Geschichte der ErzieherInnenausbildung am Beispiel Bayerns

Inhaltsverzeichnis

  1. Gründung und Entwicklung der Ausbildungsstätten bis zu Beginn der Nazi-Diktatur
  2. Gründung und Entwicklung der Ausbildungsstätten während der Nazi-Diktatur
  3. Gründung und Entwicklung der Ausbildungsstätten nach 1945 bis 1967
  4. Gründung und Entwicklung der Ausbildungsstätten nach 1967
  5. Schlussbetrachtung
  6. Literatur

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Gründung und Entwicklung der Ausbildungsstätten nach 1967


Mit Ende der 1960er Jahre setzte ein Gründungsboom von Fachakademien ein. Ausbildungsstätten wurden in Lindau (1969), Straubing (1970), München (1970), Regensburg (1971), Hof (1971) Münnerstadt (1971), Altdorf (1971), Zwiesel (1972), Weiden (1972), Erlangen (1973) Höchstädt a. d. Aisch (1973), Aschaffenburg (1973), Aschau (1973), Mühldorf (1974), Krumbach (1974) und Deggendorf (1974) ins Leben gerufen. In den 1980er Jahren bereitete die in den 1970er Jahren erfolgte Erhöhung der Ausbildungsplätze durch Neugründung zahlreicher Schulen massive Probleme hinsichtlich der Berufschancen der AbsolventInnen, von denen viele nach ihrer Ausbildung den Weg in Arbeitslosigkeit gehen mussten. Wegen mangelnder Nachfrage stellten die Fachakademien für Sozialpädagogik in Aschau / Chiemgau (1988) sowie in Kempfenhausen (1989) den Schulbetrieb ein. Andere Ausbildungsinstitutionen reduzierten die Klassen, wie bspw. die Fachakademie der Dillinger Franziskanerinnen, die statt drei nur noch zwei Klassen führte, ja sogar ein Jahr einzügig belegt war. Obwohl einzelne Schulen massiv unter der schwierigen Situation litten, wurden 1993 in Hofheim (Landkreis Haßberge) und 2002 in Konradsreuth-Ahornberg (Landkreis Hof) Fachakademien für Sozialpädagogik gegründet. In diesem Zusammenhang bleibt unerklärlich, warum die klösterliche Fachakademie in Gemünden am Main ihre Schule im Jahre 2010 aufgab, während anderen Orts Ausbildungsstätten „wie Pilze aus den Boden schossen“.
Infolge des spürbaren Rückgangs an Studierenden schloss bereits im Jahre 2004 die „Fachakademie für Sozialpädagogik St. Anna der Schwestern des Erlösers“ ihre Pforten. Mit Beginn des Schuljahres 2000/2001 nahm sie keine Bewerbungen mehr an. Im Sonntagsblatt des Bistums Würzburg gab die Schulleiterin als Grund für die Schließung der klösterlichen Einrichtung an, dass „bei den ordenseigenen Lehrkräften der jüngere Nachwuchs“ fehle, und man „in Zukunft - beispielsweise in Kindergärten - weniger Arbeitsplätze für Erzieherinnen“ erwarte, was „mittelfristig auch mit weniger Bewerbungen rechnen lasse“.

Diese Prognose lief, wie wir heute (2017) wissen, ins Leere. Durch die Rechtsansprüche auf einen Kindergartenplatz und insbesondere Krippenplatz schnellte der Bedarf an ausgebildeten ErzieherInnen in die Höhe. Neben der Erhöhung von Ausbildungsplätzen (Klassen) an den existierenden Ausbildungsstätten wurden über 20 neue Fachakademien für Sozialpädagogik ins Leben gerufen. Bei der Planung achtete man besonders auf deren Standorte. Schließlich konnte unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahl des Einzugsbereiches eine (fast) gleichmäßige Verteilung der Schulen erreicht werden. Heute existieren in folgenden Orten (alphabetisch) Ausbildungsinstitutionen, wobei ein enormer Zuwachs an nicht konfessionell gebundenen zu verzeichnen ist:

Altdorf, Aschaffenburg, Augsburg (3), Baiersdorf, Bamberg (2), Coburg, Deggendorf, Dillingen a.d. Donau, Eichstätt, Freising, Feucht, Fürth, Gunzenhausen, Haßfurt (einst in Hofheim ansässig), Höchstadt a.d. Aisch, Hof, Ingolstadt, Kaufbeuren, Kempten, Konradsreuth- Ahornberg, Krumbach, Landshut, Lindau, Mallersdorf, Mering (bei Augsburg), Miesbach, Mühldorf, München (8), Münnerstadt, Neuburg a.d. Donau, Neuendettelsau, Neustadt a.d. Waldnaab, Nördlingen, Nürnberg (3), Passau, Pfarrkirchen, Regensburg, Rosenheim, Rottenbuch, Schwandorf, Schwarzenbruck-Rummelsberg, Schweinfurt, Starnberg, Straubing, Traunstein, Weiden, Würzburg (2) und Zwiesel. Von den 61 Schulen befinden sich 23 in katholischer, 11 in evangelischer und 26 in kommunaler (staatlicher) Trägerschaft. Im Vergleich: 1986 waren 22 Ausbildungsstätten in katholischer, 7 in evangelischer, (nur) 11 in kommunaler und eine in privater Hand.



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