Fachberatung - Positionspapier des Deutschen Vereins

 

Die Fachberatung rückt als ein Instrument der Steuerung und als ein qualitätsentwickelndes und –sicherndes Unterstützungssystem zunehmend in den Fokus des ProfessionalisierungProfessionalisierung|||||Eine Professionalisierung findet im weiteren Sinne statt wenn die Entwicklung einer privat oder ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeit zu einem  Beruf wird. Im Rahmen der Professionalisierung werden häufig Qualitätsverbesserungen und Standardisierungen erreicht. Professionalisierung bedeutet auch die Entwicklung eines Berufs zu einer Profession, darunter wird meist ein akademischer Beruf mit hohem Prestige und Anerkennung verstanden.  s-DiskursDiskurs|||||Der Begriff Diskurs kann verschiedene Bedeutungen haben, wurde ursprünglich jedoch als  „hin und her gehendes Gespräch“ verwendet. Weitere Bedeutungen sind: theoretische Erörterung, systematische, methodische Abhandlung, gesellschaftliche Auseinandersetzung, Erörterung. Sinnverwandt sind auch Debatte, Diskussion, Disput. es. Allerdings ist das System der Fachberatung durch eine große Bandbreite und ein dementsprechend heterogenes Berufsbild gekennzeichnet. Fachberatung steht so noch oftmals in einer Zwickmühle zwischen Dienstaufsicht und beratender Prozessbegleitung, zwischen Weiterbildung und Verwaltung und muss sich mit völlig unterschiedlichen Rahmenbedingungen zum Beispiel im Hinblick auf die zu betreuenden KiTas arrangieren. Eine Diskussion über das Professionsverständnis der Fachberatung, über trägerübergreifende Standards und die dafür notwendigen Rahmenbedingungen ist also an der Zeit.

 

In einem Positionspapier, dessen zentrale Aussagen wir im Folgenden kurz vorstellen, gibt der Deutsche Verein daher Empfehlungen zur Ausgestaltung, den Rahmenbedingungen und Perspektiven von Fachberatung. Das gesamte Positionspapier steht für Sie unten zum Download bereit.

 

Zusammenfassung des Positionspapiers

Nach Auffassung des Deutschen Verein „ist die Fachberatung eine organisationsbezogene Dienstleistung, die qualitätsentwickelnd und –sichernd im System der Kindertageseinrichtungen wirkt. Fachberatung soll Träger und Einrichtungsleiter/innen dabei unterstützen, ein fachlich und organisatorisch tragfähiges Angebot für Kinder und Eltern zu schaffen und aufrecht zu halten. Sie initiiert und unterstützt Veränderungsprozesse in den Angebotsstrukturen der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung.“

 

Fachberatung nehme eine Schlüsselfunktion in den Unterstützungssystem der FKBBE ein und hierbei eine „reflexiv und dialogisch ausgerichtete Steuerungsfunktion wahr“. Daher sieht der Deutsche Verein auch insbesondere „die Länder in der Pflicht, bei der Ausgestaltung ihrer Landesausführungsgesetze zum Arbeitsfeld Kindertagesbetreuung die Fachberatung verbindlich zu regeln und eine angemessene Finanzierung sicherzustellen.“

 

Bezüglich der inhaltlichen Aufgaben spricht sich der Deutsche Verein für eine Reduzierung des Aufgabenspektrums der Fachberatung und eine entsprechende Spezialisierung aus. Kernaufgabe der Fachberatung solle zukünftige weniger die Durchführung von Fort- und Weiterbildungen als vielmehr die fachlich-inhaltliche Begleitung der Qualitätsentwicklung und –sicherung in den KiTas sein: „Das bedeutet, dass die Fachberatung Veränderungsprozesse durch innovative Impulse aktiv auslöst, die sich daraus ergebenden Prozesse moderierend und beratend begleitet, fachliche Kriterien für Evaluationen und Bewertungsdiskurse im Hinblick auf die pädagogische Arbeit in den Einrichtungen gemeinsam mit den Leitungen, Teams wie auch den Trägerverantwortlichen entwickelt und somit in die Prozessgestaltung einbezogen bleibt.“ In diesem Sinne nehme auch die Personalentwicklung und –bindung sowie die Förderung von multiprofessionellen/multidisziplinären Teams eine wichtige Rolle ein. Grundsätzlich sieht der Deutsche Verein die Fachberatung als „Schnittstelle und Transferinstanz zwischen unterschiedlichen Akteuren und Ebenen“.

 

Für die weitere Profilbildung und Professionalisierung der FachberaterInnen selber ist nach Auffassung des Deutschen Verein auch eine stärkere trägerübergreifende und auch überregionale Vernetzung und Kooperation unabdingbar. Hierfür seien die entsprechenden Strukturen und Möglichkeiten zu schaffen, wie z.B. Regionale Fachforen, länderbezogene Kooperationen oder auch gemeinsame Wissenspools. Kollegiale Beratungen und Supervisionen könnten darüber hinaus den notwendigen Rahmen bieten für „Reflexionsprozesse im Hinblick auf das eigene Handeln, die eigene Person und Rolle“. Notwendig sei für die jetzt im System tätigen FachberaterInnen schließlich auch die Entwicklung von sowohl trägerinternen wie auch -übergreifenden kontinuierlichen Fort- und Weiterbildungsangeboten.