Von der Allgemeinen zur Sozialdidaktik

Um die Entwicklung der SozialdidaktikSozialdidaktik|||||Sozialdidaktik  ist eine eigenständige Didaktik zur professionelle Ausgestaltung von Lehr- und Lernzusammenhängen in sozialpädagogischen Ausbildungsberufen,  die auf dem Kontext von sozialem und pädagogischen Denken, Konzipieren und Handeln basieren. nachvollziehen zu können, werden an dieser Stelle einige Hinweise zur Allgemeinen Didaktik und der Beruflichen Didaktik vorweg genommen.

 

Allgemeine Didaktik


In der allgemeinen Didaktik wird sichtbar, dass je nach Aufgabe und Funktion der Didaktik es ganz unterschiedliche Definitionen gibt (vgl. Kron, 1993, S.43-49), z.B. Didaktik als:

 

  • Wissenschaft vom Lehren und Lernen
  • Wissenschaft vom Unterricht
  • Theorie der Bildungsinhalte
  • Theorie der Steuerung von Lernprozessen
  • Anwendung psychologischer Lehr- und Lerntheorien

 

Daraus resultieren vielfältige didaktische Theorien und Konzepte, nach Kron (1993, S. 118) gibt es jedoch drei Gemeinsamkeiten aller didaktischer Modelle: Es geht schwerpunktmäßig entweder um Bildung, Lernen oder Interaktion.

Bekannteste Vertreter einer Allgemeinen Didaktik sind:

  • Bildungstheoretische später kritisch- konstruktive Didaktik nach Klafki
  • Lehr-Lerntheoretische Didaktik (Berliner, Hamburger Modell) mit denen die Namen Schulz, Otto, Heimann verbunden sind

 

Berufliche Didaktik

Auch in der Beruflichen Didaktik wird nicht auf ein einheitliches Didaktisches Modell zurückgegriffen. Das wesentliche Ziel der beruflichen Bildung wird dabei allgemein umschrieben als (berufliche) Mündigkeit (vgl. Nickolaus, 2007, S.32).

Dabei stellte sich die Frage welche Prinzipien für die Auswahl von Zielen und Inhalten in beruflichen CurriculaCurricula|||||Ein Curriculum ist ein Lehrplan, Modulplan oder Lehrprogramm, das Aussagen über Lehrziele und Ablauf des Lehr- Lern – Arrangement gibt und auf einer Didaktik aufbaut. gelten sollten. Unterschieden wurden hier das Situationsprinzip, das Wissenschafts- oder Fachprinzip und das Persönlichkeitsprinzip.
Das Situationsprinzip orientiert sich an der Frage: Welche Handlung führt der Praktizierende aus, und was muss er/sie dafür wissen?

Während das Wissenschafts- oder Fachprinzip sich daran orientiert was ein Fachgebiet an wissenschaftlichem Wissen zur Verfügung stellt.
Im Persönlichkeitsprinzip wird vorgeschlagen sich bei der Ausgestaltung von Lehrplänen vorrangig an der je individuellen Entwicklung der Lernenden zu orientieren. Zu diesen grundsätzlich möglichen Orientierungen gesellt sich im dualen Ausbildungssystem die Frage, wie die verschiedenen betrieblichen, überbetrieblichen und schulischen Lehr-Lernangebote aufeinander bezogen werden können.
Zum Ende der 1980 Jahre führten Impulse der betrieblichen Partner des dualen Systems, die sich auf die veränderte Wirtschaftsstruktur und daraus resultierende neue notwendige Kompetenzen hinwiesen, zu der Aufnahme von Schlüsselqualifikationen in das Zielsystem der Berufsausbildung.
Dies entspricht den Forderungen der KultusministerkonferenzKultusministerkonferenz|||||Die KMK  ist die ständige Konferenz der Länder in der BRD, wurde 1948 gegründet und ging aus der "Konferenz der deutschen Erziehungsminister" hervor. Sie basiert auf dem freiwilligen Zusammenschluss der zuständigen Minister/Senatoren der Länder für Bildung, Erziehung und Forschung. Da nach dem Grundgesetzt und sog." Kulturhoheit der Länder" die Zuständigkeiten für das Bildungswesen bei den einzelnen Ländern liegt, behandelt die KMK Angelegenheiten von  überregionaler Bedeutung mit dem Ziel einer "gemeinsamen Meinungs- und Willensbildung, sowie der Vertretung gemeinsamer Anliegen".  nach der Entwicklung von Handlungskompetenz in der Berufsausbildung, welche eingeteilt wurde in:

  • Fachkompetenz
  • Personalkompetenz
  • Sozialkompetenz
  • Methoden- und Lernkompetenz

 

Die berufliche Didaktik beschreibt anhand von Teilkompetenzen, wie berufliche Mündigkeit erlangt werden kann. Dennoch muss diese berufliche Mündigkeit, die vorrangig auf Berufe des dualen Ausbildungssektors ausgeht, für personenbezogene soziale Dienstleistungsberufe mit dem Gedankenkonstrukt der Sozialdidaktik neu gedacht werden.

 

Personenbezogene soziale Dienstleistungsberufe zu denen auch der ErzieherInneberuf zählt, sind durch eine doppelte gesellschaftliche Verpflichtung gekennzeichnet. Sie arbeiten mit unterschiedlichen Individuen, wie Mädchen und Jungen in Kindertageseinrichtungen und deren Müttern und Vätern sowie auch mit Personen aus diversen Institutionen zusammen, welche die Dienstleistung in Anspruch nehmen; sie sollen qualitativ gute Arbeit leisten, werden aber oft mit diversen Einschränkungen und Geringschätzung konfrontiert.


Personenbezogene soziale Dienstleistungen sind immer durch eine Prozesshaftigkeit gekennzeichnet, da sie an und mit Subjekten arbeiten, und immer durch interaktive Beziehungen zwischen Personen gekennzeichnet sind. Insofern ist die Arbeit mit Individuen nicht durch Input-Outputmessungen beschreibbar und dadurch nicht messbar, transportier-oder lagerbar.Diese wesentlichen Unterschiede zu einem Ausbildungsberuf, wie z.B. Maler oder Dachdecker im Dualen Ausbildungssystem macht deutlich, dass diese vielfältigen Anforderungen auch eine eigenständige Sozialdidaktik bedarf um auf die Herausforderungen in sozialen Berufen vorzubereiten.
 

Literatur:

  • Kron, F.(1993) Grundlagen der Fachdidaktik Pädagogik. Hohengehren: Schneider



Zum Weiterlesen:

Elementardidaktik