Beiträge chronologisch

Zusammenarbeit gemeinsam gestalten

Eltern - Fachkräfte - Kinder

Co-Autorin: Dr. Stefanie Bischoff-Pabst

Ansatzpunkte für die ungleichheitssensible Gestaltung der Elternzusammenarbeit ■ Die Literatur für Leitungen und Fachkräfte zur Zusammenarbeit und Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit Familien wächst, das Thema ist hochaktuell. Studienergebnisse zeigen, wie bedeutsam Fachkräfte die Zusammenarbeit und vertrauensvolle Partnerschaften mit Eltern einschätzen und zugleich, wie herausfordernd und spannungsvoll sie erlebt werden.

Um Zusammenarbeit vor Ort gemeinsam zu gestalten, ist es hilfreich, einen »Blick von außen« aus einer gewissen wissenschaftlichen Distanz zu berücksichtigen. Forschungsergebnisse können so als Reflexionsangebote für die Praxis genutzt werden.

Das Versprechen der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft

In der Zusammenarbeit geht es grundlegend darum, ein gutes Verhältnis zur Elternschaft und zu den einzelnen Familien aufzubauen und ein positives Klima der gegenseitigen Anerkennung in den Kitas zu pflegen. Zugleich werden gesellschaftliche Ziele verfolgt wie z.B. Bildungsungleichheiten zu reduzieren.

Zahlreiche Forschungsbefunde zeigen immer wieder, dass Kinder aus "finanziell benachteiligten Familien und aus Familien mit Migrationserfahrungen im Bildungssystem systematisch schlechter abschneiden als Kinder, auf die diese Merkmale nicht zutreffen. Eine erfolgversprechende Lösung für dieses gesellschaftliche Problem ist bislang nicht in Sicht. Allerdings werden vermehrt Hoffnungen in die kompensatorischen Wirkungen einer qualitativ hochwertigen Bildung, Betreuung und Erziehung bereits in Kitas gesetzt – und in die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Familien.

Mit dem Partnerschaftskonzept geht – auch in der Fachliteratur – nicht selten das Versprechen einher, das genannte Ziel auch zu erfüllen. Zugleich, so scheint es, haben Partnerschaften für alle Beteiligten in der Praxis – für Leitungen, Fachkräfte, Eltern und Kinder – ausschließlich positive Auswirkungen.

Mit diesem Versprechen haben wir uns aus erziehungswissenschaftlicher Sicht genauer beschäftigt (Betz et al. 2017); wir haben die internationale Fachliteratur analysiert. Es zeigte sich, dass die (gut funktionierende) Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwar häufig als Tatsache und Realitätsbericht dargestellt wird – wie z.B. im Hessischen Bildungs- und Erziehungsplan – letztlich aber gar nicht beschrieben wird, wie das Verhältnis ist, sondern wie es sein soll. Inwiefern also tatsächlich positive Wirkungen erzielt werden, für wen eigentlich und wie dies in der alltäglichen Praxis aussehen kann, bleibt in der Fachliteratur – und in vielen Studien – unklar. Gleichzeitig wird ein normativnormativ|||||Normativ  bedeutet normgebend, somit wird etwas vorgeschrieben, dass Normen, Regeln oder ein „Sollen“ beinhaltet.er Maßstab mit zahlreichen Handlungsanforderungen an Fachkräfte und Leitungen formuliert, an dem sie ihr professionelles Handeln ausrichten sollen.
In unseren Studien »Kinder zwischen Chancen und Barrieren« (Betz, Bischoff-Pabst/Eunicke/Menzel 2019) und »PARTNER – Gute Partnerschaften in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung« setzen wir genau hier an. Wir wollen wissen, was Partnerschaft und Zusammenarbeit für Eltern, Kinder, Fachkräfte und Leitungen im Kita-Alltag bedeutet und wie sie mit den unterschiedlichen Herausforderungen unter gegebenen Rahmenbedingungen umgehen.

Wir wollen herausfinden, wie Familien, für die unterschiedliche Lebensverhältnisse typisch sind, Zusammenarbeit erleben – und wie in Einrichtungen an unterschiedlichen sozialen Standorten Zusammenarbeit und Partnerschaft gestaltet und erfahren wird. Einen Überblick finden Sie im Kasten.


