Kindertagespflege zwischen Identifikation und Belastung

Teilergebnisse einer Fragebogenerhebung zur Selbstkompetenz pädagogischer Fachkräfte in Niedersachsen

Inhaltsverzeichnis

  1. Hohe Selbstwirksamkeitsüberzeugung
  2. Mangelnde Unterstützung
  3. Geringe gesellschaftliche Anerkennung
  4. Anerkennung durch Eltern
  5. Fazit / Ausblick

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Fazit / Ausblick


Viele Aspekte der Strukturqualität werden in den Fragebögen als verbesserungswürdig beschrieben. Die gesellschaftliche Anerkennung des Berufs als KindertagespflegeKindertagespflege|||||Kindertagespflege oder Tagespflege umfasst eine zeitweilige Betreuung von Jungen und Mädchen bei Tagesmüttern oder Tagesvätern. Nach dem Tagesbetreuungsausbaugesetz von 2004 ist die Tagespflege neben der Tagesbetreuung in Kindertageseinrichtungen eine gleichwertige Form der Kindertagesbetreuung. person wird als gering erachtet. Gleichzeitig wird aber die Anerkennung durch die Eltern und durch die Kinder selbst als hoch beschrieben. Ihre eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen schätzen die in der Kindertagespflege Tätigen hoch ein. Insgesamt lässt sich das als Hinweis darauf deuten, dass die (Prozess-)Qualität gut ist.  Wobei für den Bereich der Qualität(ssicherung) noch Qualitätsmaßstäbe zu entwickeln sind.

Ein auffälliger Befund der Befragung ist, dass die Kindertagespflegepersonen sich gesellschaftlich wenig wertgeschätzt fühlen, durch die Eltern der von ihnen betreuten Kinder hingegen viel Anerkennung erfahren. Hier stellt sich die Frage, warum diese Anerkennung durch diejenigen, die den Wert der Arbeit direkt spüren und deren Qualität durch ihre Nähe zu den Kindertagespflegepersonen und deren Arbeit gut einschätzen können, sich nicht in gesellschaftlicher Anerkennung niederschlägt.

Die Zusammenarbeit der Kindertagespflegepersonen untereinander wird als starkes Unterstützungsmoment beschrieben. Deutlich wird, dass bereits eine Vielzahl von (informellen) Netzwerken gebildet wurde. Um den Kindertagespflegepersonen einen regelmäßigen, zuverlässigen kollegialen Austausch zu ermöglichen, wäre es sicherlich gewinnbringend, sie zu unterstützen Netzwerke zu schaffen, auszubauen oder zu intensivieren. Belastungen könnte so präventiv begegnet werden. Derzeit wird trotz hoher Identifikation mit dem Beruf die Tätigkeit in der Kindertagespflege von fast einem Drittel der  Befragten als (sehr) stark belastend empfunden. So wird auch hier Handlungsbedarf deutlich sichtbar. Dies kann auch aus dem Umstand geschlossen werden, dass die Selbsteinschätzung eigener Fähigkeiten mit empfundener Belastung korreliert (stark belastete Personen aus der Kindertagespflege schätzen in fast allen Bereichen ihre Fähigkeiten durchschnittlich als geringer ein als weniger belastete). Durch eine Verbesserung der Strukturen, wie zum Beispiel der finanziellen und rechtlichen Absicherung, könnten die Belastungsmomente für die Kindertagespflegepersonen reduziert werden. Zudem gilt es, das Ansehen des Berufs der Kindertagespflege zu heben. Da die Tätigkeit in der Tagespflege außerdem mit großen finanziellen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden ist, könnte eine dauerhafte starke Belastung dazu führen, dass mehr Kindertagespflegepersonen ihren Beruf aufgeben. Anzunehmen ist, dass auf einer gesicherten rechtlichen und finanziellen Basis mehr Personen den Schritt in diese (selbstständige) Tätigkeit wagen würden und gleichzeitig ein Beitrag zur Qualitätssicherung geleistet werden kann.

 

 



[1] Wir danken an dieser Stelle für die umfassende und freundliche Unterstützung!

[2] 37,9% der TeilnehmerInnen aus der Kindertagespflege sind zwischen 41 und 50 Jahren alt, gefolgt von 25,7% Teilnehmerinnen im Alter zwischen 31 und 40 Jahren. Die Gruppe der 51 bis 60 Jährigen ist mit 23,3% vertreten. Auffällig ist, dass die Befragten der Kindertagespflege im Vergleich zum Gesamtsample über weniger Berufserfahrung verfügen:: Hier bilden mit 23,3% Fachkräfte mit 6 bis 10 Jahren Berufserfahrung die größte Gruppe. Die zweitgrößte Gruppe (21,2%) stellen Personen mit 1 bis 3 Jahren Berufserfahrung dar, gefolgt von denjenigen, die mit 4 bis 5 Jahren Berufserfahrung  20,2% der TeilnehmerInnen ausmachen.

[3] Offen an dieser Stelle bleibt die Frage ob eine größere Belastung zu einer schlechteren Selbsteinschätzung führt oder umgekehrt – es kann lediglich festgestellt werden, dass hier ein Zusammenhang besteht (dieses gilt für alle folgenden Bereiche in denen Korrelationen mit dem Item Belastung dargestellt werden).

[4] Hier ist es auffällig, dass keiner der Mittelwerte der einzelnen Items besser als 2,7 (Skalierung 1 bis 5) ist und der schlechteste Wert bei 4,1 liegt.

[5] Im Vergleich zur Kita (Mittelwert 3,5) fühlen sich die Kindertagespflegepersonen jedoch noch ein wenig mehr anerkannt.

[6] Die längste Ausführung umfasst knapp 4000 Zeichen.

[7] Rechtsanspruch der unter dreijährigen Kinder auf einen Betreuungsplatz.

[8] Im Vergleich der Berufsfelder stellt dieser Wert den besten dar.