Friedenspädagogik in der Kita

– Möglichkeiten und Grenzen einer Verbindung mit dem Anti-Bias-Ansatz

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorstellung des Anti-Bias-Ansatzes und der Friedenspädagogik
  2. Möglichkeiten und Grenzen einer Verbindung beider Ansätze
  3. Fazit
  4. Literaturverzeichnis

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Möglichkeiten und Grenzen einer Verbindung beider Ansätze

Anschließend an die Vorstellung des Anti-Bias-Ansatzes und der Friedenspädagogik werden an dieser Stelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede gezielt herausgearbeitet, um zu überprüfen, ob eine Verbindung beider Ansätze inhaltlich und methodisch möglich wäre.

3.1 Thematik
Der Anti-Bias-Ansatz setzt sich vornehmlich mit Ungerechtigkeit auseinander und fordert gleiche Teilhabe (vgl. Gramelt 2010, S.196). Die Friedenspädagogik möchte gleichermaßen Frieden und soziale Gerechtigkeit herstellen und sichern und demzufolge Ungerechtigkeit, Gewalt und Krieg reduzieren (vgl. Hoffmann 2005, S.36; Berghof Foundation 2012, S.51). Die Thematik ist somit identisch: Ungerechtigkeit reduzieren, Gerechtigkeit herstellen. Allerdings spricht die Friedenspädagogik gezielt von Frieden und Krieg; um diese Aspekte müsste der Anti-Bias-Ansatz noch erweitert werden.

3.2 Ziele
Die gemeinsamen Ziele des Anti-Bias-Ansatzes und der Friedenspädagogik sind Partizipation, Chancengleichheit, soziale Gerechtigkeit und Engagement für andere und sich selbst (vgl. Gramelt 2010, S, 224; vgl. Deutsche Gesellschaft für Friedens- und Konfliktforschung, zit. nach ev. Luth. Landeskirche Sachsens 2013, S.5). In beiden Ansätzen soll Wissen angeeignet werden: Im Anti-Bias-Ansatz über Stereotypisierung und Vorurteile und in der Friedenspädagogik allgemeiner sowie breiter formuliert über jegliche Aspekte, die für Friedenskompetenz notwendig sind. Letztere schließt Wissen über Stereotypisierung und Vorurteile mit ein. Ferner soll in beiden Ansätzen den Kindern die Fähigkeiten vermittelt werden, sich aktiv für Frieden und gegen Diskriminierung einsetzen zu können. Und schlussendlich steht in beiden Ansätzen das konkrete Handeln für Frieden im Mittelpunkt (vgl. Gramelt 2010, S.102; Gugel/Jäger 1999, S.1; Jäger 2006, S.539). Die Ziele des Anti-Bias-Ansatzes sind folglich ähnlich mit den Zielen der Friedenspädagogik. Die Friedenspädagogik umfasst aber nicht nur Vorurteile und Diskriminierung, sondern alle Bezugsaspekte (Wissen und Handlungskompetenz) von Frieden, Gewalt, Krieg und Gerechtigkeit.

3.3 Der Blick auf die Kinder
In beiden Ansätzen wird zunächst der Blick auf das Individuum gelenkt, indem die Entwicklung eines positiven Selbstbildes angestrebt wird. Anschließend wird der Fokus nach außen, auf die Heterogenität, gerichtet. Diese soll wahrgenommen, respektiert und wertgeschätzt werden. In einem nächsten Schritt wird die Analysefähigkeit von Konflikten und Ungerechtigkeit entwickelt, die dann in einem konkreten Handeln für sich und andere mündet. Die Kinder sollen fähig sein, sich gegen Ungerechtigkeit und Gewalt aufzulehnen (vgl. Kapitel 2.3). Für eine Verbindung beider Ansätze müsste der Anti-Bias-Ansatz noch gezielt mit der Thematisierung von Frieden und Krieg ergänzt werden.

3.4 Rolle der pädagogischen Fachkraft und Umsetzung der Ansätze
Die Selbstreflexion der pädagogischen Fachkraft ist in beiden Ansätzen von großer Bedeutung, um eine offene Haltung, die von Achtung und Toleranz geprägt ist, in der pädagogischen Arbeit leben zu können. Diese Reflexion, die Haltung und die kritische Auseinandersetzung mit den Themen der Ansätze sowie dem persönlichen aktiven Handeln gegen Ungerechtigkeit gelten in beiden Ansätzen als Vorbereitung für die Umsetzung (vgl. Kapitel 2.4.). Auch hier gehen beide Ansätze inhaltlich gleich vor, obgleich mit unterschiedlichen Begrifflichkeiten.

In der Umsetzung des Anti-Bias-Ansatzes und der Friedenspädagogik wird die Kommunikation als zentrales Medium genutzt. Dies geschieht im Anti-Bias-Ansatz in Form von Liedern, Geschichten und mit Persona Dolls, in der Friedenspädagogik mithilfe von Problem- und Dilemma-Situationen. Hier könnten beide Ansätze sicherlich voneinander profitieren (vgl. Kapitel 2.5.).

Beide Ansätze können in den gesamten Kita-Alltag integriert und gelebt werden. Sie stellen folglich ein Querschnittsthema in der pädagogischen Arbeit dar (vgl. Kapitel 2.5.2.).

Eine kontinuierliche Kooperation mit den Eltern wird in beiden Ansätzen gewünscht (vgl. Kapitel 2.5.1.).

Zusammenfassend wird hier deutlich, dass die Vorbereitung und Umsetzung, die Elternarbeit und der Anspruch, als Querschnittsthema anerkannt zu werden, in beiden Ansätzen identisch sind. Speziell im Bereich der Methoden könnten sich die Ansätze ergänzen und stehen nicht in Konkurrenz zueinander.



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