Beiträge chronologisch

Kinder (1) im Kontext von häuslicher Gewalt

Inhaltsverzeichnis

  1. Gewalt in Geschlechter- und Generationenverhältnissen
  2. Häusliche Gewalt und Kindeswohl (8)
  3. Häusliche Gewalt und die Entwicklungsrisiken für Kinder und Jugendliche
  4. Frauenhäuser als vorübergehende Schutz- und Unterstützungsorte
  5. Häusliche Gewalt und die Bedeutung von Kindertagesstätten
  6. Ressourcen stärken und Resilienz durch Partizipation befördern
  7. Fazit und Ausblick
  8. Anmerkungen
  9. Literatur

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Frauenhäuser als vorübergehende Schutz- und Unterstützungsorte für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder

Kinder und Jugendliche, die mit ihren Müttern in Frauenhäuser fliehen, um dort Schutz und Unterstützung zu erhalten, entkommen häufig erstmalig der familiären Isolation und Gewalt. Sie haben dort die Möglichkeit über ihre Erlebnisse zu berichten, sich mit den (Gewalt-)Erfahrungen innerhalb der Familie sowie mit ihrer Beziehung zur Mutter, zum Gewalttäter und zu ihren Geschwistern in einer anderen Sozialisationsinstanz als der Herkunftsfamilie und unter geschützten Bedingungen auseinandersetzen. Sie können hier andere Kinder und Jugendliche kennenlernen, die ähnliche Erfahrungen machen mussten, was als psychische Entlastung erlebt werden kann. Zugleich erfahren sie, dass ihre mit den häuslichen Gewalterfahrungen verbundenen Probleme ernst genommen werden. Sie lernen über ihre mitunter traumatischen Erfahrungen zu sprechen und erleben, dass sie in der neuen Umgebung keine Angst mehr zu haben brauchen und zur Ruhe kommen können. Zudem kann ihnen der Frauenhausaufenthalt auch zu korrigierenden Erfahrungen verhelfen, indem sie beginnen, sich mit den individuellen Gewalterfahrungen auseinanderzusetzen und die Stressoren zu benennen, unter denen sie bisher gelitten haben. Dadurch können sie lernen aus ihrer Isolation auszubrechen und im Schutz des Hauses durch Unterstützungsangebote Ohnmacht und Ängste abzubauen. Die Flucht in ein Frauenhaus kann daher als Ort der Entlastung und des Schutzes angesehen werden und dazu beitragen, dass sich die Mädchen und Jungen beginnen zu erholen, ihre Ängste zu reduzieren und sich durch das neue Umfeld sicherer fühlen (vgl. Henschel 2019, S. 57 ff.).


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