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Kindertagespflege - Qualitätskriterien und Evaluierungsergebnisse

Inhaltsverzeichnis

  1. Qualitätsmessung und Evaluationsergebnisse

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Qualitätsmessungen und Evaluationsergebnisse

NUBBEK (2012, bundesweit): Tietze et. al.

Die Nationale Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit (NUBBEK, Tietze et. al.) dokumentierte in ihrer Evaluation 2012 die Qualität in unterschiedlichen inner- und außerfamiliären Betreuungssettings (Familie, KiTa, KindertagespflegeKindertagespflege|||||Kindertagespflege oder Tagespflege umfasst eine zeitweilige Betreuung von Jungen und Mädchen bei Tagesmüttern oder Tagesvätern. Nach dem Tagesbetreuungsausbaugesetz von 2004 ist die Tagespflege neben der Tagesbetreuung in Kindertageseinrichtungen eine gleichwertige Form der Kindertagesbetreuung. ). Ausgangspunkt für den Forschungsverbund aus acht WissenschaftlerInnen (unter anderem Prof. Dr. Heidi Keller vom nifbe) - und Unterstützern aus Politik und Gesellschaft - war eine Stichprobe aus 2.000 Kindern, davon 280 Zweijährige in eher größeren Kindertagespflegestellen (mit qualifiziertem Personal).

Die Evaluation untersuchte die Rahmenbedingungen von Struktur- und Orientierungsqualität sowie die pädagogische Prozessqualität - und zusätzlich die Interdependenzen zwischen den Dimensionen. Als Instrumentarien legte die Studie die Integrierte Qualitäts-Skala (IQS), die revidierte Tagespflege-Skala (TAS-R) sowie die Caregiver Interaction Scale (CIS) zugrunde. 80 Prozent aller außerfamiliären Betreuungsformen erreichten mittlere Werte auf der Qualitätsskala (Werte zwischen 3 und 5).

Die Kindertagespflege wies in der Orientierungs- und Strukturqualität ein höheres Wolbefinden auf als ErzieherInnen in KiTas (Basis: Allgemeine Depressionsskala ADS). Aus einem hohen Wert des Wohlbefindens ergibt sich eine bessere Prozessqualität. In der TAS-R-Skala ergaben sich folgende Häufigkeiten:

  • Unzureichende Qualität (TAS-R unter 3): 6,8 Prozent
  • Mittlere Qualität (zwischen 3 und 5): 87,6 Prozent
  • Guter bis ausgezeichnete Qualität (mehr als 5): 5,5 Prozent


Im Vergleich zu KiTas variierten die erreichten Werte weniger. Dies erklärt sich aus den recht ähnlichen Rahmenbedingungen für Tagesmütter und -väter. Ost-West-Differenzen in der pädagogischen Prozessqualität der
Kindertagespflege waren nicht gegeben.

NUBBEK stellt fest, dass "die Qualität der pädagogischen Prozesse in der Kindertagespflege ... sich nicht schlechter als die in den institutionellen
Settings für unter Dreijährige (Krippe, altersgemischte
Gruppen) [erwies]". Grund für die guten Ergebnisse der Tagespflege liegen vermutlich an der Beteiligung eher größerer Tagespflegestellen mit höherer pädagogischer Qualifizierung. "Insofern sollte die Wertung vorsichtig erfolgen in dem Sinne, dass die pädagogische Prozessqualität in der Kindertagespflege zumindest unter guten Bedingungen gleichwertig sein kann zu der in institutionellen Settings." Im Hinblick auf den Ausbau der Kindertagespflege hin zu einem Anteil von einem Drittel an allen U3-Betreuungsplätzen ist dies relevant und sollte weiter untersucht werden.


Zum Weiterlesen:

NUBBEK-Studie zum frühkindlichen Betreuungssystem (Fachbeitrag mit  Zusammenfassung der NUBBEK-Broschüre, April 2012)