Rhythmik – Musik, Spiel und Tanz

Rhythmik – Musik, Spiel und Tanz

Inhaltsverzeichnis

  1. Transfereffekte und Musik
  2. Wahrnehmungsförderung durch Rhythmik
  3. Sprachförderung durch Rhythmik
  4. Sozial-emotionale Entwicklungsförderung durch Rhythmik
  5. Die Rhythmisch-musikalische Arbeitsweise

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Sprachförderung durch Rhythmik

Sprache und Musik werden als eng verwandt angesehen, da sie aus nahezu identischen Merkmalen/Parametern bestehen: Melodie, Rhythmus, Akzente und Artikulation, Tempo und Dynamik. Doch auch Syntax und Semantik ist nicht nur in der Sprache zu entdecken, sondern auch in entsprechender Weise in der Musik. Musik und Sprache äußern sich in einem bestimmten Regelsystem, das Wörter oder Klänge zu größeren funktionellen Einheiten wie Phrasen (Teilsätze) und Sätzen zusammenfügt. Je nach Art und Weise der sprachlichen oder musikalischen Phrasierung können musikalische oder sprachliche Botschaften eine andere Bedeutung besitzen.

Viele Bereiche im Gehirn werden für die Analyse von Musik- und Sprachinformationen gleichermaßen eingesetzt. „Es besteht daher die berechtigte Vermutung, dass für die Musik- und Sprachwahrnehmung ähnliche Funktionsmodule notwendig sind“ (Jäncke 2008, S. 361). Identische Areale im rechten Hörkortex verarbeiten sowohl Klangfarben von Musikinstrumenten als auch von menschlichen Stimmen (vgl. ebd).

Rhythmisch-musikalische Sprach- und Förderangebote sprechen unterschiedliche Entwicklungsbereiche an. Durch die Handlungsmedien Musik, Sprache, Bewegung und den Einsatz von Materialien in Form von Instrumenten, Spielmaterial und Medien wie Bilderbücher, kann eine Sprachförderung durch Rhythmik besonders ganzheitlich, da multisensorisch und multimedial, die Kinder erreichen.

Mehrsprachig aufwachsende Kinder bringen sich mit ihren körperlichen Fähigkeiten ein, entdecken neue Zusammenhänge durch körperliche Aktivitäten und können diese als Sprechanlässe zum Ausbau eines differenzierten Wortschatzes nutzen.

Das improvisatorische Spielen auf Instrumenten ermöglicht den Kindern, jenseits von Sprache Musik als einzigartiges kommunikatives Mittel zu erleben. Die sich daraus entwickelnde Hördiskriminierung ist ebenso für den Spracherwerb (phonologische Bewusstheit) von grundlegender Bedeutung.

Das spielerische Lernen von Liedtexten, Liedrhythmus, Betonung und Melodie erleichtert allen Kindern, aber insbesondere mehrsprachigen Kindern, das Erfassen der charakteristischen Sprechweise (z.B. Semantik, Syntax, ProsodieProsodie|||||Sammelbegriff für die Merkmale Betonung, Dauer, Lautstärke, Intonation, Rhythmus und Tempo.) der deutschen Sprache.

Die Einbettung eines Angebotes in eine Geschichte ermöglicht den Kindern, sich aktiv in Rollenspielen zu erleben und sich dazu sprachlich zu artikulieren. Das Vorlesen, Betrachten und darüber Austauschen von Illustrationen zur Geschichte und das dialogisches Vorlesen fördert basale Fähigkeit zum Lese- und Schrifterwerb durch LiteracyLiteracy|||||Literacy in der frühen Kindheit und im Übergang zur Schule ist ein
Sammelbegriff für kindliche Erfahrungen und Kompetenzen rund um Buch-,
Erzähl-, Reim-und Schriftkultur
.

Improvisations- und Experimentierphasen mit Instrumenten und Materialien fördern die Körperwahrnehmung, den Bewegungssinn und Kreativität.

Durch das Vernetzen mit den Fernsinnen Hören und Sehen wird die Entwicklung der Sensorischen Integration und die phonetische Bewusstheit unterstützt. Dafür geeignete Rhythmikangebote sind immer mit auditiven Signalen in Form von Klängen, Melodien und Geräuschen verbunden. Gleichzeitig werden in elementarer Form die auditive Wahrnehmung und die phonologische Bewusstheit gefördert.

Bei Kindern mit unzureichenden Deutschkenntnissen wird über Handlungslieder der Zugang zur deutschen Sprache sehr erleichtert und Lieder und rhythmisch-musikalische Spielformen fördern das Handlungsverständnis.
Bei selektivem Mutismus steht die soziale Komponente des Einsatzes von Instrumenten und Musik in unterschiedlichen Sozialformen im Vordergrund, um den betroffenen Kindern eine Hilfestellung zu geben, sich aus bisherigen Verhaltensmustern zu lösen und neue zu entwickeln.



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