Gesundheit und Gesundheitsförderung nach dem „K!GG“-Konzept

Inhaltsverzeichnis

  1. Der Gesundheitsstatus von Kindern
  2. Auswirkungen der gesundheitlichen Problemlagen
  3. Die Erfahrungen aus dem Setting Schule
  4. Die Grenzen der Gesundheitsförderung in Kitas
  5. Der neue Blickwinkel von K!GG
  6. Integriertes Gesundheitsmanagement im Konzept »K!GG: Kita Gut & Gesund«
  7. Definition der Guten Gesunden Kita
  8. Fazit

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Auswirkungen der gesundheitlichen Problemlagen


Die Folgen, die sich für die pädagogischen Fachkräfte durch die gesundheitlichen Situationen ergeben, sind nicht nur für die Lebensqualität der Fachkräfte relevant, sondern sie haben auch Auswirkungen auf ihre berufliche Leistungsfähigkeit. So kann z.B. ein/e Erzieher/in, der/die während der Ausübung ihrer Tätigkeit unzufrieden ist und/oder Zeichen negativer Beanspruchungsfolgen wie Stress und Burnout aufweist, nur schwer kindorientiert arbeiten und damit nur unzureichend den Bildungs-,Erziehungs- und Betreuungsauftrag erfüllen (Staatsministerium für Soziales Freistaat Sachsen 2008). Maßnahmen zur Erhaltung bzw. Förderung der Gesundheit von Erziehern/innen sind daher von besonderer Bedeutung. Gesundheit ist nicht nur ein Outcome, sondern erweist sich als eine wichtige Ressource im Arbeitsalltag der Kitas. So ist aus dem betrieblichen Gesundheitsmanagement bekannt, dass eine Investition in die Gesundheit der Mitarbeiter/innen zu einer höheren Leistungsbereitschaft und -fähigkeit sowie zu einer höheren Qualität des betrieblichen Angebotes führen (Oppolzer 2008; Badura 2008).


Neben den arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren hat die Tätigkeit als Erzieher/in aber auch gesundheitsfördernde Potentiale, die entwickelt werden können. Gestaltungsspielräume in der Arbeit mit den Kindern, das Erleben von positiven Entwicklungsverläufen stärken die berufliche Kompetenz und tragen zur Ausbildung von Selbstwirksamkeitsüberzeugungen bei, die wiederum die Basis für eigenverantwortliches, als sinnvoll erlebtes und lösungsorientiertes Handeln bilden. Dies wirkt sich stressmindernd, Leistung erhöhend und gesundheitsfördernd im Sinne der Förderung des Kohärenzgefühls aus (Bengel et al. 2002). Dies bedeutet, dass Gesundheit sich als eine wichtige Ressource im Arbeitsalltag der Kitas zur Verbesserung der Arbeitsprozesse und Ergebnisse erweist.


Und auch die gesundheitliche Situation der Kinder ist aus einer pädagogischen Perspektive heraus bedeutsam. Untersuchungen belegen, dass ein vielfältiger Zusammenhang zwischen der gesundheitlichen Situation von Kindern und deren Lernerfolg besteht (Hascher 2004a, b; Schneider 2005; Rustemeyer 2007). Gesundheitliche Ressourcen schaffen Lernvoraussetzungen, die wiederum die Bewältigung von Anforderungen und Lernerfolge ermöglichen (s. Abb. 1). Mit Blick auf die Kinder bedeutet die ressourcenorientierte Sichtweise, dass Gesundheit nicht nur als Outcome anzusehen ist, sondern als Inputfaktor Kinder in den vielfältigen Lebensbereichen unterstützen kann, die Lern- und Entwicklungsziele zu erreichen.


Kitas haben als erste Bildungsinstitutionen eine besondere Möglichkeit, die ungleich verteilten Lern- und Gesundheitschancen auszugleichen. Chancengleichheit sieht deshalb auch das Bundesjugendkuratorium (2008) als zentrale Herausforderung der Kitas an. In gleicher Weise betont der 13. Kinder- und Jugendbericht (BMFSFJ 2009) den Stellenwert von Gesundheit und Gesundheitsförderung in der Kinder- und Jugendarbeit. In der Praxis erfolgt jedoch die Verzahnung in der Entwicklung von Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsqualität und Gesundheitsqualität jedoch nur vereinzelt und wird bisher kaum diskutiert. Trotz des offensichtlichen wechselseitigen Bedingungsgefüges von Lernen und Gesundheit entwickelten sich bisher (ähnlich wie im System Schule) sowohl die Qualitätsdiskussion der Gesundheitsförderung im Setting Kita als auch die Qualitätsdiskussion im System Kita unabhängig voneinander.
Sicherlich lassen sich die Entwicklungen im System Schule nicht einfach übertragen. Die führenden Projekte und Programme im Bereich Schule (s. z.B. Pilotprojekt der Guten gesunden Schule »Anschub.de – Allianz für nachhaltige Schulgesundheit und Bildung« (Paulus 2009), aber auch z.B. das Landesprogramm »Bildung und Gesundheit« Nordrhein- Westfalen (www.bug-nrw.de); das Landesprogramm »Schule&Gesundheit« Hessen (www.schuleundgesundheit.hessen. de) zeigen jedoch, dass sich Lernen und Gesundheit miteinander verknüpfen lassen und stiften auch für das System Kita interessante Entwicklungsperspektiven.

Abb.: Der Zusammenhang von Bildung und Gesundheit.


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