ErzieherInnen und Internet - Auszüge einer Bachelor Arbeit

Inhaltsverzeichnis

  1. „ErzieherInnen und Internet“ – passt das eigentlich zusammen?
  2. Umgang mit Unsicherheiten beim Wissensaustausch
  3. Gender-Aspekt bei der Gestaltung von Internet-Foren
  4. Aufteilung der gesamten Bachelor-Arbeit
  5. Literaturangaben

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Umgang mit Unsicherheiten beim Wissensaustausch

Die Beiträge im Forum sind für alle öffentlich lesbar und auf unbestimmte Zeit gespeichert. Wie Apel herausarbeitet, kann dies besonders bei unerfahrenen TeilnehmerInnen Ängste auslösen, so dass sie sich nicht trauen, eigene Beiträge im Forum einzustellen. Erst wenn TeilnehmerInnen sich der Richtigkeit und Angemessenheit ihrer Aussagen sicher sind, wird Bereitschaft da sein, diese zu veröffentlichen. Hinzu kommt, dass keine unmittelbare Antwort und vor allem auch keine spontane nonverbale Verstärkung im Forum zu erwarten sind. Dies erscheint NutzerInnen oft ungewohnt und weckt Unsicherheit, da in realen Diskussionen die nonverbale Unterstützung der ZuhörerInnen eine wesentliche Motivation zur Diskussionsteilnahme bietet (vgl. Apel 2003: 100f). Dies sind besondere Herausforderungen der Kommunikation im Internet, denen durch verschiedenen Maßnahmen im Forum begegnet werden kann, beispielsweise:

  •  Emoticons (Anreihung von Satzzeichen zur Beschreibung von Gefühlszuständen wie Smileys),
  • Training zum Verfassen von Beiträgen in Bildungseinrichtungen
  • Anerkennung der Forumsteilnahme am Arbeitsplatz
  • Erleben der fachlichen und emotionalen Unterstützung im Forum


Das Fehlen nonverbaler Hinweise und damit auch die schwierigere Darstellung von Emotionalität werden oft als Mangel bezeichnet. Dem Kanalreduktionsmodell liegt die Idee zugrunde, dass durch die Verringerung der Kanäle immer ein Informationsverlust einhergeht (vgl. Döhring 2003: 154). Doch wie Döhring herausarbeitet, bietet der Einsatz von Soundwörtern (wie „ääh“), Aktionswörtern (wie „kicher“) und Emoticons (wie zwinkernd „;-).“) entsprechende Kompensationsmöglichkeiten. Däring spricht von einer Romantisierung der face-to-face Kommunikation und stellt neben den Defiziten auch Vorteile wie die Editierbarkeit, die höhere (Selbst-)Reflexivität und sogar erweiterte Möglichkeiten des Selbstausdrucks in der computervermittelten Kommunikation heraus (vgl. Döhring 2003: 150f, 164). Zudem ermöglicht die Veröffentlichung von aktuellen Problemen und eventuell auch Missständen, öffentlichen Einfluss zu erhalten. Die Chance, etwas vielen Menschen mitteilen zu können und Reaktionen darauf zu erleben, wird durchaus als ein besonderer Motivationsfaktor zur Teilnahme an einem Internet-Forum gesehen.


Nach Apel erscheint es insgesamt wenig sinnvoll, die Bedingungen im Forum mit realen Begegnungen vergleichen zu wollen und entsprechende Defizite zu fokussieren (vgl. Apel 2003: 98-101). Vielmehr sollte der Blick auf die neuen Möglichkeiten und den Nutzen durch ein berufsspezifisches Forum für ErzieherInnen gelenkt werden, die sie in Ergänzung zu bisherigen Kommunikationsangeboten bieten. Dementsprechend ist es wichtig, sich auf die Situation einzustellen und grundlegende Kompetenzen dafür schon innerhalb der Ausbildung aufzubauen. Dies ist vor allem wichtig, um entsprechenden Risiken des Wissensaustauschs im Forum vorzubeugen.

 



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