DIE STUDIEN

Kinder zwischen Chancen und Barrieren
In der Studie haben wir über 1 Jahr hinweg den Alltag in vier Kitas unterschiedlicher Träger (Hessen und Baden-Württemberg) beobachtet
und zahlreiche Gespräche und Interviews mit Leitungen, Fachkräften und Eltern zur Zusammenarbeit geführt. Unsere Ergebnisse machen v.a. deutlich, wie vielfältig die Perspektiven, Wünsche und Erfahrungen sind und welche zentrale Rolle die Rahmenbedingungen, wie etwa eine hohe Arbeitsbelastung oder die Hürden für einen sprachlichen Austausch im Deutschen spielen – sowohl für Kitas als auch für Eltern. Auch wurde der Frage nachgegangen, wie sozial unterschiedlich situierte Eltern sich gegenüber Fachkräften und Kitas positionieren und welche Herausforderungen sich dadurch für die Zusammenarbeit vor Ort ableiten lassen.
Die Studie ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Bertelsmann Stiftung und der Goethe-Universität Frankfurt am Main (Projektleitung:
Prof.’in Dr.’in Tanja Betz). Die Ergebnisse in einer Lang- und Kurzfassung können kostenfrei über die Homepage der Bertelsmann Stiftung bezogen werden.

PARTNER – Gute Partnerschaften in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung
In der Studie beobachten wir seit 2019 für mindestens 1 Jahr den Alltag in vier bis sechs Kitas in unterschiedlichen Sozialräumen in
Hessen und Rheinland-Pfalz und führen zahlreiche Interviews mit den Beteiligten. Wir wollen unser Wissen darüber vertiefen, wie
vielfältig sich das komplexe Verhältnis von Familie und Kita in der alltäglichen Zusammenarbeit zwischen Fachkräften, Eltern und
Kindern ausgestaltet und wie gesellschaftliche Ungleichheiten unter konkreten Bedingungen in den Kitas wirksam werden. Besonders
wichtig ist uns auch, wie die Kinder dieses Verhältnis aktiv mitgestalten – denn bislang wird der Blick vorwiegend auf Erwachsene und
ihre Perspektiven auf Zusammenarbeit gerückt. Unser Ziel ist es, zu einer ungleichheitssensiblen Qualitätsentwicklung in der frühen
Bildung, Betreuung und Erziehung beizutragen.
Die Studie, ein Verbundprojekt zwischen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Universität Trier (Projektleitung: Prof.’in
Dr.’in Tanja Betz/Prof.’in. Dr.’in Sabine Bollig), wird finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.


Herausforderung für die Gestaltung des Verhältnisses zwischen Kita und Familie

Aus beiden Studien lassen sich einige Herausforderungen für die Zusammenarbeit ableiten.

  • Zusammenarbeit angesichts unterschiedlicher Bedingungen vor Ort
Unsere Forschung zeigt, dass Fachkräfte und Leitungen auf strukturelle Rahmenbedingungen Bezug nehmen, die Auswirkungen auf die Zusammenarbeit haben: thematisiert werden v. a. Personalmangel und -ausfall, schlechte Betreuungsrelationen sowie fehlende fachliche Ressourcen. Zudem werden die Ausstattung sowie zeitliche und persönliche Ressourcen kritisch gesehen. Fachkräfte berichten etwa von einer hohen Arbeitsbelastung (Stress, Zermürbung, Frust etc.). In ihren Augen wirken sich derartige Rahmenbedingungen negativ auf die Zusammenarbeit mit Familien aus: Eigene Ansprüche und die Ansprüche von außen (Eltern, Träger etc.) können nicht erfüllt werden. Alltägliche Handlungsnotwendigkeiten erweisen sich als unvereinbar mit programmatischen Forderungen dazu, was in den Einrichtungen geleistet werden soll.

