Gesunde Ernährung von Anfang an

Inhaltsverzeichnis

  1. Anwendungsforschung am Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE)
  2. Ernährung von Säuglingen
  3. Stillen
  4. Muttermilchersatz
  5. Produktgruppen
  6. Beikost
  7. Baukastensystem der Beikost
  8. Optimierte Mischkost
  9. Baukastensystem der Mahlzeiten
  10. Fazit für die Praxis
  11. Literatur

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Stillen

Vorteile von Muttermilch und Stillen


Stillen ist in die natürliche Ernährung für Neugeborene. Muttermilch und Stillen haben zahlreiche Vorteile für das Kind und die Mutter:

 

  • Der Nährstoffgehalt von Muttermilch passt sich den Bedürfnissen des Säuglings während seiner Entwicklung an. Die Zusammensetzung der Muttermilch verändert sich auch während einer Stillmahlzeit: zu Beginn ist die Milch dünnflüssig und wässrig, im Verlauf der Stillmahlzeit steigt der Gehalt an Fett und Energie an.
  • Bei gestillten Kindern besteht ein geringeres Risiko für akute Erkrankungen wie z. B. Magen-Darm-Infektionen oder Mittelohrentzündung. Darüber hinaus ist Stillen mit einem geringeren Risiko für SIDS (sudden infant death syndrome) verbunden. Auch unter dem Aspekt der Prävention von Allergien und Adipositas, den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter, kann Muttermilchernährung empfohlen werden.
  • Das Saugen an der Brust fördert die Entwicklung des Kiefers und kann dadurch Fehlstellungen der Zähne vorbeugen.
  • Bei der Mutter fördert Stillen die Uterusrückbildung nach der Geburt und führt zu einer Risikominimierung für Brust- und Ovarialkrebs.
  • Stillen fördert die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind. Daran sind vor allem die Hormone Prolaktin und Oxytocin beteiligt, die die Milchbildung regeln.
  • Stillen hat auch praktische Vorteile: Muttermilch ist billig, hygienisch einwandfrei, gut temperiert und jederzeit verfügbar, der Aufwand für Einkauf und Zubereitung von Flaschennahrung erübrigt sich.

 

Die optimale Stilldauer


Jede auch nur kurze Stillzeit ist sinnvoll. In Deutschland empfehlen die Fachinstitutionen wie die Nationale Stillkommission, die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin und das FKE das ausschließliche Stillen, d. h. Stillen ohne Zufüttern von anderen Flüssigkeiten oder Brei in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten, und anschließendes weiteres Teilstillen neben der Beikost, solange Mutter und Kind dies möchten.

Erfreulicherweise beginnen in Deutschland etwa 90 Prozent der Mütter mit dem Stillen, aber bereits innerhalb der ersten Wochen nach der Entbindung geben viele das Stillen auf und nur etwa 50 Prozent stillen noch nach sechs Monaten. Die als vermeintliche Abstillgründe häufig genannten Stillprobleme lassen sich mit fachkundiger Hilfe lösen oder von vornherein vermeiden. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern schon im Rahmen der Schwangerenvorsorge über das Stillen ausreichend informiert werden. Das System der Hebammen-Nachsorge und der kinderärztlichen Vorsorge-Untersuchungen bieten sich für die weitere Stillberatung an.

 

Ernährung der stillenden Mutter


Eine ausgewogene Ernährung während der Stillzeit ist wichtig für die Gesundheit von Mutter und Kind. Grundlage kann die Optimierte Mischkost sein, die mit entsprechenden Lebensmittelzulagen den Mehrbedarf an Energie und Nährstoffen für Milchbildung und Milchabgabe deckt. Zur ausreichenden Versorgung mit Jod, einem gerade für die frühkindliche Entwicklung bedeutsamen Nährstoff, sollte die Mutter – wie schon in der Schwangerschaft – Jod mit Tabletten supplementieren (100-150 µg Jod pro Tag).

Eine Einschränkung der Lebensmittelauswahl in Schwangerschaft und Stillzeit hat keine Vorteile für die Vorbeugung von Allergien. Sie kann daher nicht empfohlen werden. Im Gegenteil kann eine variationsreiche Ernährung der Mutter möglicherweise die Geschmackspräferenzen ihres Kindes positiv beeinflussen, denn Aromen und Geschmacksstoffe aus der Ernährung der Mutter erreichen über ihre Milch auch den Säugling. Gestillte Kinder akzeptieren neue Lebensmittel in der Beikost eher als nichtgestillte Kinder.

 



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