicht Fertigkeiten oder Kompetenzen an sich beschreiben, sondern nur die Möglichkeit zu diesen. Als Beispiel für ein mehrdimensionales, typologisches Modell sei das Münchener Begabungsmodell vorgestellt (Heller/Perleth 2007: 143; Abb. 1). Hier ist deutlich zu sehen, dass es vieler Voraussetzungen bedarf, damit Begabung in Leistung umgesetzt wird:

Abb Begabungsmodell

 


Heller und Perleth (2007) sehen Begabungsentwicklung als kontinuierlichen Interaktionsprozess zwischen internen Anlagefaktoren und externen Sozialisationsfaktoren. In dem Modell wird deutlich, dass die Entfaltung von Begabungen sowohl von Persönlichkeitsmerkmalen als auch von Umweltfaktoren beeinflusst wird. Die Selbstkompetenzen finden sich im Münchner Begabungsmodell als nicht-kognitive Persönlichkeitsmerkmale (obere Leiste der Grafik). Man kann auch die (Lern-)Umweltfaktoren (untere Leiste der Grafik) so organisieren, dass sie für die Förderung von Persönlichkeitsmerkmalen relevant werden; dies machen die Pfeile in der Grafik ebenfalls deutlich. Deshalb ist die individuelle Förderung mit ihren besonderen Ansätzen und Methoden vor allem im Hinblick auf den Bildungsauftrag der Schule hier von Bedeutung.

Die folgenden Themen werden vor dem Hintergrund dieser Faktoren behandelt, vor allem der nicht kognitiven Persönlichkeitsmerkmale, da deren Förderung maßgeblich von der Qualität der Beziehungen zwischen PädagogInnen und Kindern beeinflusst wird.