Trotz dieser Alltagserfahrungen, die teilweise über lange Zeiträume zu beobachten sind, zeigen die Interviews mit Fachkräften auch, dass deren Erwartungen an sich selbst (und die Eltern) oft hoch sind. Sie gehen also davon aus, dass die hohen Erwartungen an ihre Leistungen und an Bildungs- und Erziehungspartnerschaften – wie sie häufig in der Fachdebatte formuliert werden – berechtigt sind. Fehlende strukturelle, situative und personelle Voraussetzungen für solche Partnerschaften werden als Dilemma erlebt und beschrieben, z.B. wird die (pädagogische) Notwendigkeit gesehen, häufiger Elterngespräche anzubieten oder den Austausch der Eltern untereinander zu fördern, aber ohne dass dafür Räumlichkeiten oder ausreichend Verfügungszeitvorhanden wären. Dies zehrt an den persönlichen Ressourcen und scheint aus Fachkraftperspektive kaum einlösbar.
Aus Forscher/innensicht ist dies erklärbar, denn Qualität in Kitas konstituiert sich auf unterschiedlichen Ebenen und strukturelle Merkmale sind sehr bedeutsam: Professionelles pädagogisches Handeln ist auf ermöglichende Organisationsstrukturen angewiesen, die professionellen Kompetenzen Einzelner reichen nicht aus (Scherr 2018). Diese Erkenntnis ist frühpädagogischen Wissenschaftler/innen und auch Praktiker/innen nicht neu. Trotzdem richtet sich der Fokus des Fachdiskurses vornehmlich auf pädagogische Konzepte – und damit auf die Fachkräfte und ihr (unzulängliches) Handeln. Die zahlreichen Handlungsanforderungen werden aus unserer Sicht noch viel zu stark losgelöst von Überlegungen, wie Fachkräfte und Leitungen innerhalb von Organisationen wie der Kita arbeiten. Auf Leitungsebene wäre zu reflektieren, welche Vorstellungen (z.B. von Trägern, Eltern, Fachkräften) in der eigenen Einrichtung mit welchen Rahmenbedingungen zusammenkommen.

Die offene Kommunikation über gegebene Strukturen und Ressourcen kann das Team entlasten und gegebenenfalls stärken. Es ist die Frage zu stellen: Welche Priorität kann Zusammenarbeit im Kita-Alltag haben und welche Ressourcen sind vonnöten, um die Situation zu verbessern.

  • Perspektiven von Eltern und Fachkräften anerkennen und bearbeiten
In den Studien zeigen sich Passungen, Spannungen und Konflikte in den Perspektiven der Beteiligten. Fachkräfte heben unterstützendes, engagiertes, interessiertes Verhalten der Eltern als positiv hervor. Eltern wiederum schätzen, wenn Fachkräfte fröhlich, freundlich und engagiert und für die Anliegen der Eltern flexibel ansprechbar sind. Fachkräfte und Eltern beschreiben gute Beziehungen zueinander, wie sie z.B. durch funktionierende Kommunikation und gegenseitiges Vertrauen zum Ausdruck kommen. Für einige Fachkräfte sind gute Beziehungen aber auch störungsfreie Beziehungen – sie wünschen sich einen möglichst zeitsparenden und unkomplizierten Austausch und dass Eltern Einrichtungsregeln mittragen. Blicken Eltern auf Fachkräfte, so schätzen manche ein freundschaftliches Verhältnis und wahrgenommenes Interesse an ihren Themen, andere Eltern hingegen erleben einen stärker anlassbezogenen und weniger kontinuierlichen Austausch als angenehm. Beim gemeinsamen Handeln, z.B. bei Fördermaßnahmen, betonen einige Fachkräfte wertschätzend, dass Eltern ihre Sichtweisen, Tipps und Lösungsvorschläge – z.T. auch zu Hause – übernehmen. Einige Eltern schildern es als positiv, die Expertise der Fachkräfte für die eigene Entscheidungsfindung nutzen zu können. Der elterliche Unterstützungsbedarf ist sehr heterogen.

Neben solchen so genannten Passungen gibt es auch Spannungen. Vor allem Fachkräfte berichten vielfach davon. Dazu gehören Passivität, Verschlossenheit und Separation bestimmter Eltern oder die Wahrnehmung mangelnden Interesses. Aber auch (zu) aktive, als fordernd erlebte Eltern mit hohen Ansprüchen an die Kita werden problematisiert. Forderungen unterschiedlicher Eltern werden z.T. als gegenläufig erlebt, was Druck erzeugt.

