Von der Kindheit zur „veränderten Kindheit“

Unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen und Risiken Kinder heute aufwachsen

Inhaltsverzeichnis

  1. Von der Aufklärung bis zur Reformpädagogik
  2. Veränderte Kindheit heute

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Aufklärung und Industrialisierung: Familie aus Eltern und Kindern

Die Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert trug ihr Übriges dazu bei. Bedeutende Vertreter wie John Locke, Jean Jacques Rousseau oder PestalozziPestalozzi||||| Johann Heinrich Pestalozzi`s (1746 - 1827) pädagogisches Ziel war es eine ganzheitliche Volksbildung zu erreichen, und die Menschen in ihrem selbstständigen und kooperativen Wirken in einem demokratischen Gemeinwesen zu stärken. Er legte Wert auf eine harmonische und ganzheitliche Förderung von Kindern in Bezug auf intellektulle, sittlich-religiöse und handwerkliche Fähigkeiten. Grundidee ist dabei, ähnlich wie in der Montessori-Pädagogik, dass die Menschen die Fähigkeit entwickeln, sich selbst zu helfen.   beeinflussten die Gedanken um Erziehung weiter. Nach John Locke (1632-1704) wird ein Kind wie eine unbeschriebene Tafel geboren; die Verantwortung dafür, wie diese Tafel beschrieben wird, liegt  nach ihm bei den Eltern, die somit für die Entwicklung des Kindes zuständig sind. Parallel dazu erfolgte im 18. und 19. Jahrhundert eine andere Gesellschaftsentwicklung, zur Industriegesellschaft hin. Diese nahm  Einfluss auf das Leben der Jungen und Mädchen, denn es entwickelte sich eine gesellige Lebensform hin zu einer geschlossenen Familie, bestehend aus Eltern und Söhnen und Töchtern. Zusätzlich wurde  das Leben auf dem Land  abgelöst vom Leben und Arbeiten in Städten. Es entstanden die ersten Gedanken daran, dass Kinder mehr Möglichkeiten benötigen, um sich in soziale Gefüge einzuordnen, mehr mit ihren Peers zusammen zu sein und andere Geselligkeiten zu erleben. Robert Owen (1771-1858), der die Bedingungen für Fabrikarbeiter verbessern wollte, schuf ein Betreuungsinstrument für die Kinder seiner Arbeiter - grob zu vergleichen mit der Idee des Kindergartens.

In Deutschland gründete Friedrich  Fröbel als Schüler Pestalozzis 1940 den ersten Kindergarten. Er veröffentliche pädagogische Ansätze, die heute und in nachfolgenden pädagogischen Richtungen relevant sind. Fröbel gilt heute als anerkannter Reformpädagoge und „Gründungsvater“ des Kindergartens.  Sein Erziehungskonzept galt als neu und revolutionär, da plötzlich das Kind in seinen Bedürfnissen bedacht wurde. Hier zeichnet sich deutlich der Unterschied zu anderen Kindereinrichtungen der Zeit ab, da diese vermehrt der „Aufbewahrung“ der Mittelschichtkinder dienten, solange die Eltern arbeiteten.

Die Hochphase erreichte die Kategorie Kindheit laut Postman in der Zeit zwischen 1850 und 1950. Aus einer nicht existierenden Kindheit bildete sich im Lauf der Geschichte durch verschiedene Einflüsse in der Gesellschaft der Begriff heraus. Mit dem Begriff und der Entdeckung der Kindheit wurden Erziehungsgedanken deutlich und gefordert. Je nach verändertem Verständnis der Kindheit folgten daraus verschiedene Erziehungsprinzipien und pädagogische Ansätze.