Schwierige Elterngespräche in der KiTa

Herausforderungen & Möglichkeiten

Inhaltsverzeichnis

  1. Stress & Konflikt im Gespräch
  2. Wenn Eltern kämpfen
  3. Beratung im Zwangskontext – in der Kita?
  4. Psychische Krankheiten - Scham & Tabus in Familien
  5. Geschlossene Systeme – wenn Familien „dichtmachen“
  6. Verdacht auf sexuellen Missbrauch
  7. Grenzen in der Zusammenarbeit mit Eltern?!
  8. Ausblick - Supervision als qualitätssicherndes Instrument
  9. Literatur

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Verdacht auf sexuellen Missbrauch

Dieser Bereich bedarf einer eingehenderen Ausführung, die in diesem Rahmen nicht geleistet werden kann. Wegen der Bedeutung des Themas für (Eltern-) Gespräche im Kinderschutz soll mit folgendem Beispiel der Kontext dieses Artikels diesbezüglich in Kürze ergänzt werden:


In einer Kita findet jedes Jahr im Rahmen der Gewaltprävention von Kindern im Allgemeinen und zur Prävention von sexuellem Missbrauch im Speziellen mit den „Schulkindern“ im letzten Kitajahr eine Halbtagesveranstaltung mit der regionalen Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt statt. Bei diesem Termin gibt ein Junge Hinweise auf einen möglichen sexuellen Missbrauch in seiner Familie. Direkt im Anschluss folgt mit der Fachkraft aus der Beratungsstelle und der Kitaleitung eine kurze Abschätzung, worauf die Leitung eine 8a-Meldung an das zuständige Jugendamt macht. Am nächsten Tag kommt der Junge nicht in die Kita. Durch andere Eltern des Ortes wird die Kitaleitung informiert, dass am gestrigen Tag die Polizei und das Jugendamt bei der Familie unangemeldet auftauchte und die drei Kinder der Familie in Obhut nahm. Zu einem Gespräch mit den Eltern kam es in diesem Fall nicht mehr. Der Junge wurde aus der Kita abgemeldet. Der Fall wurde mit dem Team im Rahmen der Fachberatung aufgearbeitet.


Dieses extreme Beispiel macht die Brisanz sowie den Bezug zum Thema „schwierige“ Elterngespräche deutlich. Speziell in diesem Bereich besteht die Möglichkeit, dass zum Schutz des Kindes kein Elterngespräch vor der Meldung durchgeführt wird. Pädagogische Fachkräfte sind in Bezug auf das Thema sexueller Missbrauch gut beraten, sich regelmäßig fortzubilden sowie mögliche „blinde Flecken“ in der eigenen Biografie aufzuarbeiten, um Signale erkennen und den Schutzauftrag wahrnehmen zu können (Maywald 2018, S. 124 ff.). Den Kitas ist zu empfehlen, ein Schutzkonzept gegen sexuelle Gewalt zu entwickeln sowie den Kinderrechtsansatz in der Einrichtung zu verankern (ebd., S. 114 ff.). Zur Vertiefung in das gesamte Thema sei hier auf Maywald und Wittmann verwiesen.


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