Eltern beschreiben es als spannungsreich, wenn Vorstellungen zum »richtigen « Umgang mit dem Kind divergieren oder wenn ihnen nicht klar ist, was in der Kita mit dem Kind gemacht wird. Einige Eltern erleben es als unangenehm, wenn Fachkräfte ihnen gegenüber »belehrend« auftreten.

Fachkräfte wiederum berichten vielfach, dass Eltern falsch mit ihrem Kind umgehen (Erziehungsstil, Freizeitgestaltung etc.). Besonders problematisch erscheinen solche Eltern, die sich (zu) wenig kümmern. Auch wenn der Experten- und Expertinnenrat der Fachkräfte zurückgewiesen wird, geht dies mit Frustrationen einher. Spannungen erleben Eltern primär dann, wenn sie über die gesamte Einrichtung sprechen. Es geht u.a. um fehlende Informationspolitik, mangelnde Kommunikationsmöglichkeiten, zu wenige Veranstaltungen mit/für Eltern, zu wenige Angebote für Kinder.

Unsere Analysen zeigen, dass es explizite aber auch implizite – also verdeckte – (Einrichtungs-)Normen und Erwartungen gibt. Um diese sichtbar zu machen, ist es aus unserer Sicht für Leitungen und Teams wichtig, solche Normen in der eigenen Kita zu identifizieren und dann gemeinsam zu reflektieren. Denn gerade verdeckte Normen erzeugen auch abweichendes (Eltern-)Verhalten.

Die Herausforderung besteht also angesichts der heterogenen elterlichen Sichtweisen und Bedarfe darin, einen offenen Umgang auch mit unvereinbaren Ansichten (Dissens) und eine Kultur des Austauschs zwischen Kita und Familien zu entwickeln – auch wenn Dissens auf den ersten Blick nicht als Zeichen »guter« Zusammenarbeit gilt. Aber (oberflächlicher) Konsens, so zeigen unsere Analysen, wird zwar meist als positiv wahrgenommen, kann aber unterschiedliche (elterliche) Ansichten auch einfach nur verdecken. Gerade weniger selbstbewusste oder sprachgewandte Eltern werden »zum Schweigen« gebracht – ohne dass dies von den Beteiligten unbedingt beabsichtigt ist.

Meinungsverschiedenheiten zwischen Fachkräften und Eltern sollten kommuniziert werden (können), da in einer guten pädagogischen Praxis auch unterschiedliche Deutungen nebeneinanderstehen (können). Diese Heterogenität gilt es – auch in Konzepten der Zusammenarbeit – anzuerkennen und vor Ort in einem prozessorientierten dialogischen Vorgehen eigene Wege zu erarbeiten. Denn: In der Rede über Bildungs- und Erziehungspartnerschaften wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass alle Beteiligten dafür gleiche Voraussetzungen mitbringen. Das ist aber nicht der Fall. Bei den Eltern gibt es strukturell ungleiche Voraussetzungen, die es stärker zu berücksichtigen gilt. Dazu gehören z.B. ihre Kenntnisse der Mehrheitssprache (Deutsch), ihre aktuelle Lebenssituation, ihre Einbindung in das Erwerbsleben (z.B. Schichtarbeit) – all dies hat Einfluss auf die Zusammenarbeit.

  • Die Positionen der Kinder stärker berücksichtigen
Aus der Perspektive von Fachkräften und Eltern, das zeigen unsere Ergebnisse, ist die Position von Kindern in der Gestaltung des Verhältnisses zwischen Kita und Familie zunächst einmal wenig präsent. Es geht zwar – so viele explizite Aussagen– um Kinder und in der Fachliteratur wird stets betont, wie wichtig eine gute Partnerschaft mit Eltern für die Kinder ist, aber es ist kaum die Rede davon, welche Beiträge die Kinder als Akteure des Verhältnisses leisten.

Auf explizite Nachfragen in unseren Interviews wurden vielfältige Beiträge deutlich, wie Kinder in die Zusammenarbeit einbezogen sind, z.B. indem sie den Eltern bzw. Fachkräften von der Kita bzw. ihrem Zuhause erzählen oder Informationen weitergeben. Fachkräfte und Eltern »nutzen« Kinder auch, um Informationen zu erhalten und Kinder stellen auch selbstständig Kontakt zwischen Fachkräften und Eltern her, etwa um eigene Interessen zur Geltung zu bringen.

