Kultursensible Elternberatung bei Flüchtlingsfamilien

Inhaltsverzeichnis

  1. Auswirkungen von Migration auf das Familienleben
  2. Kulturelle Unterschiede in der Eltern-Kind-Beziehung
  3. Wechsel von Großfamilie zu Kleinfamilie
  4. Fazit
  5. Literatur

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Wechsel von Großfamilie zu Kleinfamilie


Flüchtlinge haben in ihren Heimatländern mehrheitlich in großfamiliären Strukturen gelebt. Nach Deutschland migrieren sie in der Regel als Kleinfamilie. Der Wechsel geht erfahrungsmäßig mit großen Veränderungen für die Eltern und Kinder einher. Aus Perspektive der Eltern verändern sich dadurch ihre Erziehungsaufgaben in Deutschland, da sich im Heimatland im Verbund mit der Großfamilie mehrere Bezugspersonen um die Kinder kümmerten.

Unter diesen Lebensbedingungen sind die Rollenerwartungen an Väter und Mütter in vielen Herkunftsländern, vor allem in der ländlichen Bevölkerung, folgendermaßen definiert und gesellschaftlich akzeptiert: Die Aufgabe der Väter wird in der existenziellen Absicherung der Familie gesehen, während die Mütter für die Sicherung einer gesunden Entwicklung der Kinder, insbesondere hinsichtlich Hygiene und Ernährung verantwortlich sind. Die moralische Entwicklung der Kinder wird von den Eltern, aber auch von Großeltern und näheren Verwandten gefördert. Nach der Migration sind Flüchtlingseltern daher mit einer Vielzahl an Erziehungsaufgaben konfrontiert, die vor der Migration von Familienangehörigen und der Gesellschaft mitgetragen worden sind. Darüber hinaus sind sie mit
neuen Aufgaben belastet, die wegen der aufenthaltsrechtlichen Bestimmungen regelmäßige Behördengänge, Deutschkurse und zahlreiche Beratungstermine erfordern. Zu den Belastungen einer häufig unfreiwilligen Migration kommt das Leben in Sammelunterkünften, einem erschwerten Zugang zum Arbeitsleben und einer geringen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in Deutschland hinzu.

» Die moralische Entwicklung der Kinder wird von den Eltern, aber auch von Großeltern und näheren Verwandten gefördert.«



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