Gewaltfreie Erziehung in der KiTa

Kein Kind darf in der Ecke stehen!

Inhaltsverzeichnis

  1. Gewalt im Kitaalltag
  2. Seelische Verletzungen
  3. Folgen von gewaltvollem Handeln
  4. Schlüsselsituationen für Gewalt
  5. Wie entsteht gewaltfreie Erziehung?
  6. Reflexionsfragen zu Schlüsselsituationen
  7. Literatur

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Gewalt im Kitaalltag

Im BGB finden wir zunächst eine Aussage zum Erziehungsrecht der Eltern bzw. deren Pflicht, gewaltfrei zu erziehen (siehe Hervorhebung). Pädagogische Fachkräfte erhalten mit dem Betreuungsvertrag für die Zeit der Erziehung, Bildung und Betreuung jedoch ein abgeleitetes Erziehungsrecht (siehe unten). Wie wir sehen werden, kein Recht ohne Verpflichtung.

Ist die formale Kenntnis dieses Rechts der Kinder zumindest unter PädagogInnen allgemein verbreitet, stellt sich im pädagogischen Alltag doch oft die Frage, was das denn genau bedeutet. Denn wo beginnen körperliche Bestrafung, seelische Verletzung und entwürdigende Maßnahmen?
Hier einige Beispiele für gewaltvolles Handeln:

  • das Fesseln von Kindern an Bett oder Stuhl,
  • der Zwang, (auf ) zu essen,
  • die »Ohrfeige, die noch keinem geschadet hat« oder der »Klaps, der doch nicht wehtut«,
  • gern als »hartes Zupacken« relativiertes Treten, Schütteln, Schubsen oder Stoßen von Kindern.


Alle Akteure im Kinderschutz sind sich bei diesen Fällen jedoch schnell einig, dass es sich eindeutig um gewaltvolles Handeln gegenüber Kindern handelt (1). Jegliche Form körperlicher Bestrafung ist unzulässig, auch bei der Gefahrenabwehr.

Lediglich präventives Festhalten der Kinder ist in einem solchen Fall erlaubt. (2)
Oft geht es jedoch subtiler zu:

  • Kinder am Arm ziehen,
  • sie von hinten durch den Raum schieben, wenn sie sich nicht wie erwünscht bewegen,
  • Kinder ohne Ankündigung von hinten mit dem Stuhl an den Tisch schieben,
  • ihnen hinter ihnen sitzend oder stehend den Löffel in den Mund schieben,
  • Kindern ungefragt Essen zuteilen,
  • sie zur Rechtshändigkeit zwingen,
  • Kinder ohne Ankündigung von hinten greifen und sie von einem Ort zu einem anderen heben,
  • ihnen von hinten einen nassen Waschlappen ins Gesicht drücken,
  • sie ungefragt auf Topf oder Toilette setzen oder dorthin zurückdrücken.

Oft ist unnötiger Kraftaufwand im Umgang mit den Kindern zu beobachten, die körperliche Übermacht der pädagogischen Fachkräfte wird so missbraucht. Das geht manchmal soweit, dass sich pädagogische Fachkräfte mit ihrem ganzen Körper über das Kind beugen und es damit an seiner Bewegung hindern.


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