Es zeigen sich vielfache Machtverhältnisse zwischen Erwachsenen und Kindern (generationale Machtverhältnisse) zulasten der Kinder. In unseren Interviews, im fachlichen DiskursDiskurs|||||Der Begriff Diskurs kann verschiedene Bedeutungen haben, wurde ursprünglich jedoch als  „hin und her gehendes Gespräch“ verwendet. Weitere Bedeutungen sind: theoretische Erörterung, systematische, methodische Abhandlung, gesellschaftliche Auseinandersetzung, Erörterung. Sinnverwandt sind auch Debatte, Diskussion, Disput.  und in wissenschaftlichen Schriften ist die Vorstellung verbreitet, dass Fachkräfte und Eltern ganz selbstverständlich Gestalter/innen der Zusammenarbeit zwischen Kita und Familie sind und Kinder hier keine unmittelbar Beteiligten darstellen. Unsere Beobachtungen zeigen aber, dass dem nicht so ist. Verschiedene Kinder sind ganz beiläufig bei Tür- und Angelgesprächen über das Kind dabei oder auch, wenn sich die Erwachsenen verbünden, um das Kind morgens beim Bringen zum Verbleib in der Einrichtung zu bewegen. Wichtig ist es daher, viel genauer in den Blick zu nehmen, was eigentlich Kinder dazu beitragen, das Verhältnis zur Familie bzw. zur Kita zu gestalten. Dazu gehört es, für diese generationalen Machtverhältnisse sensibel zu werden, die durchaus vielfältig sind: Kinder erzählen, überbrücken, führen Botengänge aus, sind aber auch Gesprächsthema und -anlass, um Eltern zu erziehen u.v.m.

Unsere Beobachtungen und die eigenen Beobachtungen in der Kita, können mit allen Beteiligten – Eltern, Fachkräften, Kindern – zum Thema gemacht werden, um zu verdeutlichen, wie bisher mit der (Nicht-)Beteiligung von Kindern umgegangen wird und gegebenenfalls Veränderungen anzuregen. Veränderungen können z.B. dort ansetzen, wo Kinder unzufrieden sind mit ihrer Beteiligung – was entsprechende Gespräche mit Kindern voraussetzt. Nicht zuletzt gilt es auch die Selbstverständlichkeit zu hinterfragen, dass Kinder und deren Wohl immer im Mittelpunkt der Zusammenarbeit stehen.

Unsere Analysen zeigen, dass es auch um durchaus legitime Interessen von Erwachsenen geht z.B. dass Eltern ihrer Erwerbstätigkeit nachgehen können, auch wenn ein Kind an einem bestimmten Tag lieber zu Hause geblieben wäre.

Fazit

Für Kita-Leitungen empfehlen wir, trotz vielerorts schlechter Rahmenbedingungen, die Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit unter gegebenen Bedingungen zu reflektieren. Hierbei sind heterogene bis sich widersprechende Sichtweisen von Eltern und Fachkräften zuzulassen und Kommunikationsstrukturen zu schaffen. Nicht zuletzt gilt es, die Perspektiven von Kindern in der Zusammenarbeit zu berücksichtigen.

Literatur

  • Betz, T./Bischo-Pabst, S./Eunicke, N./Menzel, B. (2019): Kinder zwischen Chancen und Barrieren. Zusammenarbeit zwischen Kita und Familie: Perspektiven und Herausforderungen. Forschungsbericht 1. Gütersloh: Bertelsmann Stiftung. Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung.
  • Betz, T./Bischo#, S./Eunicke, N./Kayser, L.-B./Zink,K. (2017): Partner auf Augenhöhe? Forschungsbefunde zur Zusammenarbeit von Familien, Kitas und Schulen mit Blick auf Bildungschancen.
  • Scherr, A. (2018): Professionalität – ein Qualitätsmerkmal von Organisationen. Warum es nicht genügt, Fachkräfte als Träger professioneller Kompetenzen zu adressieren. In Sozial Extra, 42 (1), 8–13.

Übernahme des Beitrags mit freundlicher Genehmigung aus
KiTa aktuell ND 6/7-2020, S. 172-175


Verwandte Themen und Schlagworte